Witten. . Über Nacht wurde der damals 32-Jährige Ebbing Chef der Werkstadt Witten. Gerne blickt der heutige Vize-Direktor des Neanderthal Museums zurück.
- Über Nacht wurde der damals 32-jährige Herbeder zum Chef der Werkstadt
- An jene Jahre erinnert sich der heutige Vize-Direktor des Neanderthal Museums gern
- Es war ein Spagat zwischen kommerziellen Veranstaltungen und Kulturpädagogik
Von der Werkstadt in die Steinzeit – für Roland Ebbing war das kein Rückschritt, sondern ein Karrieresprung. 2004 wechselte der langjährige Leiter des soziokulturellen Zentrums an der Mannesmannstraße zum bekannten Neanderthal Museum in Mettmann, wo er das Amt des stellvertretenden Direktors bekleidet.
„Das Museum ist eine Stiftung. Der Eigenanteil, den wir erwirtschaften müssen, ist außergewöhnlich hoch. Das haben wir mit der Werkstadt gemein. Und genau das hat mich damals an dem neuen Job gereizt“, erzählt der Herbeder.
Bis heute ist Ebbing Vereinsmitglied der Werkstadt
Gerne schaut er auf seine Zeit in der Werkstadt an der Mannesmannstraße zurück, die derzeit ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Bis heute ist er dort Vereinsmitglied. Und noch etwas haben beide Institutionen gemeinsam: „Die Mitarbeiter sind stolz auf ihren Laden. Das war in Witten so und ist auch hier der Fall“, meint der 50-Jährige, der im Neanderthal Museum für die Bereiche Finanzen, Marketing und Personal zuständig ist. Das lockt jedes Jahr rund 150 000 Besucher.
Eigentlich hat der gebürtige Iserlohner Sozialpädagogik in Dortmund studiert. In der Werkstadt absolvierte er sein Anerkennungsjahr. „Norbert Althofen, der die Werkstadt maßgeblich formte, vermutete kaufmännisches Talent bei mir“, erinnert sich Ebbing lachend. So übernahm er also die Leitung für Gastronomie und Events.
Werkstadt hat die Ü-30-Parties für sich entdeckt
„Althofen und ich konnten noch Veranstaltungen machen, die richtig Geld gebracht haben. So hat die Werkstadt die Ü 30-Parties erfunden. Und jeden ersten Samstag im Monat gab es die Werkstadt-Party mit 1000 Jugendlichen. Dadurch konnten wir einen neuen Veranstaltungssaal und die Einbauten finanzieren“, erzählt Ebbing.
Auch das Konzept der Pavillons in der einstigen Mannesmann-Verladehalle sei damals weit und breit einzigartig gewesen. Bis heute sei die Werkstadt geprägt durch zwingend notwendige kommerzielle Veranstaltungen einerseits und das kulturpädagogische Kerngeschäft andererseits. Ebbing: „Das war die eigentliche Gratwanderung.“
Plötzlich Geschäftsführer
1998 wurde er dann „über Nacht“ Werkstadt-Geschäftsführer, weil Althofen als Chef zur Auslandsgesellschaft NRW wechselte. „Ebbing, jetzt musst du das machen!“ Mit diesen Worten sei Vorstandsvorsitzender Erhard Hartwig damals in sein Büro gestürzt. Bis heute hält er große Stücke auf den einstigen Chef der Hardenstein-Gesamtschule. „Hartwig war ein echter Typ. Ich mochte ihn für seine klaren Standpunkte und die gehörige Portion Herz.“
Durch den Kontakt zu einer Krefelder Beratungsfirma, die auch für die Werkstadt tätig war, erfolgte dann 2004 der Wechsel ans Neanderthal Museum, wo die Stelle des kaufmännischen Direktors ausgeschrieben war. „Deren renommierter Geschäftsführer Peter Vermeulen hat mir damals ein Empfehlungsschreiben ausgestellt.“
Bis heute wohnt Roland Ebbing in einem gemütlichen Fachwerkhaus in Herbede: „Die Wohnqualität dort finde ich überragend. Wir haben Einkaufsmöglichkeiten und den See direkt vor der Haustür. Da hat man keine Ausrede mehr, nicht joggen zu gehen.“