Bochum-Westenfeld. Die Nachfrage nach Erdbeeren von heimischen Landwirten ist enorm. Wegen der gestiegenen Preise gibt es aber viele Selbstpflücker auch in Bochum.
Auf Hochtouren läuft derzeit die heimische Erdbeerernte. So auch in Wattenscheid-Westenfeld bei Landwirt Florian Westerhoff (24), wo es ein rund 7000 Quadratmeter großes Erdbeerfeld gibt. Hier pflücken nicht nur polnische Erntehelfer für den Verkauf der roten Früchte direkt am Bauernhof Westenfelder Straße 155 sowie am Verkaufsstand Blumenfeldstraße in Eppendorf. Auch viele Selbstpflücker sind dort unterwegs.
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Auch viele Selbstpflücker in Wattenscheid-Westenfeld
Der Preisvorteil beim Selbstpflücken: 40 Prozent. Sonst beträgt der Kilopreis 8,80 Euro (im Vorjahr noch 7,80 Euro). Gestiegene Energiekosten und der neue Mindestlohn von 12 Euro haben vor allem die Preise in die Höhe getrieben. „Wir sparen viel durchs Selbstpflücken. Und es macht auch Spaß, mit der Familie selbst zu ernten“, sagt Petra Herbst, die jedes Jahr mit Sohn und Ehemann häufiger in der Saison hier ist. Trotz großer Hitze sind viele Leute auf dem Feld und füllen selbst ihre Körbchen.
„Von Jung bis Alt, von der Familie mit Kindern bis zur Oma, die alleine herkommt“, erklärt Florian Westerhoff. „Die Nachfrage ist groß. Die Freilandsaison hat ja gerade erst begonnen. Und man kann mit frischen Erdbeeren ja auch so viel machen, außer sie direkt zu vernaschen - von Kuchen über Marmelade bis Quarkspeise. Wir geben auch Rezeptideen.“
Die Selbstpflücker brauchen nicht nur ein gutes Auge, sondern auch ein kräftiges Kreuz und Ausdauer. Bücken ist angesagt oder Hocken. Die Mindestmenge (ab zehn Jahren) beträgt zwei Kilogramm, das Kilo kostet fünf Euro. Florian Westerhoff hat extra einige Erdbeerreihen nur für Selbstpflücker freigemacht. „Im Vergleich zu den professionellen Erntehelfern richten Selbstpflücker so manche Schäden an Pflanzen an. Und es wird natürlich auch gleich auf dem Feld gerne genascht.“ Gewogen und abgerechnet wird dann anschließend am Verkaufsstand an der Westenfelder Straße. Wichtig beim Ernten: Die Erdbeeren samt einem kurzen Teil vom grünen Stängel abnehmen, dann halten sie länger.
Erdbeerernte läuft noch einige Wochen
Die Erntezeit läuft noch bis Anfang/Mitte Juli, schätzt Florian Westerhoff. Die Hitze sei derzeit natürlich eine Herausforderung für die Landwirte. „Wir warten auf Regen.“ Erdbeeren könnten eine solche Trockenperiode gut vertragen. Auch die Abdeckung ringsherum mit Stroh hilft dabei, Feuchtigkeit im Boden zu halten. „Außerdem bleiben die Früchte, falls es mal regnet, so schön sauber.“ Eine künstliche Bewässerung lohne sich aus Kostengründen nicht.
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Netz schützt gegen Wetter und Vögel
Auch Freilanderdbeeren können einen Sonnenbrand bekommen. Oder werden gern auch mal von Vögeln vernascht. Als Schutz dagegen werden grüne Netze über die Pflanzen gespannt. Die angestellten Erntehelfer sind schon ab 5 Uhr morgens auf den Feldern im Einsatz. Ein kleiner Arbeitswagen auf vier Rädern samt Sonnenschutz erleichtert ihnen dabei die Arbeit. Ihre Ernte wird dann gekühlt und, je nach Bedarf, zu den Verkaufsständen gebracht. Die Selbstpflücker können täglich von 10 bis 16 Uhr auf die Felder nach Anmeldung am Verkaufsstand an der Westenfelder Straße, anschließend wird hier gewogen.
Mehrere Erdbeersorten mit unterschiedlichen Reifezeiten sorgen dafür, dass die Ernte noch einige Wochen andauern kann. „Erdbeeren vor Ort angebaut, frisch geerntet und direkt verkauft - mehr kann man den Kunden nicht bieten“, sagt Florian Westerhoff mit Blick auf Supermarktware.