witten. Die Groko hat sich mit einem Auftrag an die Verwaltung durchgesetzt. Die Stadt prüft eine zweijährige Steuerbefreiung für Heim-Hunde.

  • Die Stadt prüft einen Antrag der Groko für eine zweijährige Steuerbefreiung für Hunde aus dem Tierheim
  • Mülheim macht hiermit bereits seit 2012 gute Erfahrungen
  • Die Stadt Dortmund prüft derzeit eine Steuersenkung für Heim-Hunde

Hunde sorgen für viel Gesprächsstoff. Im Leben und in der Politik – so in der Ratssitzung am Montag (25.9.). Das Thema: Vierbeiner, die im Tierheim und bei der Arche Noah auf ein neues Zuhause warten. Der Antrag der Piraten, auf Hunde aus dem Heim nur die halbe Steuer zu erheben, wurde abgelehnt. Daumen hoch für den Antrag der CDU- und der SPD-Fraktionen: Sie möchten, dass vermittelte Hunde für zwei Jahre ganz von der Steuer befreit sind. Die Stadt wird jetzt prüfen, welche finanziellen Auswirkungen dies für sie haben würde.

Pirat Stefan Borggraefe hatte mit Verweis auf das „überfüllte Tierheim“ im Rat betont, dass er glaube, dass ein halber Hundesteuer-Satz die Vermittlungschancen der Vierbeiner erhöhen wird. Eine Reduzierung sei besser als der von der Groko vorgeschlagene zweijährige Steuerverzicht.

Hundesteuer saniert kein städtisches Millionen-Loch

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Denn Hundebesitzer, die nach Ablauf dieser Frist zur Kasse gebeten würden, könnten unter Umständen auf die Idee kommen, sich wieder vom Tier zu trennen, fürchtet Borggraefe. Der Schützenhilfe von der Linken bekam. Ratsherrin Ursula Weiß: „Wir sind gegen Hundesteuer.“ Das städtische Millionen-Loch werde durch diese nicht „saniert“. Nicht zuletzt seien Hunde auch wichtig für arme Menschen und deren Alltags-Gestaltung.

Die grüne Fraktionsvorsitzende Birgit Legel-Wood hielt den Antrag der Piraten „verwaltungstechnisch“ dagegen für problematisch und betonte: „Wir unterstützen den Prüfantrag der Groko.“

„Unser Tierheim ist sehr dankbar dafür“

Gute Erfahrungen hat mit einer zweijährigen Steuerbefreiung für Heim-Hunde seit 2012 schon die Stadt Mülheim gemacht. „Wir haben derzeit 165 von der Steuer befreite Hunde in der Stadt“, so Sprecherin Anke Degner. Die hinzufügt: „Das wird gut angenommen, ist eine Motivation, sich einen Hund anzuschaffen. Unser Tierheim ist sehr dankbar dafür.“ Die Stadt Dortmund denkt über eine Steuerreduzierung für abgegebene oder aufgefundene Vierbeiner nach. Wie diese genau aussehen wird, wisse man aber derzeit noch nicht, so ein Stadtsprecher auf Anfrage unserer Zeitung.

Im niederrheinischen Moers zahlen Halter von Hunden aus dem Tierheim seit dem 1. Juli zwei Jahre lang nur 50 Prozent der normalen Hundesteuer. Dies gelte jedoch nur, wenn der Tierhalter im Moerser Tierheim oder in dem des benachbarten Kamp-Lintfort auf den Hund komme, heißt es.

Fast 864 000 Euro für den Stadtsäckel

Wittens Pirat und Ratsherr Roland Löpke betonte gegenüber unserer Zeitung: „Wir wollten im Rat etwas anstoßen. Kommt etwas dabei heraus, ist es doch gut.“ Im vergangenen Jahr spülte die Hundesteuer fast 864 000 Euro in den Stadtsäckel. Für rund 6000 Vierbeiner werden aktuell Steuern in der Stadt entrichtet. Die Hundesteuer beträgt in Witten derzeit für einen Hund 138 Euro im Jahr. Bei zwei Hunden sind pro Tier 210 Euro fällig, bei drei Hunden und mehr 258 Euro jährlich – pro Vierbeiner.

>>> INFO: WER SOZIALHILFE BEZIEHT, ZAHLT NUR DIE HÄLFTE

Eine um 50 Prozent ermäßigte Hundesteuer gibt es in Witten für Sozialhilfeempfänger und – laut Stadt – für ihnen „gleichgestellte“ Personen. Dem Antrag bei der Stadt sind Einkommensnachweise beizufügen.

Bei ALG II- und Sozialhilfe-Beziehernreicht die Vorlage des letzten Bewilligungsbescheides als Ergänzung zum Antrag aus. Frischgebackene Hundehalter sind verpflichtet, den “Familienzuwachs“ innerhalb von zwei Wochen anzumelden.