Bochum-Wattenscheid. Kreisverkehr Hansa-/Gewerbestraße in Bochum rangiert oben in der Polizei-Unfallstatistik. Lösungen schon lange gefordert. Es passiert aber wenig.
Der Kreisverkehr Hansa-/Gewerbestraße in Bochum gilt in der Verkehrsunfallstatistik der Polizei Bochum als ein Schwerpunkt. Maßnahmen, um die Sicherheit zu erhöhen, sind schon lange gefordert - so hatte die Bezirksvertretung Wattenscheid bereits Anfang 2021 die Versetzung des „Vorfahrt gewähren“-Schildes um fünf Meter beantragt. Aber auch daraus wird nichts.
Thema in der Bezirksvertretung Wattenscheid
Die Stadtverwaltung Bochum hatte im Oktober 2021 erklärt, dass „zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur dingend notwendigen Klarstellung der Vorfahrtsregelung umfangreiche Maßnahmen“ notwendig seien. Der Bereich werde daher überplant. „Im Anschluss an die erfolgte Planung wird dies in den politischen Gremien vorgestellt“, hieß es. Das war auch Thema einer Anfrage im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur.
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Wattenscheider Grüne sind unzufrieden mit Lösung
Ungeduldig hatte kürzlich die Grünen-Bezirksfraktion in Wattenscheid reagiert und wollte wissen, wann denn nun mit dem Abschluss der Planungen und der Umsetzung zu rechnen sei. Die Antwort der Verwaltung kam dann in der Sitzung der Bezirksvertretung am 22. August. Doch die Lösung stellt bisher nicht alle zufrieden. Oliver Buschmann (Grüne) sieht das bisherige Ergebnis am Kreisverkehr als „sehr unbefriedigend und nicht optimal auch mit Blick auf die dort von der Stadt vorgesehene Bügel-Wiedereinführung für Radfahrer. Wir hätten wir uns eine bessere Lösung gewünscht und bitten die Verwaltung, dies noch mal zu überprüfen“.
Stadtverwaltung Bochum hat geprüft
Laut Bochumer Stadtverwaltung sei die Situation dort grundlegend geprüft worden. Im Rahmen einer Umnutzung eines Lagers in unmittelbarer Nähe zum Kreisverkehr sei eine Verkehrszählung auch des Fuß- und Radverkehrs am Kreisverkehr Hansas-/Gewerbestraße vorgenommen worden. Andreas Heiming von der Stadt Bochum: „Eine Aussage, dass viele die Hansastraße zu Fuß oder mit dem Rad queren, konnte hierbei nicht verifiziert werden.“ Das Zitat aus dem Schlussbericht laute: „Die Anzahl der Fußgänger an den Querungsstellen lag morgens bei maximal vier Fußgängern pro Stunde, nachmittags bei maximal drei Fußgängern, die Anzahl der Radfahrer, die die Querungsstellen der Fußgänger genutzt haben, morgens bei maximal 15 Radfahrern, nachmittags bei maximal 14 Radfahrern pro Stunde (jeweils Summe beider Querungsstellen).“
Stadt Bochum sieht kein großes Problem
Die zurzeit gültigen Richtlinien sprechen laut Bochumer Tiefbauamt „bei diesen Verkehrszahlen eindeutig gegen die Einrichtung von Fußgängerüberwegen aus. Zudem stellen die gewünschten Fußgängerüberwege keinerlei Verbesserungen für Radfahrende dar, da die Bevorrechtigungen ausschließlich für den fußläufigen Verkehr gelten“. Des Weiteren sei dieser Kreisverkehr „in keinster Weise in den letzten Jahren auffällig geworden, als dass es zu vermehrten Unfällen gekommen sei“.
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Als Fazit sieht die Stadtverwaltung Bochum derzeit „keine Notwendigkeit, die bestehende Verkehrssituation am Kreisverkehr Hansa-/Gewerbestraße zu verändern. Zum Schutze des Radfahrenden soll das Geländer am abgesetzten Geh- und Radweg wieder aufgestellt werden, um ein zu unachtsames Überqueren der Hansastraße zu vermeiden“.
Hansastraße: Polizei Bochum zählt viele Unfälle auf
Laut Polizeistatistik zu Unfallschwerpunkten in Bochum für 2022, im März 2023 vorgelegt, übersahen hier bei allen erfassten Verkehrsunfällen Pkw-Fahrende beim Einfahren in den Kreisverkehr die bereits dort befindlichen Verkehrsteilnehmer. „Ursächlich hierfür könnten die hohen Geschwindigkeiten beim Überfahren des Innenkreises sein. In den Jahren 2021 und 2022 haben sich sechs weitere Verkehrsunfälle mit unterschiedlichen Unfallhergängen in dem Kreisverkehr ereignet. In der Unfallkommissionssitzung am 15. April 2021 wurde u.a. die Erneuerung der Markierung sowie der Nagelketten vereinbart. Eine Umsetzung ist für das Jahr 2023 vorgesehen. Die Unfallsituation wird weiter beobachtet.“