Witten. . Der verkaufsoffene Sonntag lockte zwar Menschen in die Wittener Innenstadt, aber: Nicht alle Händler sind mit dem Umsatz zufrieden.

Dana gibt alles. Die 18-jährige Abiturientin des Schiller-Gymnasiums kann kaum noch sprechen, so hat sie sich verausgabt. „Waffeln ein Euro. Stollen fünf Euro“, lockt sie die Leute an ihren Stand.

Es ist der letzte in einer langen Reihe auf der Ruhrstraße, wo Vereine heute 100 Meter Stollen verkaufen wollen. Es ist verkaufsoffener Sonntag. Und es läuft bisher eher mittelprächtig.

Dana O'Keeffe (l.) und Tara Brunner vom Schiller-Gymnasium verkaufen Waffeln und Stollen für die Abi-Kasse.
Dana O'Keeffe (l.) und Tara Brunner vom Schiller-Gymnasium verkaufen Waffeln und Stollen für die Abi-Kasse. © Jürgen Theobald

Wer von der unteren Bahnhofstraße den Bummel durch die Fußgängerzone startet, den erwartet – gähnende Leere. Wobei das ja hier nichts Neues ist. Am Berliner Platz wird’s deutlich voller. Überhaupt drängeln sich überall da, wo Weihnachtsmarktbuden stehen, mehr Menschen. Und da, wo’s wärmer ist, zum Beispiel im Extrablatt. Aber auch in der Stadtgalerie und in der Galeria Kaufhof.

Am Samstag sei es deutlich besser gelaufen

Umsatzstärkster Tag des Jahres? In der Parfümerie Pieper jedenfalls nicht. „Es ist ruhiger als letztes Jahr, fast weniger als in der Woche“, sagt Filialleiterin Vanessa Oberste-Vorth (29). Am Samstag sei es deutlich besser gelaufen. „Es war einer der besten Samstage. 17 500 Menschen waren in der Stadtgalerie.

Fast sieben Prozent mehr als im Vorjahr zu dieser Zeit“, sagt auch Center-Manager Frederik Westhoff, der mit dem Sonntag zwar ebenfalls zufrieden ist, aber am dritten Advent nicht die Frequenz der vergangenen Jahre erreicht sieht. Oliver Klein dagegen ist begeistert: „Die Leute rennen uns die Bude ein“, sagt er gegen 17 Uhr. Allerdings könnte es an den speziellen Angeboten liegen, dass Textilien, Schuhe, Spielwaren und Schmuck heute so gefragt sind.

Die Stadtgalerie am Sonntag.
Die Stadtgalerie am Sonntag. © Jürgen Theobald

Geschenkpapierrollen lugen aus vielen Taschen. Ein gutes Zeichen. Denn da will offenbar einiges verpackt werden. Die 50-jährige Stockumerin ist allerdings noch auf der Suche, kann sich nicht recht entscheiden. Dabei wollte sie den Tag nutzen, um „unauffällig Geschenke zu besorgen“, weil die Kinder gerade anderweitig beschäftigt sind – und ein Online-Einkauf für sie nicht in Frage kommt. „Für mich ist dieser Tag perfekt, weil ich in der Woche wenig Zeit habe. Doch für die, die arbeiten müssen, tut’s mir leid.“

Zur Not wird im Internet gestöbert

In der Stadtgalerie steht Michael Radtke aus Annen mit einer großen Tüte vor einem Geschäft und wartet auf seine Frau, die sich dort tummelt, wo hinter rot verklebten Scheiben 50-Prozent-Rabatte locken. Er macht einen entspannten Eindruck: „Samstags muss ich arbeiten, aber heute wollten wir mal ganz in Ruhe gucken, was es so gibt.“ Von Stress keine Spur. Wenn er heute nichts findet, wird er zur Not nochmal im Netz stöbern.

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Ein Ros’ ist gerade an der Ruhrstraße entsprungen. Die Musiker des Blasorchesters Blow verkaufen nicht nur Stollen, sondern machen auch Musik. Zwei Stunden nach dem Start liegen nur noch 18 von 40 Kuchenstücken auf dem Tisch. „16“, korrigiert Yann (13), der gerade eine Tüte füllt. Musiziert hat er auch schon. Und dabei eiskalte Hände bekommen. Zehn Organisationen – von den Abiturienten bis zu den Tierfreunden – beteiligen sich an der Aktion für den guten Zweck.

Die Soroptimistinnen wollen damit ihren Treff für alleinerziehende Mütter finanzieren. „Die Gelegenheit heute ist toll“, sagt Irena Kriegesmann (53) und meint damit, dass das Geld vor Weihnachten meist lockerer sitzt. „Aber wir reißen uns auch ein Bein aus.“ Letztes Wochenende in Herdecke, vergleicht sie, „war es jedenfalls brechend voll“.

Die Musiker des Blasorchesters Blow sorgen für musikalische Unterhaltung beim verkaufsoffenen Sonntag.
Die Musiker des Blasorchesters Blow sorgen für musikalische Unterhaltung beim verkaufsoffenen Sonntag. © Jürgen Theobald