Bochum. Der Stadtrat Bochum befasst sich am 15. Juni mit dem leidigen Schwimmbad-Thema. Dabei wird auch zügige Lösung für den Standort Höntrop gefordert.

Am 15. Juni befasst sich der Stadtrat Bochum erneut mit der Zukunft der Schwimmbäder in der Stadt Bochum. Dazu gibt es einen gemeinsamen Vorstoß von SPD, Grünen und CDU vor allem zu den Bädern in Linden und Höntrop vor dem Hintergrund, was die Wasserwelten Bochum planen; deren Marschroute lautet jetzt: Zunächst die Sanierung in Linden, erst dann solle der Hallenbad-Neubau in Höntrop folgen (das Hallenbad im Höntroper Südpark ist seit 2017 geschlossen und mittlerweile abgerissen, das Freibad seit 2018 dicht).

Kritik vom Förderverein fürs Südpark-Schwimmbad in Höntrop

Der Schwimmbad-Förderverein in Höntrop kritisiert dieses Vorgehen. Und fordert von der Stadt Bochum bzw. den Wasserwelten, mit der ab 26. Juni geplanten Sanierung des Hallenbades in Linden so lange zu warten, bis der Neubau in Höntrop fertig ist. „Sonst haben wir eine große Unterversorgung im Bereich Wattenscheid/Südwest/Süd. Und welchen Sinn macht es, Schülerinnen und Schüler bis zu noch entfernteren Bädern zu transportieren, damit sie dort dann eine halbe Stunde schwimmen lernen können und dann wieder zurückgefahren werden“, so Vereinsvorsitzender Stefan Wolf. „Und wir meinen, man sollte besser den Betrieb aller Freibäder durch bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement wirtschaftlicher gestalten, als noch mehr Freibäder zu schließen, als bereits geschehen (Nordbad, Langendreer, Outdoor-Wasserflächenverkleinerung in Werne und in Linden geplant).“

Hier herrschte früher viel Leben: das seit Jahren geschlossene Schwimmbad im Südpark in Bochum-Höntrop, jetzt zugewuchert. Das Freibad soll, so ist zu hören, samt Sprungturm abgerissen werden.
Hier herrschte früher viel Leben: das seit Jahren geschlossene Schwimmbad im Südpark in Bochum-Höntrop, jetzt zugewuchert. Das Freibad soll, so ist zu hören, samt Sprungturm abgerissen werden. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Dazu hat der Förderverein zwei Anregungen an den Bochumer Stadtrat eingereicht. „Beide Eingaben hat das Amt für Bürgerbeteiligung und das Rechtsamt geprüft und genehmigt; sie dürfen also am 15. Juni im Rat behandelt werden“, so Stefan Wolf.

Schwimmbäder in Bochum als Thema

Zurück zur Politik, die sich seit Jahren mit dem leidigen Schwimmbad-Thema befasst - oft ohne greifbares Ergebnis: Im gemeinsamen Ratsantrag fordern nun SPD, Grüne und CDU zum Bäderkonzept, man nehme „erfreut zur Kenntnis, dass der Aufsichtsrat der Wasserwelten Bochum nun den Weg zum Neubau des Hallenfreibades Linden freigemacht hat und das Konzept zur Zukunft der Bochumer Bäderlandschaft jetzt verstärkt in die Umsetzung kommt“. Die rechtliche Situation für ein neues „Gartenbad“ (gemeint ist ein Hallenbad mit seitlichen Öffnungsmöglichkeiten nach draußen) im Höntroper Südpark sei „inzwischen abschließend geklärt. Der Rat der Stadt Bochum ist an einer schnellen Bauabwicklung interessiert. Um dies zu erreichen, werden die Wasserwelten Bochum auf Seiten der Verwaltung mit allen notwendigen Mitteln unterstützt, eine Verkürzung der Planungszeit zu erreichen“.

Auch interessant

Wasserwelten Bochum stehen im Fokus

Den Aufsichtsgremien der Bochumer Bäderwelten wird empfohlen, „die Prüfung einer externen Vergabe der notwendigen planerischen und Bauabwicklungsprozesse zu prüfen, um einen schnellstmöglichen Baubeginn zu ermöglichen“.

Schwimmbäder in Bochum seit Jahren ein Problem

Zum Hintergrund: Mit der Erklärung der Wasserwelten GmbH Bochum vom 23. Mai sei „nun klar, dass die Bäder in Bochum nacheinander modernisiert werden. Gleichzeitig ist endlich eine Bebauung im Südpark rechtlich möglich. Seit der Bäderdebatte im Rat der Stadt Bochum haben sich die finanziellen Gegebenheiten sowohl am Finanzmarkt, wie auch in der Baubranche gravierend verändert“. Eine Anpassung für zukünftige Haushaltsplanungen sei daher ratsam, so Burkart Jentsch (SPD), Sebastian Pewny und Barbara Jessel (Grüne) sowie Karsten Herlitz (CDU) von den Ratsfraktionen.

In der Anregung des Höntroper Schwimmbad-Fördervereins zur „Vermeidung unnötiger Kapazitätsengpässe bei unseren öffentlichen Hallenbädern“ heißt es: „Wir begrüßen diesen gemeinsamen Antrag im Stadtrat von SPD, Grünen und CDU. Insbesondere erleichtert uns die darin formulierte Absicht, nunmehr eine Verkürzung der Planungszeit erreichen zu wollen. Hierfür sollen die Wasserwelten Bochum mit allen notwendigen Mitteln durch die Stadtverwaltung unterstützt werden.“

Unterstützung durch Förderverein für Schwimmbad Südpark

Aber es heißt auch: „Dagegen erscheint es uns unschlüssig, wenn die Wasserwelten beabsichtigen, neben dem Neubau des Höntroper Hallenbades gleichzeitig auch die umfassende Sanierung eines zweiten Schwimmbades, nämlich des Hallenfreibades in Linden, in Angriff nehmen und damit für mehrere Jahre außer Betrieb setzen zu wollen. Denn hierdurch entsteht ein zusätzlicher, aber unnötiger Kapazitätsengpass bei den öffentlichen Indoor-Wasserflächen in unserer Stadt. Insbesondere rückten damit die Schwimmmöglichkeiten für den gesamten Bochumer Westen und Süden in weite Ferne, für viele Schulen ergäben sich aufgrund der erhöhten Anfahrtszeiten keine sinnvollen Wasserzeiten mehr.“

Auch interessant

Rund 10.000 Unterschriften für das Südpark-Bad

Deshalb regt der Förderverein an, den Wasserwelten Bochum zu empfehlen, „die seit dem Spätsommer 2018 begonnene Baustelle des Höntroper Schwimmbades jetzt mit Hochdruck voranzutreiben und dieses Schwimmbad schnellstmöglich wiederzueröffnen. Weiter möge der Rat den Wasserwelten bitte empfehlen, erst mit der erfolgten Wiederinbetriebnahme des Höntroper Bades das nächste Bochumer Schwimmbad zwecks Sanierung außer Betrieb zu nehmen, nach dessen Fertigstellung dann wieder das nächste usw. Zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden Bäderversorgung sollte die Empfehlung daher lauten, dass der Betrieb des Lindener Schwimmbades zunächst fortgeführt und seine Sanierung vorübergehend zurückgestellt wird“.

Mittlerweile hat der Förderverein rund 10.000 Unterschriften für den Erhalt des geschlossenen Südpark-Schwimmbades in Höntrop erhalten - Tendenz weiter stark steigend. „Auch das ist ein deutliches Statement, wie viele Bürger den Erhalt dieses Standortes im Südpark fordern“, betont Stefan Wolf.