Wattenscheid. Sven Sonntag ist unterwegs auf E-Skateboard und Trikke, einem Elektroroller. Mit seinem Elektro-Skateboard erreicht er Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h - und ist so geräuschlos, dass er sich problemlos an Fußgänger anschleichen kann.

Nahezu geräuschlos legt sich der Fahrer in eine scharfe Kurve. Brustpanzer und Helm schützen provisorisch. In der rechten Hand hält er eine Pistole. Nicht nur Spaziergänger im Wattenscheider Ehrenmal wundern sich und bleiben stehen. Auch Vierbeiner unterbrechen die Fährtensuche und bellen ein wenig verunsichert in Richtung des ungewöhnlichen Fahrobjekts.

Sven Sonntag (31) drückt den Abzug der Pistole. Die Fernbedienung beschleunigt ihn auf seinem Elektro-Skateboard mit 30 km/h über die große Wiese. „OhneAbgase, ohne teures Benzin“, fasst Sven die zwei größten Vorteile kurz in einer Fahrpause zusammen. Durch einen Freund kam er in Kontakt mit Elektro-Boards und macht nun sein Hobby zum Beruf.

Wendiger Roller auf drei Rädern

Zehn Jahre Wach- und Sicherheitsdienst hat er hinter sich gelassen, konzentriert sich voll auf die Etablierung von Elektro-Mobilität. „Zurzeit arbeite ich noch freischaffend für das Label ‚Greenpower Funsports‘. In naher Zukunft steige ich aber richtig mit ein.“ Dass er überzeugt vom Potenzial der nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologie ist, schwingt in jedem Satz mit.

Neben E-Boards sind auch sogenannte „Trikkes“ Teil des Label-Programmes. Ein extrem wendiger Roller auf drei Rädern, dessen 350 Watt Motor bereits Strecken von 50 km mit einer Akkuladung bewältigen kann. In der Schweiz sind sie mit vorschriftsmäßiger Beleuchtung sogar im normalen Straßenverkehr zugelassen. „Deutschland hinkt noch etwas hinterher.“

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Im Zuge der Klimaveränderung, Diskussionen um den CO2-Ausstoß und Spritpreisen auf Rekordjagd, ist Elektro-Mobilität ein immer größeres Thema. E-Autos werden stetig effizienter und passende Ladesäulen in den Straßen installiert. Auch der DFB setzt während der EM in Polen und der Ukraine auf einen E-Fuhrpark.

Keine kleine Anschaffung

Eine Akkuladung von Board oder Trikke kostet knapp 15 Cent. Aber auch der Spaßfaktor steht im Mittelpunkt. Die Eingewöhnungszeit ist relativ kurz. Steuerung und Kurvenlage beherrscht man schnell. Wer sich richtig sicher fühlt, kann in Unna im „Greenpower Funpark“ sein Können beweisen. Deutschlandweit gibt es hier den einzigen Crossparcours für E-Boards. Neben der Arbeit an den Elektrogefährten und dem Ausbau des Labels setzen Sven und Partner verstärkt auf besondere Marketingmethoden: „Wir wollen vor allem Präsenz auf den Straßen zeigen. Um zu testen, wie leise die Motoren sind, habe ich mich einmal langsam auf meinem Board einem Fußgänger genähert, bis ich ihm wirklich ins Ohr flüstern konnte.“ Durch solche Aktionen hofft der Wattenscheider auf noch mehr Aufmerksamkeit.

Eine „kleine Anschaffung“ nebenbei sind die Boards allerdings nicht. Die günstigsten Modelle starten bei ca. 600 Euro. Trikkes finden sich in einer Preisklasse ab 2000 Euro wieder.