Witten. Auch in diesem Jahr ging es wieder quer durch das Strafgesetzbuch. Dabei erlebte die Polizei in Witten manch Unglaubliches.
Was die Polizei in Witten im Jahr 2015 so alles erlebte, war manchmal recht kurios. Hier einige Beispiele:
Den „Verkehr“ geregelt
In den Abendstunden des 1. Juli sprach ein Bürger in Herbede Polizisten darauf an, dass auf einem in der Nähe gelegenen Parkplatz eine Orgie stattfinde. Die Beamten fanden dort 30 Autos mit auswärtigen Kennzeichen vor. Beim Eintreffen des Streifenwagens rannten zahlreiche Personen zu ihren Wagen und fuhr davon. Die noch Anwesenden erklärten den Polizisten, dass die sexuellen Handlungen absolut freiwillig geschehen wären. Als die Beamten sie aufforderten, den Parkplatz wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ zu verlassen, kam die Gruppe dem Platzverweis nur sehr zögerlich nach.
„Ich war nicht zu schnell…“
Am Nachmittag des 17. August wurde ein Streifenwagen zu einem Verkehrsunfall auf der regennassen Wetterstraße gerufen. Als die Beamten dort eintrafen, waren sie bass erstaunt, als ihre Blicke auf das Unfallauto fielen. Was war in der „Tempo-50-Zone“ passiert?
Eine junge Autofahrerin, die zum Glück bei dem Unfall unverletzt blieb, war auf der vielbefahrenen Straße in der Kurve nach der Unterführung ins Schleudern geraten. Ihr Wagen drehte sich um die eigene Achse, kam von der Fahrbahn ab und rutschte mit dem Heck die Böschung rauf. Was sagte die Frau zu den Polizisten? „Da war Wasser auf der Fahrbahn, ich war nicht zu schnell.“
Mit Unterhose maskiert – Raubüberfall geht „voll in die Buxe“
Dank der Zusammenarbeit von zwei couragierten Wittenern (26/50) konnte am 6. September ein Spielhallenräuber (19) in Annen festgenommen werden.
Gegen ein Uhr bemerkte ein 50-jähriger Spielhallengast den Kriminellen, wie dieser – mit einer Unterhose und einer Kapuzenjacke vermummt – das Gebäude an der Bebelstraße 21 betrat. Als die Angestellte schrie, rannte der Augenzeuge auf den Täter zu. Der floh ohne Beute. Der Wittener nahm die Verfolgung auf, brach sie aber wenig später ab. Dann kam der 26-Jährige „ins Spiel“. An der Westfalenstraße bemerkte der Wittener den vollvermummten Mann und nahm die Verfolgung auf. In Höhe der Sparkasse kam der 19-Jährige zu Fall. Der 26-Jährige warf sich auf den Räuber und hielt ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest.
2,5 Promille! Wie kam Fahrerin vor dem Einschlafen nach Witten?
Als am Abend des 12. Oktober Polizisten zur Ruhrstraße in Bommern gerufen wurden, saß dort hinter dem Steuer eines weißen, halb auf der Fahrbahn stehenden Kia eine Frau – schlafend. Erst durch lautes Ansprechen konnte sie geweckt werden. Beim Aussteigen zeigte sie so starke alkoholbedingte Ausfallerscheinungen, dass sie gestützt werden musste. Ein Test ergab einen Wert von 2,5 Promille!
Es stellte sich heraus, dass die Frau im Raum Lünen schwer getrunken und mit ihrem Auto losgefahren war. Wie sie nach Witten gekommen war, wusste sie selbst nicht. An dem Wagen entdeckten die Beamten frische Kratz- und Lackspuren. Sie ließen darauf schließen, dass es zwischen Lünen und Witten vermutlich zu mehreren Unfällen gekommen war. Außerdem stand die Tankanzeige auf null. Die Fahrt endete wohl in Witten wegen fehlenden Treibstoffs. Die Polizisten stellten den Wagen sicher, beschlagnahmten den Führerschein und ordneten eine Blutprobe an. Dann brachten sie die Frau zur Ausnüchterung ins Polizeigewahrsam.
Die kriminellen Folgen einer leeren Zigarettenpackung
Am 8. Dezember nachts wachte ein fast 80-Jähriger vor dem Fernseher auf. Sofort hatte er Verlangen nach einer Zigarette. Weil er keine hatte, machte er sich auf den Weg zu einem Kiosk auf der Annenstraße. Weil der natürlich geschlossen war, schlug der Senior die Scheibe ein – mit einem Hammer, den er „zufällig“ dabei hatte. Zum Zigarettendiebstahl kam er nicht mehr: Ein aufmerksamer Zeuge hatte es klirren gehört und die Polizei gerufen. Die Beamten, die den Sachschaden auf etwa 500 Euro schätzten, stellten das Einbruchswerkzeug sicher, schrieben eine Anzeige und leiteten sie ans Bochumer Einbruchskommissariat weiter. Ob sich der Senior danach das Rauchen abgewöhnt hat, ist nicht bekannt.