Witten. . Das Gewerbeareal ist reif für die Vermarktung. Die Pläne für ein Archäologiefenster sind vage. Sicher ist nur: Es soll Witten nicht viel kosten.

Auf der künftigen Gewerbefläche Drei Könige sind die Erdarbeiten abgeschlossen. Die Frage, ob dort ein archäologisches Fenster in Erinnerung an die entdeckten alten Eisenhütten eingerichtet wird, bleibt weiterhin offen. Bei der Stadt gibt es derzeit Vorüberlegungen, aber noch kein fertiges Konzept.

Die 40.000 m2 große frühere Bahnfläche ist mit glatt gezogenem Boden überdeckt, die innere Erschließungsstraße liegt mit provisorischer Schwarzdecke. Wenig erinnert noch daran, dass sich Tiefbauer mit schwerem Gerät und Archäologen mit Schaufel, Besen und moderner Fototechnik ein dreiviertel Jahr bis in zehn Meter Tiefe durch den Bauch der Brache gearbeitet haben, um die Reste der wiederentdeckten beiden Stahlwerke freizulegen, zu dokumentieren und dann fachgerecht einzuebnen, um für neues Gewerbe sicheren Stand zu bieten. Eine Teilfläche von 3000 m2 (7,5 Prozent) blieb davon ausgenommen.

Puddelwerk gilt als besonders erhaltenswert

Dort liegen die Fundamente von Puddelöfen, Schornsteinen und einer Walzstraße der Steinhauser Hütte (1855 – 1875), die Experten als besonders erhaltenswert einstufen. Diese Reste stehen noch, wurden aber gegen Frost gesichert. Die Fundamente sowie zugehörige Be- und Entwässerungsgräben wurden mit einem Geovlies – einem wasserundurchlässigen Material – ausgekleidet. Darauf wurde dann zunächst feineres, dann gröberes Erdreich aufgetragen. Ingesamt ist die Schutzschicht zirka 60 Zentimeter dick. Außerdem schützt ein Bauzaun das Gelände.

Den Vorstoß der Stadt, auf jeden Fall ein Archäologiefenster einzurichten, das den Blick in die Industriegeschichte ermöglicht, hatte die Rathaus-GroKo abgeblockt. Sie legte einen langen Fragekatalog vor und wollte vor allem über die Folgekosten Rechenschaft. Man arbeite noch an einer „Ideen- und Projektskizze“, so die Verwaltung. Erst auf deren Basis könne man Fragen zu Gestaltung, pädagogischem Konzept, Betreibermodell und Betriebskosten beantworten.

Kein Museum mit Personal geplant

Deutlich wird aber, dass die Überlegungen der Stadt in die vorgegebene Richtung einer kostengünstigen Variante gehen. Es bestehe „das Ziel, eine Betreiberlösung zu finden, welche die Stadt von Kosten für Unterhaltung, Instandsetzung und Reinigung weitestgehend befreit“. Das Archäologiefenster solle „kein Museum mit Aufsichtspersonal“ werden. Denkbar seien eher buchbare Führungen wie beim Nachtigall-Besucherstollen. Die Stadt hofft außerdem, dass sich ein Förderverein oder Geschichtsverein berufen fühlt, Besichtigungstage anzubieten.

„Persönlich glaube ich, dass ein Archäologisches Fenster angesichts der industriegeschichtlichen Bedeutung der Fundstelle ein gutes Aushängeschild für unsere Stadt wäre“, sagt Baurat Stefan Rommelfanger. Zu stemmen wäre das Projekt für Witten aber nur mit Hilfe anderer Träger und Förderer der Industriekultur im Ruhrgebiet.

Anfragen nach Gewerbefläche überschreiten Angebot

Mögliche Partner/Töpfe für ein Archäologisches Fenster: Landschaftsverband, Regionalverband Ruhr, Industriedenkmal-Stiftung, Land (Städtebauförd.).

Für die Gewerbefläche haben bei der Stadt bereits 33 größere und kleinere Firmen Interesse angemeldet. Ihre Wünsche überschreiten die Kapazität dort.