Witten.. Vor 24 Jahren wurden Szenen des Kultstreifens „Manta, Manta“ in Witten gedreht. Nun entdecken Filmfans die Straße in dem Gewerbegebiet Wullener Feld neu. Nur wenige bekamen 1991 etwas von den Dreharbeiten mit, denn die Straße war damals kaum besiedelt.
Vor knapp einem Vierteljahrhundert betrat, nein, überflog Deutschlands nuschelnder Superstar Til Schweiger Witten. Im Wullener Feld nämlich wurden Teile des Kultfilms „Manta Manta“ gedreht. Ab und zu pilgern Opel-Jünger noch heute durch das Gewerbegebiet hinter dem Gartencenter Dehner.
An die Dreharbeiten 1991 werden sich wenige Wittener erinnern, denn das Gewerbegebiet befand sich erst im Aufbau: Straßen und Gehwege waren frisch angelegt worden, erst wenige Firmen hatten sich angesiedelt. Das wird wohl der Grund sein, warum man Witten als Drehort aussuchte. Bei der Constantin Film konnte man zu der Anfrage keine Aussage machen.
Eines der ersten Unternehmen im Wullener Feld war „TV und Radio Peussner“. Die Peussners hatten ihren alten Standort in Annen für die Ostermann-Ansiedlung aufgegeben und 1989 am Wullener Feld 5 neu gebaut. Sie wohnen über dem Geschäft und hatten am Drehtag beste Aussicht auf die bunten getunten Karren. Gedreht wurde an einem Samstag, als die Betriebe schon Feierabend hatten.
Til Schweiger war damals ein eher unbedeutender Akteur der „Lindenstraße“. „Wenn Brad Pitt oder so hier gewesen wäre, wäre ich rausgeflogen“, erinnert sich Monika Peussner (66) heute kichernd. So guckte sie eben einfach durchs Fenster. „Das war mächtig interessant. Da fuhren die Autos und davor ein Auto mit einer Kamera hinten drauf, das filmte. Mehrere Male und dann haben die weiter oben gedreht.“
Mit dem Motorrad durch die Dreharbeiten
Ein Stück das Wullener Feld hinauf, Hausnummer 6a, sitzt Christian Merchel mit seiner Firma für Folien und Beschriftungen. Das Gebäude war damals im Bau, als von der Constantin Film eine Ampel auf den Gehweg gestellt wurde, um diese Szene zu drehen: Da rasen Bertie (Til Schweiger) und Gerd (Stefan Gebelhoff) im getunten gelb-türkis-farbenen Manta die Straße entlang, später beleidigt Bertie eine hübsche Radioreporterin in ihrer grünen Ente, guckt nicht hin und landet auf einem blauen Fahrzeugtransporter.
Der heute 40-jährige Merchel fuhr 1991 mit dem Motorrad zufällig durch die Dreharbeiten. Mal gucken, denn „da parkten die ganzen Anhänger mit den Fahrzeugen für den Dreh drauf“. Heute ist der Wittener in der so genannten „Youngtimerszene“ aktiv, als Besitzer eines Ascona B von 1977 und Mitmachender des Labels „Kultkarren.de“: Die T-Shirts oder Aufkleber stellt Merchel im Wullener Feld her. Dass er heute da arbeitet, wo einst Til Schweiger entlang raste, das ließ ihn „einfach mal rumspinnen“. Und so entstand die „Manta Manta Tour 2014“ vor einigen Wochen, „so ein Facebook-Ding“.
Mit Mantaletten und Fuchsschwanz
Merchel hatte eine Einladung gepostet und zu einer Rundfahrt zu den damaligen Drehorten geladen. Zur Waschanlage, wo Klausi (Michael Kessler) in seine Stiefel pinkelte, zur Radiostation von Florentine, wo Bertie die Welt darüber informiert, wie „total geil“ Mantafahren sei. Zum „Haarstudio Edith“, der Eisdiele oder – erinnern Sie sich – das Gymnasium, an dem Gerd heimlich Abitur machte. Letzte Station sollte das Wullener Feld sein, da stellte Merchel einen Grill auf. Mit 100 Personen rechnete er, 300 kamen.
Und was für Leute! Vor allem fuhr einer der drei gelb-türkisen Mantas mit, die im Film mitspielten. Manche hatte sich stilecht in Ballonseide-Jogger oder Achselshirts gekleidet. Die Mantalette, der Fuchsschwanz war allgegenwärtig. Begeistert fotografierte man die Kreuzung zu Dehner und das Stück Gehweg, auf dem die Ampel stand. 60 000 Leute schauten sich auf Facebook Fotos der Wittener Örtlichkeiten an. Nächstes Jahr wird „Manta, Manta“ 25 Jahre alt – und eins wissen die Fans bereits jetzt: Den heiligen Boden am Wullener Feld will man dann in weit größerem Maße huldigen.
Dann haben auch die Peussners wieder was vorm Fenster zu gucken. Und jedes Mal, wenn eine Wiederholung des Films in der Fernsehzeitung angekündigt wird, sagen sie sich: „Guck mal, da sind wir auch drin.“