Ermittler untersuchen Brandstelle im Weichenwerk in Witten
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Witten. . Die Brandursachenermittler der Polizei in Bochum machten sich einen Tag nach dem Großbrand im Weichenwerk der Bahn in Witten an die Arbeit. Nun beginnen umfangreiche Aufräumarbeiten.
Die Produktion ruhte. Das dreiköpfige Team war bis in den späten Nachmittag damit beschäftigt, die Brandstelle genauestens unter die Lupe zu nehmen. Die Ursache und auch die Schadenshöhe standen am Freitag jedoch noch nicht fest..
Ein wahrer Lösch-Marathon lag hinter den Feuerwehrkräften, als es am späten Donnerstagabend schließlich hieß: „Feuer aus“. Eine 20-köpfige Brandwache harrte allerdings noch bis Freitagmorgen um sieben Uhr aus. Einen Schichtwechsel gab es lediglich um Mitternacht.
Ursachenforschung sei langwieriges Geschäft
Nach einer abschließenden Begehung der zerstörten Fertigungshalle konnten die Einsatzkräfte endlich nach Hause gehen. Nur wenig später begann die Ursachenforschung. „Das ist ein langwieriges Geschäft“, erkärt Polizeisprecher Axel Pütter.
Grundsätzlich kommen als Brandursache immer drei Möglichkeiten in Betracht. Vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung beziehungsweise eine technischer Defekt.“ Bei einem technischen Defekt müsse man Aggregate am Brandherd mikroskopisch untersuchen.
Weichenwerk bundesweit größte Produktionsstätte
Rund 1200 knallharte Weichen werden im Werk Oberbaustoffe an der Kronenstraße jährlich gefertigt. Das Wittener Weichenwerk ist somit bundesweit die größte Produktionstätte. Rund zwei Drittel aller verbauten Weichen stammen aus Witten. „Glücklicherweise sind unsere großen Maschinen durch das Feuer nicht zerstört“, sagt ein Bahnsprecher. „Nur der mittlere Teil der Werkshalle ist ein Opfer der Feuersbrunst geworden.“
Nach seiner Einschätzung wird es durch den Großbrand zu keinen Engpässen an den bundesweiten Weichen-Baustellen kommen. „Die Kollegen in Witten sind gut aufgestellt und haben Standardweichen Vorrat gefertigt. Die liegen in der Lagerhalle und können jederzeit abgerufen werden.“ Problematisch aber könne es bei speziellen Herzstücken werden. „Aber das ist momentan nicht akut, weil es im Schienennetz zur Zeit keine Ausfälle gibt.“
Wann die volle Fertigung in Witten wieder aufgenommen werden kann, steht derzeit noch in den Sternen. Das Gutachten des Brandermittlers soll in rund zwei Wochen fertig sein. Aber Arbeitsplätze seien nicht gefährdet, betont der Sprecher. Notfalls würden die Mitarbeiter vorübergehend an andere Standorte versetzt.
Im deutschen Schienennetz liegen 71144 Weichen und Kreuzungen. Das Potenzial an Wartung und Verschleiß ist hoch. Im Normalfall benötigen die Wittener 24 Stunden Lieferzeit.
Doch am Anfang einer Untersuchung müssen die Experten erst einmal einen Überblick erhalten, Produktionsprozesse kennenlernen, Mitarbeiter befragen und die Situation in der Halle analysieren.
Arbeiten am Dach
Feststeht allerdings, dass in dem teilrenovierten Hallenbereich am Dach gearbeitet wurde. Da wurde Dämm - und Isolationsmaterial eingebaut. Ob allerdings zum Zeitpunkt des Feuers am Dach gearbeitet wurde und dort die Ursache zu finden ist, ist noch völlig unklar. Am späten Nachmittag wurde die Brandstelle wieder polizeilich freigegen. Mit einem Ergebnis ist in rund zwei Wochen zu rechnen.
„Die Feuerwehren haben gute Arbeit geleistet“, lobt Bahnsprecher Dirk Pohlmann die Einsatzkräfte. „Die wichtigen Großmaschinen sind nur geringfügig beschädigt. Jetzt wird noch die Hallenstatik geprüft.“ Die nächsten Schritte werden umfangreiche Aufräumarbeiten sein.
Die Arbeiter sind bis Wochenbeginn frei gestellt. Arbeitsplätze bei der Bahn seien aber nicht gefährdet, versichert der Sprecher. Das „Zeitfenster“ für eine Wiederaufnahme der Produktion konnte Pohlmann nicht definieren. Der Schaden liege voraussichtlich in mehrstelliger Millionenhöhe.
Drei Kilometer Schläuche wieder aufrollen
Aber auch die Feuerwehr hatte Freitag mit den Aufräumarbeiten noch alle Hände voll zu tun. Großflächig waren in der Umgebung des Werkes die Wasser-Hydranten angezapt worden. Rund drei Kilometer Wasserschläuche hatten die Blauröcke verlegt. Die mussten in mühevoller Handarbeit wieder aufgerollt werden.
Feuer im Weichenwerk
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„In Spitzenzeiten haben wir 12.000 Liter Wasser in der Minute durch die C-Rohre gejagt“, sagt Mario Rosenkranz, stellvertretender Feuerwehrchef. Gleichzeitig verwies auf die letzte Auswertung der Luft-Messungen. „Im Stadtgebiet gab es zu keinem Zeitpunkt besorgniserregende Werte für die Gesundheit.“ Brennendes Dämm-Material, Styropor, Holz und Dachpappe habe nach seiner Einschätzung zu der dramatischen Rauchentwicklung und enormen Hitze geführt.
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