Bochum-Wattenscheid. Rund 300 Bürger kamen gestern zur Demonstration für den Erhaltvon Gerüst und Halle auf das Gelände der Zeche Holland.
„Endlich aufwachen“ sollen die Verantwortlichen, „und entsprechende Maßnahmen zur Rettung des Holland-Förderturms ergreifen.“ So sprach es Rudolf Wantoch vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid (HBV) in seiner flammenden Rede bei der gestrigen Demo am Turm der Zeche.
Aufgerufen hatten zur Demonstration für den Erhalt des Fördergerüsts „Kalle Wirsch“, der eigentlich Martin Nadgrabski heißt, 33 Jahre alt und bekennender Wattenscheider ist. Hinzu kamen der Aufruf über das soziale Netzwerk „Facebook“, wo schon der Wattenscheider Carsten Hauseur (25), der zwar jetzt in Hanau lebt, dessen Herz aber an der Hellwegstadt und damit am Förderturm hänge, wie er sagt.
Aufruf zeigt Wirkung
"Keine politische Demo“, betonten die Veranstalter, „sondern eine von Bürgern“. Immerhin: Der Aufruf zeigte Wirkung. Von Polizei und Veranstaltern übereinstimmend geschätzten rund 300 Menschen kamen an die Emil-Weitz-Straße, um sich für das Wahrzeichen stark zu machen.
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Der eindeutige Tenor: „Der Turm muss bleiben.“ Mit DJ-Musik und „Robbi“, dem kleinen Roboter, eröffneten die Organisatoren die Veranstaltung. Gedämpft leise Töne zum Volkstrauertag. Doch zum Doors-Titel „Riders on the storm“ sangen die Teilnehmer „Rettet den Förderturm“. Ebenfalls bei der Demo dabei, die Bochumer BÄH-Bürger, die sich auf die Fahne geschrieben haben, sich „gegen Filz und Klüngel in unserer Stadt zu wehren“.
„Dafür muss einfach Geld da sein“
Eine bunte, muntere Demo, zu der viele bekannte und bekennende Wattenscheider gekommen sind. Auch dabei der 93 Jahre alte Alfons Kotewitz. Er hat als Bergmann sowohl unter Tage als auch später in der Wäscherei gearbeitet, quasi bis die Zeche Holland dicht gemacht hat. 17 Jahre lang schuftete er allein unter Tage und wollte gestern „unbedingt dabei sein“. Veranstalter wie Teilnehmer votierten, auch per Unterschriftenliste, für den Erhalt des Turms und der Halle. „Dafür muss einfach Geld da sein“, hieß es. Und: „Zollverein wuchert mit seinen Werten. Das können wir hier auch.“
Heimatforscher Rudolf Wantoch gab zunächst einen geschichtliche Abriss der Zeche Holland, zeigte auf, dass Holland und Zollverein 1974 zu einem Verbundwerk zusammengelegt worden sind, das Ende der 1980er Jahre stillgelegt wurde. Die höchste Kohleförderung der Zeche Holland erfolget in 1969 mit 1,7 Mio Tonnen bei einer Belegschaft von knapp 3000 Bergleuten. Wantoch: Durch den Verbund Zollverein-Holland sei auch Holland Weltkulturerbe.