Bottrop. .
Zehn WAZ-Leser haben eine Woche lang Elektroroller getestet und finden: Für den Stadtverkehr eine Alternative. Vor allem das geräuschlose Fahren hat sie fasziniert. Das birgt aber ungewohnte Risiken.
„Als ich an den Rockern vorbeifuhr, war nicht nur mein Roller ruhig.“ Der Ausflug mit dem Elektroroller zum Biker-Treff an der Grafenmühle ist WAZ-Leser Adrian Ephan besonders lebhaft in Erinnerung geblieben. Wo sonst Motorräder blubbern und Benzingestank als angenehme Duftnote gilt, war der kleine weiße Elektroflitzer „auf Batterie“ ein echter Exot.
Verstärkt auf andere Verkehrsteilnehmer achten
Ephan und neun andere WAZ-Leser durften eine Woche lang den Elektroroller „Esee Rider“ testen. Das RWE hatte die Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, und am Ende waren alle Tester zufrieden. Vor allem die Geräuscharmut hat sie fasziniert.
Das machte das Fahren aber auch besonders anstrengend. „Man musste viel stärker für andere Verkehrsteilnehmer mitdenken“, so das Urteil von Werner Stratmann. Vor allem Radfahrer hätten Probleme mit den leisen Flitzern gehabt, ergänzt Maximilian Westhoven. „Eine brenzlige Situation gab es, da musste ich ausweichen, weil ein Radfahrer einfach in die Straßenmitte gezogen ist. Er hat mich nicht kommen hören“, erinnert sich auch Ephan.
Haltbarkeit der Akkus
Trotzdem, die Tester sind angetan von dem E-Roller. Für den Stadtverkehr eine tolle Alternative, wenn . . ., ja wenn nur der Preis nicht wäre. Gut 5000 Euro kostet der Roller. Eine Summe, für den auch schon mancher gute Gebrauchtwagen den Besitzer wechselt. Und vergleichbar leistungsstarke Roller mit herkömmlichen Benzinmotoren gibt es schon für um die 1000 Euro. Trotz allem: „Es amortisiert sich“, glaubt Ephan an die Zukunft der E-Roller. Vor allem wenn die tatsächlich wartungsarm seien. Doch wie langlebig die Maschinen und insbesondere die Akkus sind, sei noch die große Frage. 1000 Aufladungen gibt der Hersteller im Handbuch an, doch was das heißt, weiß keiner der Tester. Sie haben die Roller jeden Abend an die Steckdose gerollt, denn der Hersteller rät auch dazu, die Fahrzeuge so oft wie möglich aufzuladen.
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Werner Stratmann hat noch einen weiteren Grund gefunden, warum so ein Roller für ihn im Moment nicht infrage kommt. „Er ist zu langsam“, beschreibt er ein generelles Problem der 50er-Roller. Er selbst bewegt im Alltag einen Roller mit 125 Kubikzentimeter Hubraum. Damit schafft er über 100 Stundenkilometer. „Mit dem E-Roller, abgeriegelt bei 47 Km/h, überholt einen in der Stadt jeder und die grüne Welle schafft man auch nicht.“