Wattenscheid. Unter dem Fußballplatz des FC Neuruhrort in Wattenscheid gibt es Bergbauschäden. Die müssen verfüllt werden – beim Verein ist man besorgt.
Ein Fußballplatz durchlöchert wie ein Schweizer Käse: Mitten drin sind gleich mehrere Löcher in den alten Kunstrasen gefräst, gefüllt mit Beton-Matsche, umrahmt von rot-weißen Absperrungen. Der FC Neuruhrort hat gerade mit seinem Sportplatz an der Ruhrstraße in Eppendorf wahrlich keine Freude.
Anfang des Jahres hatten die Bauarbeiten an dem Platz begonnen – und eigentlich hatte man sich beim FC Neuruhrort darüber auch gefreut, sollte es doch für insgesamt 250.000 Euro einen neuen Kunstrasen und Flutlichtmasten geben. Doch dann gab’s Probleme.
Direkt unter dem Fußballplatz wurden mehrere alte Bergbauschächte gefunden. „Zwei Lastwagen mit Beton kommen jetzt täglich zum Verfüllen“, sagt Vereins-Geschäftsführer Heinz Laschitzki (66). „Und ein Ende ist da bis jetzt noch nicht in Sicht.“ Etwa 400 Euro jährlich zahle der Verein an die Stadt als Miete für den Platz, dazu kämen Kosten für das Vereinsheim. „Und all das wird gerade kaum genutzt.“
Bergbauschächte unter Fußballplatz in Wattenscheid entdeckt
Die für Sanierung und Sicherung alter Schächte zuständige „EON SE“ hatte im Rahmen ihres Risikomanagementsystems den Platz erkundet, so heißt es auf Nachfrage der Stadt. Seit Ende Februar würden nun „die Maßnahmen intensiviert“, um die tatsächlichen Schachtanlagen exakt bestimmen und in der Folge verfüllen zu können.
Beim FC Neuruhrort ärgern sich die Verantwortlichen über fehlende Kommunikation mit der Stadt – und machen sich große Sorgen. „Es ist so natürlich ganz schwierig zu trainieren“, sagt Geschäftsführer Heinz Laschitzki. Jüngere Mannschafte könnten auf einem gesicherten Teil des Löcher-Platzes trainieren. „Ab der C-Jugend geht das aber nicht mehr, weil wir da mehr Platz brauchen.“
FC Neuruhrort zeigt sich besorgt um Jugendabteilung – und ärgert sich
Der FC Neuruhrort hat nach eigenen Angaben mit knapp 280 Kindern und Jugendlichen die größte Fußball-Jugendabteilung in Wattenscheid – und sieht diese durch den nahezu unbespielbaren Fußballplatz gefährdet. „Wir haben Angst, dass die Eltern ihre Kinder dann einfach bei anderen Vereinen anmelden.“
Und noch ein weiteres Problem ergibt sich: „Es gibt überhaupt keine Auskunft, wie lange das noch dauern soll. Wo trainieren wir? Haben wir bald wieder Heimspiele? Wir brauchen schließlich auch die Einnahmen, etwas aus den Wurst-Verkäufen“, sagt Heinz Laschitzki. Allein ein Bauschild am Fußballplatz weist ein Ende der Arbeiten aus: für Mai 2023.
Bei der Stadt Bochum sind keine Beschwerden bekannt
Bei der Stadt zeigt man sich dagegen gelassen. „Entsprechend gesicherte Teilbereiche des Sportplatzes können zur Zeit noch von Kinder- und Jugendmannschaften genutzt werden. Für die Seniorenmannschaften wurden bereits Ersatzzeiten auf den Sportplätzen Hordeler Heide und Engelsburger Straße zur Verfügung gestellt“, so heißt es auf Nachfrage. Es gebe mehrfach in der Woche Kontakt zwischen Verein und Sportverwaltung, außerdem nehme der Verein vereinzelt an Baubesprechungen teil. Dass es Beschwerden gebe, sei der Stadt nicht bekannt.
Die Stadt verkündet zudem auf Nachfrage der WAZ eine Nachricht, die den Verein schockiert. Noch bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten an den Bergbauschäden dauern. Keine Heimspiele in der kommenden Saison, keine Einnahmen, sagt Heinz Laschitzki. „Das ist eine absolute Katastrophe für unseren Verein.“