Witten. . Spaziergänger entdeckten einen Tagesbruch im Vormholzer Holz. Die Straße bleibt für 14 Tage gesperrt. Betroffen ist auch ein Fischhändler.

Für Michael Viedt gibt es zurzeit nur eine Frage: Wie kommt er nun zu seinem Haus? Seit Dienstagabend hat die Bezirksregierung Arnsberg die Zufahrt Am Masling im Vormholzer Wald gesperrt, weil sich links vom Weg die Erde auftat. Der Tagesbruch ist drei Meter breit und fünfeinhalb Meter tief.

Nur wenige Anwohner sind von dem großen Loch betroffen. Michael Viedt, der Am Masling 54 wohnt und Angelteiche betreibt, ängstigt es wenig, dass wenige Meter von seinem Zuhause entfernt der Boden eingesackt ist. „Jeder, der hier wohnt, weiß, dass das Muttental Bergbaugebiet war. Und dass man die Wege nicht verlassen darf.“ Wenn der Boden einbricht, „dann ist das eben so.“

RAG verfüllte bereits einige Löcher

Im Wald rund um sein Haus gibt es mehrere Tagesbrüche, erst 2017 verfüllte hier die RAG (ehemals Ruhrkohle AG) einige Löcher.

Über fünf Meter ist das Loch tief, in der Tiefe steht Wasser.
Über fünf Meter ist das Loch tief, in der Tiefe steht Wasser.

Beim Tagesbruch vor seinem Haus handelt es sich um einen früheren Bergbauschacht des „Flöz Girondelle, Bergwerk 12“, sagt Norbert Viefhaus vom Dezernat Nachbergbau der Bezirksregierung Arnsberg. Wenn man von oben in das Loch guckt, sieht man in über fünf Metern Tiefe dreckiges Wasser stehen. Man erkennt aber, dass das Loch quadratisch ausgehoben ist.

Spaziergänger hatten am Dienstagnachmittag das Loch entdeckt, dann die Feuerwehr angerufen, die wiederum Arnsberg alarmierte. So schnell wurde das Gelände mit Flatterband und Barrieren abgesperrt, dass Anwohner Viedt es in seinem Haus nicht mitbekam.

An Flöz nur begrenzt Kohle abgebaut

„Warum der Schacht so große Ausmaße hat, war uns nicht bewusst“, sagt Bergbauexperte Vierhaus. „Es ist gibt auch keine logische Erklärung dafür. An diesem Flöz wurde nur sehr begrenzt Kohle abgebaut. Aber wir können nicht ausschließen, das der Schacht sich bis unter die Straße erstreckt, darum ist sie gesperrt.“

Der „Krater“ im Vormholzer Wald.
Der „Krater“ im Vormholzer Wald.

Etwa 14 Tage, schätzt Norbert Vierhaus, bleibt die Straße Am Masling ab dem Abzweig von der Rauendahlstraße vorsorglich gesperrt. Bereits am Donnerstag soll die Verfüllung durch eine Fachfirma im Auftrag der RAG beginnen. Zusätzlich werden Sondierungsbohrungen durchgeführt. Wie lang die Verfüllung dauert, hängt vom Frost ab.

Anwohner Michael Viedt kann sein Haus noch rückseitig über die Kohlseggenstraße erreichen. Er wohnt dort seit 1997 und verkauft Fische aus seinen Angelteichen, die der Muttenbach speist. Manche Besitzer eines Angelscheins fischen auch direkt Forellen, Störe und Karpfen aus seinen Teichen. Größere Sorgen als der Tagesbruch macht ihm übrigens die ab 24. Februar angekündigte Sperrung der Kohlseggenstraße: wegen der Krötenwanderung.

>>> INFO: Karte listet Gefahren im Untergrund auf

  • Wer wissen will, wie sicher sein Haus ist, dem sei der Blick auf eine Karte empfohlen, die der Geologische Landesdienst im Internet zur Verfügung stellt und die alle potenziellen Gefahrenherde im Untergrund aufgeführt: gdu.nrw.de
  • In Witten – gerade im Muttental, in Durchholz und Vormholz – sind Tagesbrüche nicht selten. Ein größerer Fall in jüngster Vergangenheit war 2014, als die Garageneinfahrt zu den Wohnhäusern an der Speckbahn 15 bis 19a einbrach.