Wattenscheid-Höntrop. Für unzählige Kinder und Familien in Höntrop war sie eine Institution: Nach mehr als 40 Jahren gibt Doris Salewski die Leitung der „SPEM“ ab.
46 Jahre! Wie viele Kinder sie in dieser Zeit groß werden gesehen hat, das kann Doris Salewski nicht sagen. Im September 1976 begann sie ihr Anerkennungsjahr als Erzieherin im Caritas-Familienzentrum „SPEM“ an der Emilstraße 44 – und so wie Kita und Hort zu Höntrop gehören, so gehörte Doris Salewski all die Jahre zur „SPEM“. Jetzt geht sie in den Ruhestand.
Mehr als 41 Jahre lang, seit 1981, hat die heute 65-Jährige die „Sozialpädagogische Einrichtung Mariannenplatz“ geleitet, und wenn sie jetzt über ihren Abschied spricht, dann klingt das alles irgendwie noch gar nicht nach einem solchen. „Das ist mein Ding!“, sagt Doris Salewski über ihre Arbeit. „Ich brenn’ dafür.“
Seit 1988 ist die „SPEM“ Kindertagesstätte und Hort
Diese Frau mit der ruhigen Ausstrahlung hat ihr ganzes Berufsleben in ein- und derselben Einrichtung verbracht – und deren Veränderung maßgeblich mitgestaltet. 1971 als Modelleinrichtung konzipiert, sollte die „SPEM“ Kindern im sozialen Brennpunkt Mariannenplatz Chancengleichheit bieten. Zwei Kindergarten- und drei Hortgruppen für Schulkinder gab es anfangs.
Heute, sagt Doris Salewski, sei da ein „ganz anderer Bildungs- und Betreuungsauftrag“. Die Zeiten, in denen der klassische Kindergarten am Mittag endet und Kinder erst dann in die Betreuung kommen, wenn sie „trocken“ sind, sind längst vorbei. Seit 1988 ist die „SPEM“ Kindertagesstätte und Hort, seit 1992 integrative Kita mit Plätzen für Kinder mit Behinderung, seit 2009 „Familienzentrum“ mit Angeboten für die ganze Familie. Viele von denen, die die Kita verlassen, kommen als Schulkinder der Kirchschule weiter in den Hort. Insgesamt 70 Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren werden hier betreut.
Doris Salewski hat Generationen von Höntropern begleitet
Mehrere Generationen von Höntropern hat Doris Salewski begleitet. „Wie viele es sind“, sagt sie, „ist gar nicht entscheidend. Jeder einzelne erinnert sich.“ Für viele Kinder sei die „SPEM“ ein Stück Heimat, und auch für Salewski ist sie das. Die 65-Jährige lebt selbst in Höntrop, fühlt eine „große Verbundenheit“ zum Stadtteil. „Ich liebe die Begegnung“, sagt sie, „mir kommt unheimlich viel Wertschätzung entgegen.“
In den 1990er-Jahren studierte die gelernte Erzieherin berufsbegleitend Sozialpädagogik. Danach „gab es andere Angebote“, erinnert sie sich, „aber ich hab auf mein Herz gehört“. Und das: schlug für Höntrop, für die Kinder der „SPEM“.
Fachkräftemangel treibt die 65-Jährige um
Was hat sich geändert in viereinhalb Jahrzehnten? „Väter sind viel präsenter“, sagt Doris Salewski. Wo früher fast nur Mütter in Erscheinung traten, gehörten heute die Männer „zum Alltagsgeschäft dazu“. Und dann ist da aber auch noch der Fachkräftemangel, der die 65-Jährige umtreibt. Die personelle Situation mache ihr Sorgen, sagt sie. Zuletzt seien viele Kolleginnen in Rente gegangen, aktuell nicht alle Stellen besetzt. Dennoch: „Ich bin mir sicher, dass die ‘SPEM’ ein Hoffnungsort bleibt.“ Der Name, er ist Programm: „Spem“ heißt auf Lateinisch „Hoffnung“.
Und Doris Salewski macht auch keinen ganz harten Schnitt. Als Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen bleibt sie der Caritas Ruhr-Mitte erhalten. Mit mehr Freizeit wolle sie wieder mehr Sport machen, sagt sie. „Ich lauf gerne.“ Wenn die Sehnsucht zu groß werde, „geht mein Weg eben an der ‘SPEM’ vorbei. Dann kann ich winken.“
Abschiedsfeier in Höntrop am 10. März
Doris Salewski übergibt die Leitung des „SPEM“ an ihre langjährige Kollegin und Mitarbeiterin Jennifer Rosen. Auch die 47-Jährige kam schon als Berufsanfängerin zur Kita an der Emilstraße, arbeitet inzwischen seit 25 Jahren dort. Sie sei sich bewusst, dass sie in große Fußstapfen trete, sagt Rosen. Aber sie werde von Doris Salewski das „Engagement für das Gute“ mitnehmen, „für die Kleinen dazusein und die Familien zu unterstützen“.
Am 3. März feiert Doris Salewski mit den Kindern und ihrem Team im „SPEM“ Abschied. Um aber auch den vielen Ehemaligen, Kindern, Eltern und Wegbegleitern aus Höntrop „tschüss“ sagen zu können, lädt sie am Freitag, 10. März, ab 15 Uhr zu einem offenen Nachmittag ins Familienzentrum „SPEM“.