Wattenscheid. Zwischen Altem Markt und Holland-Gelände lockt die Kulturnacht in Bochum-Wattenscheid wieder mehr Besucher. 15 kreative Gruppen stehen dahinter.
Baustellen halten die Macher der Wattenscheider Kulturnacht nicht auf. Die Arbeiten an der Alten Kirche am Markt waren extra so abgestimmt, dass der Auftakt dieser schon 14. Ausgabe fast schon traditionell in der evangelischen Kirche stattfinden konnte. „Ab Montag geht es erst im Innenraum los“, sagt Pfarrer Frank Dressler schmunzelnd mit Blick auf das Gerüst für die Sanierungsarbeiten am Dachstuhl.
Statt der Sopranistin Franziska Dannheim und der Pianistin Jeong-Kim Min übernahm das Gitarren-Duo Volker Wendland und Hans-Peter Lengkeit mit Gypsy-Jazz a la Django Reinhardt vor dem Barockaltar, und Dressler kommentierte knapp und treffend: „Die sind auch klasse.“
musik%2C lesungen und akrobatik
Auftakt schon traditionell an der Alten Kirche in Bochum-Wattenscheid
Vorab hatte das Musikschul-Ensemble „Frech wie Blech“ den eigentlichen Start übernommen und neben dem „Blechbüchsenmarsch“ aus der Augsburger Puppenkiste auch die Eigenkomposition von Fabian Liedtke „Suite Frech wie Blech“ geboten. Schon bei den ersten Tönen herrschte mehr Betrieb als in den Vorjahren, das frühsommerliche Wetter lockte offenbar zusätzlich Publikum an.
Das hatte dann die Qual der Wahl, auch wenn alles nah beieinander lag. Aber 15 Initiativen und Organisationen hatten diesmal eben so viele Programmpunkte auf die Beine gestellt. Parallel zu den Angeboten im Wattenscheider Kernbereich begann auch schon das Programm auf dem Gelände unter dem Fördergerüst auf Zeche Holland, das zum zweiten Male besonders die Besucher lockte.
Dass hier häufiger derartige bunte Veranstaltungen durchgeführt werden sollten, darin waren sich Besucher und Akteure einig. Dafür spricht allein die Atmosphäre, die in den Strahlen der sinkenden Sonne zwischen dem Biergarten vom „Kumpeltreff“ und der kleinen Bühne entsteht: „Es ist herrlich entspannt und so bunt, so viele Nationen und Kulturen“, schwärmte Mustafa Çalıkoğlu, für das Centrum Cultur der Awo im Veranstalterteam, „wenn ich da an die ersten Kulturnächte im Rathaus zurückdenke. Einfach toll.“
Junge Chorgemeinschaft Wattenscheid begeistert
Rund einhundert Besucher waren in der Propsteikirche, wo die Junge Chorgemeinschaft Wattenscheid im Rahmen der Wattenscheider Kulturnacht erneut ein beeindruckendes Konzert dargeboten hat. Das Thema: „Frieden + Hoffnung = Freude“. Die jungen Dirigenten des Chorleiterteams der Jungen Chorgemeinschaft Wattenscheid (Annika Fischer, Klara Bertmann, Martin Grüneklee) und die Chormitglieder freuten sich sehr über den Applaus, betont Gudrun Stumpf, Seniorin des Chorleiterteams.
Der Stilmix lockt die Besucher an
Auch Marion Drewski, City-Managerin der Bochum Marketing GmbH und im gelben Kulturnacht-Shirt gewandet, war begeistert: „So voll ist es noch nicht gewesen, vor allem waren wohl noch nie so viele Kinder da. Durch den Mix der Musikstile auf der Bühne von Jazz über Rap, dazu die Show von Watt’n Zirkus, so erreichen wir richtig viele Kinder und Jugendliche. Das ist wie eine große, bunte Tüte am Kiosk.“
Marc Westerhoff, stellvertretender Bezirksbürgermeister (CDU), hatte das Spektakel erstmals eröffnet. Er lobte: „An diesem Abend zeigt sich das Beste unserer Gemeinde, die Schönheit und Vielfalt unseres Stadtteils. Das öffnet Perspektiven und weckt Kreativität.“ https://www.waz.de/staedte/wattenscheid/bier-und-brunnen-bo-biennale-macht-in-wattenscheid-station-id238353875.html
Einen besonderen Blick auf Wattenscheid erlaubte im Gemeindezentrum die Theatergruppe „DelikatEssen“, die eine spontane Führung zwischen dem Saarlandbrunnen und dem Profi-Grill mit den Mitteln des Improvisationstheaters entstehen ließ. Auch beim ersten „World Poetry Slam“ vom Forum GemI, Gemeinsam für Integration, im Gertrudissaal war Spontaneität gefragt und gab es viel Applaus.
Finale auf dem Zechengelände mit kurdischen Klängen
Nach und nach zog es die Besucher dann aber zum Finale auf das Zechengelände, wo Musiker von Ronak e.V. das Finale mit kurdischer Musik und Tanz zum Mitmachen übernahmen.