Bochum-Wattenscheid. Bochum will weg vom gelben Sack: Zunächst soll in Wattenscheid überall die gelbe Tonne eingeführt werden – später womöglich auch in ganz Bochum.
- Die Stadt Bochum möchte weg von gelben Säcken zur Wertstoffsammlung
- Mit einem Pilotprojekt soll die flächendeckende Einführung der gelben Tonne getestet werden
- Umstellung in Wattenscheid ab 2024 geplant, ganz Bochum soll dann womöglich folgen
Die gelbe Tonne soll ab 2024 in Wattenscheid flächendeckend eingeführt werden. Gelbe Säcke soll es dann nur noch in Ausnahmefällen geben.
Die Liste der betroffenen Straßen ist lang: Sie reicht von Alter Zoll bis Wilkenkamp – die nach Straßen und Hausnummern gegliederte Übersicht gibt es unter bochum.de im Ratsinformationssystem der Stadt Bochum unter dem entsprechenden Tagesordnungspunkt des Umweltausschusses (tagte am 17. August) und der Bezirksvertretung Wattenscheid (tagte am 22. August). Die Bezirksvertretung nickte die Verwaltungsvorlage nach kontroverser Diskussion einstimmig ab. Die endgültige Entscheidung trifft dann erwartbar der Stadtrat Bochum am 28. September.
Zahlreiche Haushalte in Wattenscheid haben schon die gelbe Tonne. Aber viele nicht – betroffen von der Umstellung in Wattenscheid „sind hier rund ein Drittel der Gebäude, das sind etwa 1500“, so Jörn Denhard, Sprecher des Umweltservice Bochum (USB) auf Nachfrage dieser Redaktion. Rund 370.000 gelbe Säcke könnten so jährlich in Wattenscheid eingespart werden. Diese Zahl setze sich „zusammen aus den an die Haushalte in Wattenscheid verteilten Säcke und die noch im Jahresverlauf nachverteilten bzw. an den Wertstoffhöfen ausgegeben Stückzahlen“. In Wattenscheid rechnet der USB damit, ab 2024 rund 2100 weitere Behälter aufzustellen. Die Stadt Bochum will den USB beauftragen, diese Umstellung durchzuführen.
Auch interessant
Gelbe Tonnen in Wattenscheid: Ausnahmen möglich
Doch es gab auch Kritik in der Bezirksvertretung Wattenscheid: Nicht immer seien an Häusern die räumlichen Gegebenheiten für gelbe Tonnen gegeben – vor allem dort, wo alles eng bebaut ist, wie in der Innenstadt. Deshalb soll es Ausnahmeregelungen geben. „Sind auf Grundstücken nachweislich keine ausreichenden Stellmöglichkeiten oder keine geeigneten Transportwege für die Wertstofftonne vorhanden, sind nach Evaluierung des Modellversuchs und vor flächendeckender Umstellung von Sack- auf Behältersammlung im gesamten Stadtgebiet Ausnahmen in der Abfallsatzung zu regeln“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. „Eigentümer können sich in einem solchen Fall an das Umwelt- und Grünflächenamt wenden“, erklärt Charlotte Meitler, Pressesprecherin der Stadt Bochum, auf Nachfrage dieser Redaktion.
Wattenscheid gilt zunächst als Pilotprojekt. Der Rest von Bochum soll dann gegebenenfalls 2026 folgen, „sofern der Modellversuch erfolgreich ist“, so die Stadt. Rund 53.400 gelbe Tonnen stehen derzeit in ganz Bochum, davon rund 7770 in Wattenscheid. Weitere 2103 Behälter müssen zum 1. Januar 2024 hier für die flächendeckende Einführung der gelben Tonne neu aufgestellt werden. Für den Umstellungszeitraum werden laut Stadt rund vier Wochen benötigt.
Abschied von gelben Säcken: Bochum will mehr Nachhaltigkeit
Folgende Vorteile sieht die Stadt Bochum durch die flächendeckende Einführung der Gelben Tonne: „Aufreißen und Verwehungen von losen Säcken wird vermieden. Die Zuordnung zu Grundstücken wird erleichtert. Die regelmäßige Grundversorgung (jährliche haushaltsnahe Verteilung) mit gelben Säcken entfällt. Der Missbrauch von gelben Säcken für andere Zwecke wird vermieden. Dem Nachhaltigkeits- und Umweltschutzgedanken wird gefolgt.“
Auch interessant
Sollte nach erfolgreicher Umsetzung des Modellversuchs und Zustimmung der Dualen Systeme die grundsätzliche Umstellung von Sack- auf Behältersammlung im gesamten Stadtgebiet umgesetzt werden, erwartet die Stadt Bochum, „dass für die laufende Bearbeitung die zusätzliche Stelle auf Vollzeit aufgestockt werden muss. Der Bedarf ist in den künftigen Budgetdialogen zu beantragen“.
Umstellung von gelbem Sack auf Tonne: USB plant Info-Kampagne
Die Kosten für die zusätzlichen Behälter veranschlagt die Stadt Bochum einmalig mit rund 70.000 Euro, die Aufstellungskosten lägen bei rund 31.000 Euro. Diese Kosten sind im Angebot des USB für die Abfallentsorgung nicht enthalten, könnten aber aus Mitteln des Programms „Stadt-Raum-Pflege“ gedeckt werden. Der USB will die Einführung mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne über verschiedene Medienkanäle begleiten und die Einführung durch zusätzliche Abfallberatung unterstützen. „Wichtig ist, die Bürger rechtzeitig zu informieren, um sie bei diesem Vorhaben mitzunehmen“, betont Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD).