Duisburg/Bochum. 29 Stunden lang irrte die halb blinde Peppa quer durch Duisburg. Nun ist die Hündin wieder bei ihrer Besitzerin. Beim Wiedersehen flossen Tränen.

Happy End für Hund und Herrchen: Dackelmischling-Dame „Peppa“, die nach einem Einbruch in einen Pkw entlaufen und 29 Stunden lang ziellos in Duisburg herumgeirrt war (wir berichteten), ist wieder zurück bei ihrer Besitzerin.

Verzweifelt hatte Pia Aumeier im Duisburger Dellviertel und am Innenhafen nach ihrem Vierbeiner gesucht. Zwei Nächte war sie zu Fuß sowie mit Auto und Fahrrad unterwegs, hatte immer wieder den Namen ihres scheuen, halb blinden Tieres gerufen, um es anzulocken. „Ich war am Ende ganz heiser“, sagt die Bochumerin.

Entlaufene „Peppa“: Am Duisburger Innenhafen gab’s das ersehnte Wiedersehen

Mit einer Decke, auf der der Hund gelegen hatte, suchte die Bochumerin Pia Aumeier am Innenhafen nach ihrer Hündin „Peppa“.
Mit einer Decke, auf der der Hund gelegen hatte, suchte die Bochumerin Pia Aumeier am Innenhafen nach ihrer Hündin „Peppa“. © Tina Halberschmidt

Inzwischen kann sie wieder lachen. Doch die vergangenen Stunden haben der 54-Jährigen arg zugesetzt. „Manche mögen sagen, das ist doch nur ein Hund, aber ,Peppa’ bedeutet mir mehr, sie ist wie ein Kind für mich.“ Während der stundenlangen Suche sei sie schrecklich angespannt gewesen, zu nervös, um zu weinen. „Aber als wir ,Peppa’ dann endlich eingefangen hatten und im Auto zurück nach Bochum saßen, da liefen die Tränen nur so.“

Unterwegs mit Tiersucherinnen und Suchhund

Mitten in der Nacht hatte es endlich das ersehnte Wiedersehen gegeben. „Nördlich des Innenhafens haben wir etwas über die Schifferstraße laufen sehen“, erzählt Pia Aumeier, die zu diesem Zeitpunkt mit zwei ehrenamtlichen Tiersucherinnen und einem Suchhund unterwegs war. Auf ihr Rufen hin sei die schüchterne „Peppa“ näher gekommen, dann aber verunsichert stehengeblieben. „Die Tiersucherinnen haben mir geraten, mich auf den Boden zu setzen. Das war ein toller Tipp – auf die Idee wäre ich allein nicht gekommen.“ Tatsächlich sei „Peppa“ daraufhin wieder in ihre Richtung gelaufen. „So konnten wir sie einfangen“, sagt Aumeier erleichtert.

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Der Stress der letzten Tage wirkt noch nach – bei ihr und bei ihrem Tier: Nachdem „Peppa“, die im Auto geschlafen hatte, offenbar von einem Einbrecher aufgeschreckt worden war, war sie in Panik von der Böningerstraße im Dellviertel mehrere Kilometer bis zum Innenhafen gelaufen. „Kein Wunder, dass ,Peppa’ auf dem Heimweg wie bewusstlos umgekippt und eingeschlafen ist. Zu Hause hat sie jede Menge getrunken, ist über ihren Napf hergefallen und dann direkt zu mir ins Bett gekommen, was sie sonst eigentlich nicht macht.“

Jetzt steht ein Tierarztbesuch an

Für den Hund steht nun ein Tierarztbesuch an: Weil „Peppa“ an einem extrem erhöhten Augeninnendruck leidet, muss das eine Auge – das andere wurde bereits entfernt – regelmäßig mit Medikamenten versorgt werden. Dies war in den letzten Stunden natürlich unmöglich. „Sie sieht noch etwas, das merke ich. Aber wir müssen dringend zu einem Augen-Spezialisten nach Dortmund, um das angucken zu lassen“, erklärt Pia Aumeier.

Mit Zetteln hatte Pia Aumeier überall nach ihrer entlaufenen „Peppa“ gesucht.
Mit Zetteln hatte Pia Aumeier überall nach ihrer entlaufenen „Peppa“ gesucht. © Tina Halberschmidt

Bei aller Anspannung nimmt die 54-Jährige auch etwas Positives aus den vergangenen Tagen mit: „Die Leute waren so hilfsbereit. Es gab immer welche, die mit mir gemeinsam gesucht oder Verständnis geäußert haben.“ Auch als sie nachts laut rufend durch die Wohngebiete gefahren sei, habe es keine Beschwerden gegeben. „Nur ein Spaßvogel hat auf meine ,Peppa’-Rufe mit ,Kuckuck“ geantwortet. Aber grundsätzlich scheinen die Menschen dort sehr tolerant zu sein.“

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Für die Bochumerin ging es deswegen am Mittwochnachmittag direkt noch einmal nach Duisburg. „Ich will die Suchzettel, die ich überall verteilt hatte, wieder einsammeln.“ Stattdessen wolle sie „etwas als Dankeschön“ aufhängen. „Denn die große Hilfsbereitschaft der Leute, das war ein echter Trost für mich.“

>> Wie helfen Tiersucher?

  • Sogenannte „Pettrailer“ (Tiersucher) helfen, entlaufene Tiere einzufangen. Bei der Suche nach „Peppa“ hat Michaela Jurnitschek aus Marl geholfen – gemeinsam mit Boarder-Collie-Mix Mayla.
  • „Ich habe ihr als Geruchsträger die Decke von ,Peppa’ gegeben“, erklärt Jurnitschek, die seit sechs Jahren ehrenamtlich entlaufene Tiere sucht, sich für den Verein „Fellnasen Duisburg“ engagiert und beruflich fürs Marler Tierheim tätig ist. „Auf mein Kommando ,Vamos!’ ist Mayla dann los und hat nach ,Peppa’ gesucht.“
  • Neben Maylas Spürnase können bei Suchaktionen auch Lebendfallen oder Live-Kameras helfen, die dort aufgestellt werden, wo das entlaufene Tier sich zuletzt aufgehalten hat.
  • Weitere Infos auf 4Pfotensicherung, der Facebook-Seite von Michaela Jurnitschek.