Wattenscheid. . Er hat ein bewegtes Leben geführt - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Wattenscheider Rocker Klaus “Hüpper“ Wagner hat seine Erlebnisse veröffentlicht. Titel des Buchs: “Der Freeway-Rider - Mein deutsches Rockerleben“.
Schnelle Motorräder, handfeste Auseinandersetzungen, schöne Frauen und unerschütterliche Ideale – Klaus „Hüpper“ Wagner hat viel erlebt als Rocker. Das letzte aktive Gründungsmitglied der Freeway Riders blickt zurück: „Da gibt’s eine Menge zu erzählen. Immer wenn meine Freunde am Lagerfeuer zuhörten, haben sie gesagt: Das musst Du unbedingt aufschreiben!“
Was der 52-Jährige schließlich getan hat. Entstanden ist das Buch „Der Freeway Rider - Mein deutsches Rockerleben“ (Wunderlich Verlag, 272 Seiten, 19,95 Euro). Wagner gehört dem Vorstand der Freeway Riders an, einem der ältesten Rockerclubs Deutschlands. Die Keimzelle dieses Motorradclubs, mittlerweile bundesweit in 36 Chapter (Stadtgruppen) unterteilt und 500 Mitglieder stark, liegt in Wattenscheid.
Hier ist Klaus Wagner geboren und fing mit 15 Jahren an, eine motorradbegeisterte Gruppe zu bilden. Das war Mitte der 70er Jahre. Easy Rider war Kult, ebenso die nachfolgenden Rockerstreifen, und in der Clique war man stark und zuhause. „Wichtige Treffpunkte waren das HOT an der Schulstraße, die Eisenbahnbrücke an der Ruhr, der Monte Schlacko, der Bunker Bahnhofstraße.“ Vor vier Jahren richtete der Club sein Vereinsheim in Leithe an der Kemnastraße ein.
"Wir sind wie eine Familie"
„Das Motorrad und der Club als das große, verbindende Hobby. Wir verbringen gemeinsam viel Freizeit, sind wie eine Familie“, erklärt „Hüpper“ einen wichtigen Aspekt des Rockerlebens. Die harten Jungs von damals sind zwar gesetzter geworden, haben Familie und Beruf. Wagner hat eine Firma: Security, Bühnenbau, Absperrungen für Großveranstaltungen. Die Touren führten ihn mit vielen Musikgrößen zusammen, u.a. die Toten Hosen und Doro Pesch.
Von Natur aus mit einem großen Mundwerk ausgestattet, zieht er in dem Buch schonungslos offen Bilanz: die Mutproben seiner Kindheit, die Maloche unter Tage, seine Leidenschaft für PS-starke Zweiräder, seine Flucht und die harten Jahre im Knast, Rockerabenteuer, Rockerpartys und sein unermüdlicher Kampf um die Freeway Riders – alles erzählt er mal humorvoll, mal herzlich, mal hart.
"Gorilla" beerdigt
Sein Leben sei „die Verwirklichung einer Sehnsucht, die in fast allen Menschen schlummert: ein freies Leben, in dem nur die wichtigen Dinge zählen.“ Was aber auch zu Wagner gehört: Dass er in der Jugend von Schalke 04 erfolgreich Fußball gespielt hat, bis ihn eine Knieverletzung außer Gefecht setzte. „Auf Schalke bin ich weiterhin Stammgast.“
EInmal Freeway, Immer Freeway
Die Freeway Riders betonen, für Besuch aus allen Richtungen offen zu sein, auf den Treffen gehe es ruhig und lustig ab. Als Clubmotto gilt das Kürzel: E.F.I.F. – Einmal Freeway, Immer Freeway. Erkennungszeichen: Seit 1977 schmückt der geflügelte Totenkopf mit Mütze das dreiteilige Colour. Infos: www.freewayriders.de/chapter wattenscheid.
Klaus Wagner liest am Montag, 4. April, mit Ralf Richter in der Zeche Bochum aus dem Buch vor (20 Uhr, Einlass 19 Uhr, Eintritt ca. 8 Euro). Für Musik sorgen u.a. die Band Mr. Blue, Ernie G. und Barnie Wevel. Eine Autogrammstunde findet zuvor um 17 Uhr in der Mayerschen Buchhandlung (Kortumstraße) statt. Wagner war auch auf der Leipziger Buchmesse.