Wattenscheid. . Der 14-jährige Luke ist Ehrenpatenkind des Bundespräsidenten. Doch auf die Urkunde musste er lange warten. Erst durch den Skandal um die Patenschaft für das Kind einer rechtsextremen Familie erfuhren die Hoffmanns von dieser Möglichkeit.
Stolz hält Luke ihn endlich in seinen Händen: den Ehrenpatenbrief des Bundespräsidenten. Das ist schon etwas Besonderes. Der 14-jährige Höntroper ist als siebtes Kind der Familie zur Welt gekommen – und in solchen Fällen übernimmt das Staatsoberhaupt die Ehrenpatenschaft. Doch es hat lange gedauert, bis diese Urkunde schließlich ankam.
Denn im Fall von Luke ist nicht alles seinen normalen, bürokratischen Weg gegangen. Rückblick ins Jahr 1996: Iris Hoffmann ist gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und meldet ihren Sohn Luke auf dem Bochumer Standesamt an. Was problemlos klappt – nur habe sie niemand darauf hingewiesen, dass sie die Ehrenpatenschaft beantragen kann. „Von dieser Möglichkeit habe ich damals gar nichts gewusst.“ Für das siebte Kind gibt es eine Urkunde und damals 500 D-Mark (jetzt 500 Euro).
Ehrenplatz für Urkunde im Kinderzimmer
Die Verwunderung kam 14 Jahre später, als sie in der Zeitung die Berichterstattung darüber las, dass Bundespräsident Christian Wulff die Ehrenpatenschaft für das siebte Kind einer rechtsextremen Familie aus Mecklenburg-Vorpommern übernommen hat. Erst da habe sie erfahren, dass es so etwas gibt. Normalerweise erhalten die Eltern beim siebten Kind von der jeweiligen Stadt einen Antrag, den sie, von den Eltern ausgefüllt, an das Bundespräsidialamt weiterleitet. Ist die Prüfung erfolgreich, gibt es zwei Wochen später eine Ehrenurkunde und ein Geldgeschenk.
Die Stadt Bochum sah sich rückblickend nach 14 Jahren nicht mehr in der Lage, den Sachverhalt zu überprüfen. Die WAZ hatte im Dezember über diesen Fall berichtet. Nun ist also alles zu einem guten Abschluss gekommen, die Mutter hatte den entsprechenden Antrag rückwirkend gestellt. „Der SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer hat sich um den Fall viel gekümmert“, so Iris Hoffmann (54). Bürgermeisterin Gaby Schäfer als Repräsentantin der Stadt übergab jetzt zu Hause bei der Familie diesen besonderen Patenbrief. Für Luke ist die Ehrenurkunde eine tolle Sache. Der Konfirmand hat dafür schon einen Ehrenplatz in seinem Zimmer gefunden.