Witten. . Die Ladenöffnung an Heiligabend wurde auf Facebook heiß diskutiert: Ein Edeka bleibt bei seiner Entscheidung, ein Rewe bleibt nun doch zu.
Kaum ein Thema ist in den vergangenen Wochen so heiß diskutiert worden wie der verkaufsoffene Sonntag an Heiligabend. Dank einer Sonderregelung im Ladenschlussgesetz dürfen Supermärkte am 24. Dezember zwischen 10 und 14 Uhr verkaufen. In Witten hat, wie berichtet, der Edeka-Markt am Haldenweg in Heven geöffnet.
Die Familie Bertram bleibt bei ihrer Entscheidung, auch nachdem sich auf der Facebookseite der WAZ Witten zahlreiche Kritiker zu Wort gemeldet hatten. Tobi Weinberger etwa schrieb: „Ich habe dafür absolut kein Verständnis (...) Da fällt nach über einem Jahrzehnt der Heiligabend mal wieder auf einen Sonntag.
Auch interessant
Aber anstatt den Angestellten im Einzelhandel dies einfach mal zu gönnen, wird nur darauf geachtet, die Kasse dennoch klingeln zu lassen.“ Ute Jung sah das ähnlich: „Es sollte doch jeder in der Lage sein, für drei Tage einzukaufen. Dann könnten die Mitarbeiter im Einzelhandel auch den Heiligabend zu Hause verbringen.“ Andere Nutzer waren in ihren Kommentaren weniger sachlich – einige riefen sogar zum Boykott des Edeka-Marktes auf.
Familie Bertram hat Diskussion verfolgt
Die Familie Bertram hat die Diskussion verfolgt, wie Juniorchef Dominik Bertram sagt. „Wir haben intern darüber gesprochen – auch mit den Mitarbeitern.“ Dass so viele Menschen ihrer Wut bei Facebook Luft machten, habe alle überrascht. „Wir tun das für die Kunden, nicht weil wir geldgeil sind“, sagt Dominik Bertram. Die Nachfrage sei da. Anja Petermann von der Aral-Tankstelle („Rewe to go“) an der Sprockhöveler Straße kann das bestätigen. „An den Feiertagen und am Wochenende ist eigentlich immer etwas los. Die Leute kaufen Grundlebensmittel ein und manchmal auch die Sahne, die sie für die Waffeln vergessen haben.“
Dass die Nachfrage eine Rolle spielt, darauf weisen einige Kommentatoren in den sozialen Netzwerken denn auch hin. „Es liegt doch in der Hand der Verbraucher“, schrieb etwa Nicole Goldmann. Und Olaf Schatta stellte fest: „Es werden genug hingehen.“
Rewe Lenk bleibt Heiligabend zu
Andere erinnern daran, dass andere Berufsgruppen an Heiligabend – oder generell am Sonntag – ebenfalls gefordert sind, ob nun Mitarbeiter von Lieferdiensten und Restaurants oder von Krankenhäusern, Feuerwehr und Polizei. „Jeder darf ja seine Meinung vertreten. Aber wer sonntags eine Pizza bestellt, zu McDonald’s fährt oder mit seiner Familie essen geht, denkt ja auch nicht immer über die Mitarbeiter nach“, so eine Nutzerin.
Den Vorwurf, dass die Mitarbeiter von Edeka in Heven keine Wahl gehabt hätten, wies Dominik Bertram im Gespräch mit der WAZ zurück. „Sie haben sich freiwillig gemeldet. Und natürlich stehen mein Vater, meine Schwester und ich an diesem Tag auch im Laden.“
Der Edeka in Herbede bleibt an Heiligabend übrigens geschlossen, ebenso wie Kaufland und der Rewe-Markt Kesper und Rode an der Friedrich-Ebert-Straße. Auch der Leiter des Rewe-Markts Lenk im Hammertal hat sich inzwischen dazu entschlossen, nicht zu öffnen – nachdem er es anfangs noch offen gelassen hatte. „Dafür haben wir am 22. und 23. Dezember jeweils eine Stunde länger auf“, sagt Vize-Marktleiterin Sarah Dünzer. „Statt bis 20 Uhr können die Kunden bis 21 Uhr einkaufen.“