Witten. . Fast 100 Millionen sollen in Wittens Schulsanierung fließen. Zu den dicken Brocken zählt Hardenstein. Die Piraten hätten da eine andere Lösung.
Die geplanten Schulsanierungen sind beschlossene Sache: Der Jugendhilfe- und Schulausschuss winkte die Maßnahmen in seiner jüngsten Sitzung durch: Investitionen von insgesamt fast 100 Millionen Euro soll es bis 2028 geben. Davon die größten Brocken: Je 10 Millionen für die Sanierung von Martmöller- und Ruhr-Gymnasium, gut 17 Millionen für die geplante dritte Gesamtschule und das Bildungsquartier Annen und 15 Millionen für die Hardenstein-Gesamtschule. Doch genau um die gab es schließlich noch Diskussionen.
Die Piraten hatten nämlich den Antrag gestellt, die Hardenstein nicht zu sanieren, sondern lieber komplett neu zu bauen. Der derzeitige Plan erscheine „wie ein Millionengrab“ und sei nicht nachhaltig. Die Fraktion fürchtet, dass die Schule langfristig geschlossen werden würde, weil sie so der neuen Konkurrenz in der Innenstadt nicht mehr gewachsen sei. Das aber müsse verhindert werden.
Deutliches Zeichen für Bestandssicherung
Diese Befürchtungen wies die Verwaltung als unbegründet zurück. Es werde „verdammt viel Geld in die Hand genommen“, um langfristig etwas Gutes zu schaffen. Nach langen Diskussionen sei die nun beschlossene Sanierung ein deutliches Zeichen für eine Bestandssicherung der Herbeder Gesamtschule. Außerdem würden rund 13 Züge Gesamtschule in Witten langfristig gebraucht, so Schuldezernent Frank Schweppe.
Die Sorge, Hardenstein könnte geschlossen werden, sei daher völlig haltlos. Auch das Bürgerbündnis betonte, der Standort Herbede werde durch die Sanierung deutlich gestärkt. Die Grünen nannten den Antrag kontraproduktiv und „aus der Hüfte geschossen“: „Wir sollten lieber zusammenarbeiten.“
Allein die Linke bekundete Sympathie mit dem Antrag, den „Schrotthaufen abzureißen“. Martmöller und Ruhr-Gymnasium seien nicht weniger sanierungsbedürftig, konterte Schweppe. Aber dann müsse man auch die Fantasie aufbringen, „wo denn wohl die Kohle dafür herkommen“ solle.
Gebäudemanagement: Neubau würde 30 Millionen kosten
Mindestens 30 Millionen Euro würde ein Neubau kosten, so hatte Klaus Böde vom Gebäudemanagement ausgeführt. Allerdings sei die Modernisierung weit mehr als nur Flickwerk, versicherte er. Alles werde quasi bis auf die Träger entkernt und erneuert. „Wenn wir hingehen, dann machen wir es vernünftig.“
Und noch ein Antrag zur Schulsanierung sorgte für Diskussionen. Die GroKo wollte die Stadt beauftragen, die geplanten Investitionen in das Konzept „Beste Schule 2030“ einzubetten. Alle Schulen – nicht nur die vom Sanierungsplan – sollten bis dahin in einem guten Zustand sein. Dafür müsse ein Gesamtkonzept mit einem langfristigen Investitions- und Zeitplan entwickelt werden, um die Gebäude bis 2025 auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Ziel solle es sein, an allen Schulen der Stadt einen einheitlichen Ausstattungsstandard zu erreichen.
„Eine schöne neue Aufgabe“ sei das, so Schweppe. Er brauche aber Menschen, die sie umsetzen könnten. „Das machen ja nicht die Heinzelmännchen.“ Er sei schon froh, wenn das städtische Personal reiche, um das „notwendige Grundrauschen“ in den Schulen zu bewältigen. Beschlossen wurde der Antrag dennoch.