Witten. Der Kreistag hat einen Fonds über 25 000 Euro beschlossen, um Frauen in Notlagen unbürokratisch die Kosten für Verhütungsmitteln erstatten zu können.
Frauen in Notlagen können sich Verhütungsmittel künftig durch einen Fonds des Kreises erstatten lassen. Der Kreistag hat dafür 25 000 Euro für das nächste Jahr bewilligt. In den Genuss der Mittel können Hartz-IV-Empfängerinnen ebenso kommen wie Bezieherinnen von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII oder dem Asylbewerberleistungsgesetz. Sie müssen älter als 20 Jahre sein. Kondome sind von der Kostenerstattung ausgeschlossen.
Mit diesem Fonds soll verhindert werden, dass Frauen aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten Verhütungsmittel absetzen und so eine ungewollte Schwangerschaft oder einen Schwangerschaftsabbruch in Kauf nehmen. Grund für den jetzt gewählten Weg ist nach Angaben des Fachbereis Soziales und Gesundheit beim Kreis ein Urteil des Bundessozialgerichtes sowie „unsere Absicht, das Verfahren zu vereinfachen“.
Kurzantrag bei Schwangerenberatung reicht
Frauen können sich ab Januar an die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen der Caritas, des DonumVitae e.V., des Evangelischen Kirchenkreises und der ProFamilia wenden. Neben einem Kurzantrag sind der Personalausweis, ein aktueller Bewilligungsbescheid für die jeweilige Sozialleistung sowie (falls erforderlich) ein Rezept des Arztes vorzulegen.
Die Kosten unter anderen für Diaphragma, Hormonpflaster, Verhütungsring oder Pille werden vollständig in Form eines Zuschusses übernommen. Bereits vor der Antragstellung erworbene empfängnisverhütende Mittel können nicht erstattet werden. „Zudem“, so stellt die Kreisverwaltung klar, „besteht kein Rechtsanspruch auf Zahlungen aus dem Fonds. Der Zuschuss kann nur solange gewährt werden, wie das vom Kreistag zur Verfügung gestellte Budget nicht aufgebraucht ist.“
Kreis rechnet mit steigenden Antragszahlen
Wie viele Frauen das Angebot nutzen werden, ist nach Darstellung der Kreisverwaltung schwer abzuschätzen. Da das Verfahren im Vergleich zur Vergangenheit, als die städtischen Sozialämter Ansprechpartner für die Zuschüsse waren, aber deutlich vereinfacht wird, rechnen die Verantwortlichen mit steigenden Antragzahlen. 2014 hatten 279 Frauen einen Zuschuss für Verhütungsmittel bewilligt bekommen. Damit verbunden waren Kosten von 14 000 Euro.
Ansprechpartner sind ab Januar folgende Beratungsstellen: Caritas Ennepe-Ruhr, Bahnhofstr. 23, Hattingen, 02324/23813, Caritas Ennepe-Ruhr, August-Bendler-Str. 14, Schwelm, 02336/82043, Donum Vitae, Viktoriastr.7, Hattingen, 02324/597042, Evangelischer Kirchenkreis, Birkenstr. 11, Ennepetal, 02333/60970, Evangelischer Kirchenkreis, Röhrchenstr. 10, Witten, 02302/9148423, ProFamilia EN-Süd, Wilhelmstr. 45, Schwelm, Tel.: 02336/443640, Pro Familia Witten, Annenstr. 120, Witten, 02302/3928812