Wattenscheid. Die Abpollerung der Parkstraße in Wattenscheid soll das Verkehrsproblem in die Nachbarstraßen verschoben haben. Die Anwohner fordern Maßnahmen.
Die neuen Poller auf der Parkstraße in Wattenscheid sollten ein für alle Mal den unbefugten Durchgangsverkehr verhindern und den Autolärm dort mindern. Unter der Lösung leiden anscheinend jetzt die Anwohner der Nebenstraßen. Die haben jetzt einen Brief an den Bezirksbürgermeister geschrieben.
Stresemannstraße: Verärgerte Wattenscheider bitten um Maßnahmen
Mit einem Brief hat sich Michael Peters, Anwohner der Stresemannstraße, an Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog und die Stadt gewendet. In diesem bittet er im Namen aller Anwohner um zügige Maßnahmen gegen die neuerliche Mehrbelastung durch Verkehrslärm, seit die Parkstraße nicht mehr durchgängig befahrbar ist.
Bei einem Ortstermin am 17. Mai hatten sich die Anwohner und Bezirksbürgermeister Herzog an der Stresemannstraße getroffen und sich den Verkehr angeschaut. Klar wurde: Zwar fährt jetzt keiner mehr unbefugt durch die Parkstraße, dafür aber durch die Nebenstraßen. Herzog bat damals die Anwohner, vier Wochen abzuwarten und hoffte auf eine Normalisierung des Verkehrs.
In seinem Brief berichtet Peters aber, dass sich nach vier Wochen nichts geändert habe. Schlimmer noch: „Es ist sogar das Gegenteil eingetreten. Bei den Zählungen ab dem 25.04.2023 wurde sogar ein Anstieg des Verkehrsaufkommens festgestellt“, schreibt er. Deshalb fordern die Anwohner jetzt die Entscheidungsträger auf, „Maßnahmen zu ergreifen, um die Verkehrssituation zu verbessern“.
Stadt Bochum muss erst selber nachzählen
„Wir beobachten das natürlich weiter“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog, angesprochen auf den neuerlichen Brief. Die Anwohner hätten bei ihren eigenen Zählungen festgestellt, dass zwischen 30 und 40 Prozent der gezählten Kennzeichen aus anderen Städten wie Herne, Wanne oder Gelsenkirchen kamen.
„Ich zweifel die Zahlen der Anwohner nicht an, aber wir können nicht einfach Maßnahmen darauf basierend ergreifen. Bevor wir etwas tun, soll sie Stadtverwaltung noch mal selber an den betreffenden Straßen nachmessen“, betont Herzog. Die Messungen ergeben dann, welche Art von Maßnahmen an der betroffenen Straßen in Wattenscheid sinnvoll sind.
„Wenn es dann nicht anders geht, müssen wir auch eine Abpollerung der Stresemannstraße in Betracht ziehen. Vielleicht auch nur zeitweise“, erklärt der Bezirksbürgermeister. So wirft er auch eine mögliche Einbahnstraßenregelung für die Stresemannstraße und weitere Nachbarstraßen in den Raum. Außerdem weist er darauf hin, dass dort „Anlieger frei“ herrscht und daher Personen, die dort nicht wohnen, ohnehin nicht durchfahren dürfen. Doch nicht alle seien unzufrieden, denn die Anwohner der Parkstraße seien laut Herzog mit der neuen Situation glücklich.
Bezirksbürgermeister Herzog hält weitere Poller für möglich
Da aber schon lange niemand mehr mit einem Zähler stundenlang an der Straße sitzt, wird dafür ein Verfahren eingesetzt, mit dem der Verkehr berechnet wird. Das Tiefbauamt nimmt das Anliegen mit in die Gespräche mit weiteren Ämtern und der Polizei; und auch Herzog will mit der neuen Wattenscheider Polizeipräsidentin über das Thema sprechen.
Insgesamt spricht der Bezirksbürgermeister aber auch davon, dass es für den Bereich ein anderes Verkehrskonzept brauche, um solche Probleme damit dauerhaft lösen zu können.