Witten. . 620 Euro und 20 Schachteln Zigaretten erbeutete ein Gelsenkirchener in Witten. Er ist geständig, ein mutmaßlicher Komplize aus Witten nicht.
- Er soll der Fahrer gewesen sein, als ein Getränkemarkt in Stockum ausgeraubt wurde
- Haupttäter aus Gelsenkirchen gesteht Tat, Wittener will davon aber nichts gewusst haben
- Chat könnte ihm zum Verhängnis werden. Zeugin hatte sich Kennzeichen gemerkt
Wegen schweren Raubes beziehungsweise Beihilfe müssen sich zwei Männer vor dem Landgericht Bochum verantworten. Ein Wittener soll als Fahrer beteiligt gewesen sein.
Die Anklage wird dem 21-Jährigen vor, den ein Jahr älteren Haupttäter am 18. November zu einem Getränkemarkt an der Hörder Straße gefahren zu haben. Dort soll der 22-Jährige die Kassiererin mit einem Messer bedroht, 620 Euro und 20 Schachteln Zigaretten geraubt haben. Anschließend flüchteten die Männer laut Anklage mit dem Auto.
„Er wollte was zu trinken holen“
Während der Hauptbeschuldigte aus Gelsenkirchen den Überfall zugibt, will der Wittener von der Tat nichts gewusst haben. „Er wollte was zu trinken holen. Plötzlich kam er mit einer Tüte angerannt, stieg ein und forderte mich auf, sofort loszufahren“, sagt er. Der Haupttäter schildert das Geschehen ganz anders. Beide hätten den Überfall besprochen.
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Er sei lediglich deshalb alleine in den Getränkemarkt gegangen, weil sein Kumpel fürchtete, dass man ihn dort kenne. Er habe ihm vorher noch das Messer gezeigt, das er beim Überfall verwenden wollte.
„Das stimmt nicht“, behauptet der Mitangeklagte. „Wir haben vorher auch nichts besprochen. Er belastet mich jetzt, weil ich der Polizei seine Telefonnummer gegeben habe und er meint, dass ich ihn verpfiffen habe.“ Unterschiedlich schildern beide auch die Verwendung der Beute. Während der Wittener behauptet, nur 50 Euro für das Benzin erhalten zu haben, will der 22-Jährige ihm 250 Euro gegeben haben. „Er wollte erst sogar die Hälfte haben.“
Polizei wird durch Zeugin auf Wittener aufmerksam
Die Polizei war durch eine Zeugin auf den Wittener aufmerksam geworden. Die Frau hatte sich das Kennzeichen des Autos gemerkt. Er hatte es sich von einer Nachbarin geliehen. Der 22-Jährige erklärte, er habe seinerzeit Schulden gehabt und unter Druck gestanden. Der Mann rauchte Marihuana, ebenso wie sein Kumpel. Beide kannten sich seit rund zwei Jahren und trafen sich hin und wieder.
Richterin Susanne Schön-Winkler ermahnte den 21-jährigen Angeklagten, die Wahrheit zu sagen. „Sie erzählen hier eine nicht plausible Geschichte. Warum haben Sie bei Ihrer polizeilichen Vernehmung nicht gesagt, dass Sie mit der Tat nichts zu tun haben?“, fragte sie. Dem Gericht liegen die Chatprotokolle der Männer vor. Daraus ergibt sich offenbar, dass beide in den Raub verwickelt sind.
Der Prozess wird am 10. Juli fortgesetzt.