Witten.. Mit Vokuhila und Cowboy-Stiefel: Fans des legendären Opel Coupè besuchen das Wullener Feld. Hier huldigen sie dem Film „Manta, Manta“ mit Til Schweiger.
„Ich heiß’ Heinz, ja der Name ist auch schnuppe“ dröhnt es am Wullener Feld aus einem alten, aber blitzenden roten Audi. Wer älter ist als 30, erkennt den Hit von 1989: „Manta“ von „Norbert und die Feiglinge“. Zahllose dieser Kult-Coupés von Opel fuhren am Samstag vor. Denn am Wullener Feld wurden 1990 einige Szenen für einen von zwei sehr erfolgreichen Manta-Spielfilmen gedreht: für „Manta, Manta“ mit dem damals eher unbekannten Til Schweiger.
Die Manta-Tour ist die Gelegenheit, denkt sich Christian Merchel (41). Der Wittener Manta-Fan will Filmszenen an den Originalorten nachstellen und fotografieren. Dass am Wullener Feld jetzt Gebäude stehen – geschenkt. Damals war das Gewerbegebiet gerade frisch angelegt worden.
Mythos Manta nicht ohne Vokuhila-Frisur
So arrangieren die Opel-Freunde ihre Autos möglichst so wie 1991 und schießen ihre Bilder. Dann wird mit den Filmbildern verglichen. „Die hatten damals sicher ein Teleobjektiv und haben von höher gedreht“, erkennt ein Fotograf.
Jahrelanger Hype um ein Opel Coupé
Der Opel Manta kam 1970 auf den Markt und wurde bis 1988 in 1 056 436 Exemplaren gebaut.
In den 1980ern bis in die 1990er wurde der Manta Kultobjekt. Gleichzeitig war der Manta-Fahrer Witzfigur und Klischee: ein Proll mit Vokuhila-Frisur, Stiefeln und Friseusenfreundin.
Zahllose Witze stellten ihn machohaft dar. Er hielt stets den Ellenbogen aus dem Fenster und sagte gern und oft „Boah, ey“.
1991 waren mit „Manta – Der Film“ und „Manta, Manta“ zwei Kinofilme über das Coupé sehr erfolgreich. Von letzterem ist jetzt eine Fortsetzung geplant.
Aber erst einmal den wartenden Verkehr durchwinken. Die Anwohner schmunzeln angesichts der Oldies – oder über die auffälligen Vokuhila-Perücken. Vokuhila steht für „vorne kurz, hinten lang“ und galt als Lieblingsfrisur aller Manta-Fahrer. Christian Merchel trägt auch auffällige Cowboy-Stiefel und einen Fuchsschwanz. Beides gehört ebenso zum Mythos Manta-Fahrer.
Die Manta-Tour führt von Witten weiter nach Wuppertal, wo für den Film an einem Friseurladen gedreht wurde. Denn die Freundin des Manta-Fahrers war laut Klischee stets Friseuse. Abends, nachdem die Filmorte besucht sind, treffen sich alle in der „Garage 10“ in Gelsenkirchen. Rund 35 Autos machen die Tour, darunter auch BMW, eine Ente wie aus dem Film und natürlich ein Golf GTI, nach der Legende der Erzfeind aller Manta-Fans.
Manta-Fans auch aus dem Allgäu
„Unten am Wullener Feld wurde die TÜV-Szene gedreht, oben die Handbremsdrehung“, weiß Christian Merchel. 25 Jahre ist das alles her, das Filmjubiläum naht. „Vielleicht macht ja die Produktionsfirma was“, wünschen sich viele.
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Die Tourteilnehmer bekommen in der Werbeagentur von Christian Merchel am Wullener Feld Verstärkungsbeutel mit Opel-Zeitschrift, Energydrink, Keksen und einem T-Shirt mit einem Filmzitat. Auf dem Tresen liegen drei Bravo-Zeitschriften von 1982 und '83 mit Nena und Karlheinz Rummenigge.
Die Mitfahrer kommen aus dem ganzen Bundesgebiet: dem Allgäu, Bremervörde, Wesel, einer sogar aus Belgien. Nicht so weit hat es Arne (29) aus Hagen. Den Fankult hat er als Grundschüler erlebt. Zwölf der Kultkarren kaufte er bereits, die erste an seinem 18. Geburtstag. „Fünf davon habe ich noch“, erzählt er mit Vokuhila-Matte und Piloten-Sonnenbrille. „Eines davon ist ein originales Filmauto: Der Pick-up-Manta aus ,Manta – Der Film’.“ Nach einem Gruppenbild geht’s weiter – und es tönt wieder der Hit: „Manta, Manta...“