Witten. . Die Uni Witten/Herdecke investiert 25 bis 30 Millionen Euro in einen Ausbau. Die Studentenzahl hat sich in fünf Jahren fast verdoppelt – auf 2300.
Gute Nachrichten von der Universität Witten/Herdecke (UW/H): Seit vier Jahren schreibt Deutschlands älteste private Hochschule, 1982 gegründet, schwarze Zahlen. Außerdem dem konnte die UW/H die Zahl ihrer Studenten in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppeln – auf jetzt rund 2300 Studierende. Vor diesem soliden Hintergrund will die Hochschule, in Absprache mit der Stadt, den Campus deutlich erweitern – und neu bauen.
Am Montag haben Uni-Präsident Prof. Martin Butzlaff und Kanzler Jan Peter Nonnenkamp die Ausbaupläne der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf der Fläche des jetzigen Hauptparkplatzes der Universität an der Alfred-Herrhausen-Straße sollen voraussichtlich bis 2020, spätestens Anfang 2021, neue Veranstaltungs- und Seminarräume sowie Büros für Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter entstehen.
Der Hauptgesellschafter engagiert sich finanziell
Die Gesamtnutzfläche wird sich auf 7500 Quadratmeter belaufen. „Wahrscheinlich wird es sich um ein Gebäude handeln. Unsere räumlichen Kapazitäten werden dadurch um etwa 70 Prozent erweitert“, so Präsident Butzlaff, der bis 2020 mit 3000 Studierenden an der Uni rechnet.
Zwischen 25 und 30 Millionen Euro werden investiert, die durch Eigen- und Fremdkapital aufgebracht werden sollen, erklärte Kanzler Nonnenkamp. Ein Drittel der Kosten übernimmt der Hauptgesellschafter der Uni, die Software AG-Stiftung, zwei Drittel des Geldes wird von Banken kommen.
Um den Wegfall des Campus-Parkplatzes auszugleichen, wird die Hochschule zur Pferdebachstraße hin ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen bauen. Hierfür ist ein Teil des bisherigen Wäldchens zwischen dem Zahnmedizinisch-Biowissenschaftlichen Forschungs- und Entwicklungszentrum (ZBZ) und der Firma Boesner (Wullener Feld) vorgesehen.
Architektenwettbewerb noch in diesem Jahr
Die Baupläne sind Teil des „Masterplans Universität“, den die Hochschule gemeinsam mit der Stadt und dem Dortmunder Planungsbüro Post & Welters entwickelt hat. Noch in diesem Jahr soll es einen Architektenwettbewerb geben. Die Uni wünscht sich einen autofreien grünen Campus, mit einem zentralen Platz als „Ort der Begegnung“. Die Bauarbeiten sollen, so die Planung, 2018 starten und rund zwei Jahre dauern.
Um noch Ideen für die „Lernarchitektur der Zukunft“ zu sammeln, werde man sich auch niederländische Hochschulen anschauen, kündigt Martin Butzlaff an.
2020 rechnet man mit 3000 Studierenden
Die Uni ist auch ein großer Arbeitgeber, beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter, die meisten davon in Witten. Etwa 2300 Studenten absolvieren hier ihr Studium. In vier Jahren werden es 3000 sein, glaubt die Hochschul-Leitung, die weiterhin auf moderates Wachstum setzt.
Eine individuelle Betreuung der Studierenden sei und bleibe sehr wichtig, wie Uni-Präsident Prof. Martin Butzlaff betont. „An staatlichen Hochschulen kommen 60 bis 80 Studenten auf einen Professor, bei uns sind es 20 bis 30.“ Wachstum um des Wachstums willen solle es nicht geben.
Die wirtschaftliche Lage der Universität sei solide, so Kanzler Jan Peter Nonnenkamp. Auf 4,5 Millionen Euro beläuft sich der jährliche Zuschuss des Landes für die UW/H, was zwölf Prozent des Haushaltes der Privatuni ausmacht. Mit über 25 Prozent schlagen die Studierendenbeiträge zu Buche. Weitere Einnahmequellen der UW/H sind unter anderem Spenden, Sponsoren, Umsatzerlöse der Zahnklinik und Forschungsförderungsmittel. 2015 konnte die Uni ein Eigenkapital in Höhe von zwei Millionen Euro ausweisen.
Kanzler: „Das aktuell niedrige Zinsniveau ist eine historische Chance“
Hauptgesellschafter ist mit etwas über 50 Prozent die Software AG-Stiftung, gefolgt unter anderem von der Stiftung Private Universität Witten/Herdecke, der Initiative der Wirtschaft für die UW/H gGmbH und der Studierendengesellschaft Witten Herdecke e.V..
Mit dem jetzt geplanten Ausbau will sich die Uni für die Zukunft aufstellen. „Der Ausbau des Campus ist finanziell zwar anspruchsvoll, jedoch trauen wir uns zu, dies über einen Finanzierungsmix von Eigenkapital unseres Hauptgesellschafters und Fremdfinanzierung mit unseren Hausbanken anzugehen“, so Jan Peter Nonnenkamp. Das aktuell niedrige Zinsniveau bezeichnete der Kanzler dabei als eine „historische Chance“.
Die inhaltliche „Strategie 2020“
Mit Studenten und Mitarbeitern wurde unter dem Motto „Strategie 2020“ in den vergangenen Tagen, zum Semesteranfang, auch über Inhaltliches gesprochen. Über Themen, mit denen sich die private Hochschule und ihre drei Fakuläten – Gesundheit, Wirtschaftswissenschaft und Kulturreflexion – in den kommenden Jahren befassen wollen. So werden sich etwa die Mediziner mit dem Problem des Hausärztemangels in ländlichen Regionen auseinandersetzen.