Bochum-Höntrop. Das Südparkbad in Bochum-Höntrop hat wohl doch eine Zukunft: Die Planung für einen Neubau soll jetzt starten. Kritik gibt es trotzdem.

Nach vielen, vielen Jahren Stillstand kommt nun Bewegung in die Sache. Das Südparkbad in Bochum-Höntrop scheint doch eine Zukunft zu haben. Jedenfalls startet die Wasserwelten GmbH als Betreiber der städtischen Bäder jetzt mit der Planung für einen Neubau. Diese wird allerdings weiterhin auch kritisch gesehen.

Südparkbad in Höntrop: Planung für neues Schwimmbad startet

Seit einem Brand im April 2016 gibt es das Hallenbad am Südpark nicht mehr, es ist auch längst abgerissen. Das Freibad ist seit 2018 geschlossen, steht aber noch. Einsam ragt der Zehn-Meter-Turm auf dem Gelände empor und wirft seinen Schatten auf die beiden Becken, in die schon lange niemand mehr springen konnte. Klagen gegen die Pläne hatten in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass der politische Beschluss – ein Neubau – nicht umgesetzt werden konnte.

Nun sei der Weg frei, sagt Wasserwelten-Geschäftsführer Marcus Müller. Nachdem die Frist für etwaige Einsprüche gegen die inzwischen vierte Bauvoranfrage der Wasserwelten ohne weitere Einwendungen abgelaufen sei, „bereiten wir nun die Ausschreibung der Planungsleistungen für einen Neubau im Südpark vor“. Die Bauvoranfrage sei von der Stadt Bochum bereits positiv beschrieben worden.

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Das von der Politik verabschiedete Bäderkonzept der Wasserwelten sehe am Standort Höntrop „ein funktionales Gartenhallenbad mit 25-Meter-Becken, Kursbecken und Kinderbecken“, berichtet Müller. Gartenhallenbad deswegen, weil sich die Fassade öffnen lasse, um von der Halle zur Liegefläche im Außenbereich zu gelangen. „Das ist quasi so, als wenn man aus dem Haus in den Garten geht“, erklärt Müller.

Südparkbad Höntrop: Zehn-Meter-Turm wird „wahrscheinlich verschwinden“

„Nun können wir endlich in die Detailplanungen einsteigen“, freut sich der Wasserwelten-Geschäftsführer. Jetzt gehe es an die Ausschreibungen. „Erst dann können wir auch etwas zum Zeitplan sagen.“ Als Kostenrahmen gibt Müller aktuell ca. 27 Millionen Euro an. Das Freibad werde komplett zurückgebaut. Und auch die Landmarke, der Zehn-Meter-Sprungturm, werde „wahrscheinlich verschwinden“. In den Planungen spiele er keine Rolle mehr.

Stefan Wolf, Vorsitzender des Fördervereins des Hallenfreibades Höntrop, bei einer Demonstration für den Erhalt des Südpark-Schwimmbades in Bochum-Höntrop.
Stefan Wolf, Vorsitzender des Fördervereins des Hallenfreibades Höntrop, bei einer Demonstration für den Erhalt des Südpark-Schwimmbades in Bochum-Höntrop. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Das stößt beim Förderverein des Südparkbades weiterhin auf Kritik. „Wir sind nach wie vor dafür, den Turm zu erhalten und auf kleinere Außenbecken zu setzen, um weiterhin Schwimmen und Kurse anbieten zu können, gleichzeitig aber auch Kosten zu sparen“, erklärt der Vorsitzende Stefan Wolf. Gleichwohl finde er es „erfreulich, zu hören, dass es jetzt mit der Planung losgeht“.

Aus Sicht des Fördervereins habe dies „unnötig lange gedauert“. Die Schuld daran liege bei der Stadt, „die das Klageverfahren nicht energisch vorangetrieben und sehr abwartend agiert hat“. Mit Unverständnis reagiert Wolf auch auf die Tatsache, dass die Wasserwelten keinen Zeitplan vorlegen. „Auch Ausschreibungen lassen sich zeitlich kalkulieren.“ Man werde von Vereinsseite selbst einen möglichen Zeitplan vorlegen „und die Wasserwelten darum bitten, sich damit auseinanderzusetzen“. Man werde nun schon seit sieben Jahren vertröstet, so Wolf. Das müsse auch mal ein Ende haben.

Bezirksvertretung Wattenscheid fordert Baubeginn noch in 2024

So richtig glücklich ist man auch in der Bezirksvertretung Wattenscheid nicht. „Das ist alles noch sehr vage“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog (SPD), „von daher sind wir schon ein bisschen enttäuscht“. Er erinnert daran, dass Höntrop ursprünglich vor Linden einen Neubau bekommen sollte. Baustart im Südwesten ist jetzt im Sommer. In Höntrop dagegen bleibt alles noch ungewiss.

Die SPD hatte diese Woche gemeinsam mit den Grünen, der CDU und der FDP in Sachen Südparkbad eine Anregung an die Verwaltung auf den Weg gebracht. Mit der Forderung, dass die Wasserwelten genau vorgeben, wann welche Bäder saniert und gebaut werden, und dass man für ein neues Bad in Höntrop noch in 2024 den Baubeginn anstreben soll. „Wir wollen wissen, wie es weitergeht“, unterstreicht Herzog. Aus seiner Sicht könne man sofort loslegen, der Standort sei ja nicht in Betrieb.