Witten. . Der Zwillingsbruder der gestohlenen Bronzefigur wird im Frühjahr aufgestellt. Das Sicherheitskonzept für Standort ist noch in Arbeit.

Das neue Böckchen ist da! Beim Neujahrsempfang des Rotary Clubs in der Universität stand der Springbock im Mittelpunkt. Die kleine Bronzefigur, eigentlich schmückendes Beiwerk der Veranstaltung, stellte sogar Gastredner und AfD-Gründer Bernd Lucke in den Schatten.

Der Zwillingsbruder des gestohlenen Böckchens wohnt zurzeit in der Garage eines Rotary-Mitglieds und wurde nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Allen Wittenern sei versichert: Er sieht genauso aus wie der alte. Wie berichtet, hatten Metalldiebe die Figur am Eingang zum Stadtpark Anfang Oktober gestohlen. 58 Jahre stand sie dort. 1959, zu ihrer Gründung, hatten die Rotarier den Bock gestiftet.

Böckchen-Tassen gingen weg wie warme Semmeln

Dass der Diebstahl die Wittener derart bewegte, hatte auch sie überrascht. „Da ist wohl sowas wie eine Identität entstanden“, sagt Erik Böhmer. An dem Rotarier-Stand auf dem Weihnachtsmarkt verkauften sich die Böckchen-Tassen wie warme Semmeln. Und: Jeder Käufer hatte eine Meinung: Warum das Böckchen weg ist, wo sein Nachfolger hin solle . . .

Kurz vor Weihnachten hatten Böhmer und Club-Präsident Uwe Liesche das neue Böckchen aus Aachen besorgt. Künstler Clemens Pasch (verstorben 1985) hat insgesamt 25 Abgüsse der Skulptur fertigen lassen. Die jetzige Böckchen-Version stand bis dato als Leihgabe der Pasch-Erbengemeinschaft im Innenhof der Aachener Stadtbibliothek. Weil die Frau eines Wittener Rotariers zusammen mit einer Pasch-Tochter studiert hatte, kam der Kontakt zustande.

Sie holten das Böckchen nach Witten: (v.l.n.re.) Werner Kelm, Erik Böhmer, Frank Flörecke, Rainer Altenberend und Uwe Liesche.
Sie holten das Böckchen nach Witten: (v.l.n.re.) Werner Kelm, Erik Böhmer, Frank Flörecke, Rainer Altenberend und Uwe Liesche. © Svenja Hanusch

Im Frühjahr soll der Springbock im Rahmen einer Feierstunde der Stadt geschenkt werden. Wo er hin soll, darüber debattiert zurzeit eine Arbeitsgruppe. Die Meinungen gehen weit auseinander. „Allein der Materialwert beträgt 1000 Euro. Das muss zentral und sicher stehen. Vielleicht im Saalbau“, findet Ingo Dienwiebel. Werner Kelm plädiert dafür, eine Kopie in den Stadtpark zu stellen und das Original ins Rathaus. Oder kehrt doch die original Skulptur an seinen alten Platz zurück, flankiert von Sicherheitsmaßnahmen? „Die Figur soll auf jeden Fall nachts beleuchtet sein, um mögliche Diebe abzuschrecken“, so Böhmer.

Vorab planen die Rotarier ein weiteres Event: In der nächsten Woche wird das Böckchen optisch vermessen, so dass man die Figur aus Kunststoff in 3D nachdrucken kann. „Das Böckchen soll zum Wahrzeichen Wittens werden“, fordert Erik Böhmer. Vorbilder sind das geflügelte Nashorn in Dortmund oder der Radschläger in Düsseldorf. Einzelhändler könnten unterschiedlich gestalteten Böcke vor ihren Laden stellen. „Dann hätte Witten auch seine Stadtfigur.“

Ratary-Preis geht an das Lehrbienenzentrum

Der mit 3000 Euro dotierte Rotary Witten-Preis geht in diesem Jahr an das Lehrbienenzentrum Hohenstein, das vom Kreisimkerverein getragen wird. Insbesondere seit Hela Mikkin 2006 den Vorsitz übernommen hat und der Verein den Bienenstand von der Stadt übernommen hat, arbeitet das Zentrum erfolgreich.

Die Zahl der Imker im Kreis ist von 159 auf fast 800 geklettert. 700 Schulkinder besuchten 2017 den Lehrbienenstand, 2011 waren es noch 100. Diese Beliebtheit sei vor allem auf die hervorragende Arbeit der beiden Referenten Pia Aumeier und Gerhard Liebig zurückzuführen, so Hela Mikkin in ihrer Dankesrede.