Bochum-Wattenscheid. Dem Wattenscheider Wahrzeichen droht der Abriss: Da die Stadt Bochum in den vergangenen sechs Jahren keine Sanierungsmaßnahmen am Holland-Förderturm durchführte, verfallen zum Jahresende Fördergelder über 1,32 Millionen Euro. Nun wird dringend eine Lösung gesucht.

Fördermittel in Höhe von 1,32 Mio Euro, die das Land Nordrhein-Westfalen zur Sanierung des Holland-Förderturms bereitgestellt hat, laufen Ende des Jahres aus. Da bislang keine Maßnahmen zur Turmsanierung ergriffen wurden, sind die Gelder verloren. Statt ihn zu erhalten, droht nun der Abriss des Wattenscheider Wahrzeichens.

Zum Hintergrund: Zu den geschätzten Sanierungs-Gesamtkosten von 1,75 Mio Euro hatte das Land NRW den Zuschuss bewilligt. Die Gelder, die seit 2007 bewilligt waren, sind zweckgebunden und müssen bis zum Jahresende 2013 abgerufen werden.

Investor und Stadt hatten genügend Zeit

Als ärgerlich bezeichnet es der SPD-Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel, dass es der Stadt Bochum mit ihrer Tochter EGR (Entwicklungsgesellschaft Ruhr) und dem Investor in einem Zeitraum von sechs Jahren nicht gelungen sei, die Sanierung des Förderturms ernsthaft und zielgerichtet zu betreiben.

„Investor und Stadt hatten genügend Zeit, eine tragfähige Lösung zu erarbeiten und umzusetzen. Scheinbar hatte auch der Investor kein ernsthaftes Interesse, dieses Projekt zu verwirklichen“, so Serdar Yüksel. Der Investor hatte ein Nutzungskonzept vorgelegt: Der Turm sollte nach der Sanierung eine Aussichtsplattform erhalten und öffentlich zugänglich sein, drumherum war ein Büro-Neubau geplant.

Weiter kritisiert Yüksel „die Untätigkeit der Stadt Bochum, die zu viel Zeit verstreichen ließ und keinerlei ernsthafte Konzeptionen für die Sanierung des Förderturms der ehemaligen Zeche Holland in Wattenscheid hatte“.

Serdar Yüksel fordert Erhalt

Vor einigen Monaten hat die EGR zudem ein Gutachten der Uni Wuppertal präsentiert, wonach die Standsicherheit des Förderturms in Frage gestellt worden war, so dass in der Folge die Sanierungskosten angeblich erheblich höher ausgefallen wären, als zunächst angedacht.

Doch dieses Gutachten ist durch ein Gegengutachten der DMT – das hatte Yüksel angeregt – so nicht haltbar. „Das Gutachten der Universität Wuppertal war somit nicht valide, da die Standsicherheit des Förderturms zu keinem Zeitpunkt gefährdet war und ist.“ Ein Abriss des Förderturms komme daher nicht in Frage.

Wahrzeichen der Bergbaugeschichte

„Der Förderturm der Zeche Holland ist das einzigartige Wahrzeichen Wattenscheids und das letzte unverkennbare Monument der Wattenscheider Bergbaugeschichte“, betont Yüksel. Er fordert daher alle Beteiligten auf, gemeinsam an einer tragfähigen Lösung zum Turm-Erhalt zu arbeiten und ggf. durch neue Förderanträge die Mittel dafür sicherzustellen.

Von den 1,32 Mio Euro Fördermitteln wurden bislang rund 58.000 Euro abgerufen – das meiste wohl fürs erste Gutachten. Unklar sind die Kosten fürs zweite Gutachten.