Bochum. .

„Westerhoffs Bauernladen“ in Wattenscheid ist längst kein Geheimtipp mehr. Angefangen hat die Familie vor 20 Jahren mit dem Verkauf von Spargel in einer Garage.

Es geht jetzt, in der Erdbeer- und Spargelsaison, ein wenig zu wie in einem Taubenschlag: In „Westerhoffs Bauernladen“ in Wattenscheid geben sich die Kunden die Klinke in die Hand – und nehmen neben der frischen Ware auch gern einen von Bettina Westerhoff selbst gemachten Eierlikör oder Fruchtaufstrich mit.

„Der schmeckt viel besser als aus dem Supermarkt“, erklärt ein Kunde, der eine große Flasche „Westerhoffs Eiertraum“ kauft. Dazu ordert er zehn Eier – aus Bodenhaltung. „Die kaufen wir hier in der Region zu“, erklärt Landwirtin Bettina Westerhoff (46). „Man kann ja nicht alles selbst haben – das schafft man nicht. Wir haben aber eine eigene Geflügelmast und schlachten im Monat rund 170 Hähnchen.“ Enten und Gänse gibt es zu Weihnachten und St. Martin, Puten drei Mal im Jahr.

Auch Erdbeeren und demnächst Kartoffeln kommen von den eigenen Feldern – und das Obst für die Fruchtaufstriche aus Bettina Westerhoffs Garten. „Gestern Abend habe ich wieder drei Stunden gerührt – ich muss jeden Tag hundert Gläser machen“, erzählt sie. „Aber das ist mein Hobby.“ Eine ganze Kühltruhe hat die Mutter von Florian (12) und Tobias (9) nur für die Früchte, „denn der Fruchtaufstrich wird das ganze Jahr über frisch gemacht“.

Viele Stammkunden

Die Kunden wissen es zu schätzen. „Die freundliche und individuelle Bedienung und natürlich in der Erdbeer- und Spargelzeit die frische Ware“, nennt Isolde Gramann ihre Beweggründe, im Hofladen zu kaufen. „Das ist nicht so abgelagert wie im Supermarkt.“ Einer anderen Kundin ist es wichtig, dass Kartoffeln, Eier und Erdbeeren aus der Region kommen. „Gerade in der jetzigen Zeit.“

Dort geht es ein bisschen zu wie früher bei Tante Emma. „Wir haben viele Stammkunden, die auch einfach mal auf ein Gespräch kommen“, erzählt Bettina Westerhoff. Und natürlich werden Kundenwünsche erfüllt: „Wenn Sie nur ein Kilo Kartoffeln haben wollen, dann kriegen sie ein Kilo. Oder nur kleine oder große Kartoffeln.“

Angefangen haben die Westerhoffs vor 20 Jahren mit einem Spargelverkauf in ihrer Garage. „So hat sich das langsam entwickelt“, erzählt Ernst-Wilhelm Westerhoff. Seinerzeit habe er auch noch eine Schweinezucht gehabt und Hausmacherwurst verkauft. Die kauft er heute aber ebenso von Kollegen zu wie Eier, Gemüse, Fruchtliköre, deftige Eintöpfe oder Rotweinkuchen im Glas.

Genügend Parkplätze auf dem Hof

„Die Schweinehaltung rechnete sich nicht mehr, und in einer Insellage wie hier ist Tierhaltung generell schwierig“, spielt Westerhoff auf die empfindliche Nase mancher Nachbarn an. „Jeder will es natürlich – nur nicht vor der eigenen Haustür.“

Trotz des Hofladens und genügend Parkplätzen auf dem Hof hat der Bauer vorne an der Straße noch einen eigenen Erdbeer-Stand stehen. „Erdbeeren sind ein reines Mitnahmegeschäft“, weiß er aus Erfahrung. Weitere Stände hat er in den Stadtteilen. „Das Wochenende ist kein Wochenende“, sagt Bettina Westerhoff, „dann gehen wir an die Stände in Eppendorf und Leithe.“

Trotz der vielen Arbeit auf dem Hof und im Geschäft, die – wie Bettina Westerhoff zugibt – manchmal zu Lasten der Kinder geht, will der zwölfjährige Florian später in Vaters Betrieb einsteigen. „Er verkauft auch schon gut“, sagt seine Mutter und grinst. „Dafür hat er Talent.“ Und hat sogar einen eigenen kleinen Stand in Mutters Laden: „Florian und Tobias möchten ihre Spielsachen verkaufen“, prangt darüber.