Bochum-Höntrop. Durch einen Fehler der Stadt Bochum wurden Anwohner nicht informiert zur Neubauplanung des Schwimmbads Südpark. Jetzt wurde Klage eingereicht.

Konsterniert nehmen auch Wattenscheider Lokalpolitiker zur Kenntnis, dass es eine Klage gegen den schon so lange geplanten Schwimmbad-Neubau im Südpark gibt. Die Stadt Bochum hatte bei ihrer Planung zuletzt vergessen, 58 Grundstückseigentümer der Straße In der Mark in Eppendorf über die Pläne für den Neubau im Rahmen der Anwohnerbeteiligung zu informieren. Und die hatten bis kürzlich dann Zeit, Klage einzureichen.

Ein Anwohner habe es Ende September fristgerecht getan, wie das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt. Womöglich laufe es auf ein Hauptsacheverfahren hinaus. Das kostet Zeit. Der Bad-Neubau steht damit auf der Kippe.

Wasserwelten und Stadt Bochum halten am Neubau fest

„Die Wasserwelten Bochum halten an dem Neubau des Garten-Hallenbades am Standort in Höntrop fest“, so Sprecher Christian Seger. Es sei richtig, dass eine Anwohnerklage im Rahmen der Anwohnerbeteiligung vorliege. „Die Wasserwelten Bochum können hierzu jedoch keine Auskünfte geben. Beklagte ist hier die Stadt Bochum, die die entsprechenden Genehmigungsprozesse verwaltet. „Die Wasserwelten erarbeiten auch weiterhin die funktionale Leistungsbeschreibung für den Neubau am Standort Höntrop. Diese wird die Grundlage für die Ausschreibung zur Beauftragung eines Totalübernehmers bilden. Welche Auswirkung die Klage auf die weitere Zeitplanung des Projekts haben wird, können die Wasserwelten Bochum derzeit nicht abschätzen“, so Christian Seger.

Das betont auch Stadtsprecher Thomas Sprenger. Er bestätigt die Anwohnerklage: „Welche Auswirkung die Klage auf die weitere Zeitplanung des Projekts haben wird, können wir derzeit nicht abschätzen.“

Thema in der Bezirksvertretung Wattenscheid

Dieser Verwaltungsfehler, so Hans-Josef Winkler (Vorsitzender der Bezirksfraktion UWG: Freie Bürger) weiter, könne höchstwahrscheinlich und völlig unnötig zumindest zu einer weiteren erheblichen Verzögerung des Neubaus des Bades im Höntroper Südpark führen. Und er merkt an: „Ein trauriges Possenspiel, eine unglaubliche Situation!“ Die Fraktion hatte zu dem Thema in der Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid am 24. Oktober einen Fragenkatalog eingereicht, um ihn zeitnah beantworten zu lassen. So heißt es in der Anfrage unter anderem: „Sind die betreffenden Eigentümer zwischenzeitlich informiert worden? Bis zu welchem Datum besteht die Einspruchsfrist der Eigentümer? Liegen aktuell schon Einsprüche der nun informierten Eigentümer vor? Ist die Planung inzwischen weitergeführt worden?“

Das alles ist nun Thema im Ältestenrat der Bezirksvertretung Wattenscheid, wie Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD) auf Anfrage dieser Redaktion erklärt. Er selbst ist verwundert und hofft, dass das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen diese Klage nicht annimmt, „damit nicht erneut eine zeitliche Verzögerung eintritt. Die Ausschreibung wird weitergehen, allerdings können so lange keine Aufträge erteilt werden, wie nicht über die Klage entschieden ist“. Ein Generalunternehmer soll mit dem Neubau des Südpark-Hallenbades beauftragt werden.

Schwimmbad-Neubau im Südpark lässt auf sich warten

Winkler sagt außerdem: „Die Menschen sind vom dem jahrelangen Hickhack rund um das Hallenfreibad Höntrop müde geworden. Sie wollen nun endlich sehen, dass die Dinge in ihrem Sinne konkret und auf vernünftige Art und Weise ins Rollen gebracht werden. Immerhin ist es so, dass die Gelegenheiten für Kinder, die schwimmen lernen wollen, immer seltener werden. Allein aus diesem Grunde ist es nun absolut dringlich, dass der Schwimmbad-Standort im Südpark wiederbelebt wird.“

Bäderkonzept der Wasserwelten Bochum

Das Bäderkonzept sieht am Standort Höntrop ein funktionales Gartenhallenbad mit 25-Meter-Becken, Kursbecken, Kinderbecken sowie eine öffenbare Fassade zur Nutzung des Außenbereichs als Liegefläche vor. Die Wasserwelten Bochum bereiten dort aktuell die Ausschreibung der Planungsleistungen für das Gartenhallenbad im Südpark vor. Diese umfassen u.a. eine detaillierte Leistungsbeschreibung und vertragliche Gestaltung. Zeitplanungen und weitere Details werden erst nach Auftragsvergabe in Abstimmung mit den Partnerunternehmen festgelegt. Die Zukunft des Sprungturms ist aktuell noch ungewiss; die Außenbecken und die weiteren Außenanlagen sollen laut Wasserwelten Bochum zurückgebaut werden.