Bochum-Wattenscheid. Die Kritik am Zustand des August-Bebel-Platzes in Bochum-Wattenscheid wächst. Soll der defekte Brunnen erst in vier Jahren saniert werden?
Das soll ein attraktives Einfallstor zur Wattenscheider City sein, sieht aber heruntergekommen aus: der August-Bebel-Platz mit seinem defekten Brunnen, aus dem es schon lange nicht mehr sprudelt. Er dient nur noch als trockene Ablage für Bierflaschen und Müll derjenigen, die sich hier täglich in geselliger Runde sammeln. Diese Ecke in Wattenscheid-Mitte sieht bereits seit zahlreichen Jahren nicht mehr einladend aus. Samt dem Drumherum aus der Trinkerszene.
Trinkerszene am August-Bebel-Platz in Wattenscheid
Was Anwohner, Händler und ÖPNV-Nutzer schon lange auf die Palme bringt. Nur: Es passiert hier dagegen gar nicht viel. Der Brunnen wird wohl auch in den nächsten vier Jahren nicht funktionieren. Also Stillstand über lange Zeit? „Was hier abgeht, ist grenzwertig“, sagt Anwohner Peter Neumann angesichts der Verhältnisse rund um den Brunnen am August-Bebel-Platz. Immerhin nach dem BO-Bahnhof der größte ÖPNV-Umsteigepunkt in der Stadt Bochum, ein Verkehrsknotenpunkt, und - wie erwähnt - das Einfallstor zur Wattenscheider City.
Brunnen August-Bebel-Platz seit Jahren defekt
Allerdings steht zu befürchten, dass Stillstand auch in den nächsten Jahren herrschen wird. Laut Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD) werde hier keine bauliche Veränderung vorgenommen, bevor 2025/26 der umstrittene autofreie Umbau des August-Bebel-Platzes beginnen wird – gefördert über hohe NRW-Mittel und anderen Zuschusstöpfe. Man denke aber über kurzfristig umsetzbare Möglichkeiten nach.
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Autofreier August-Bebel-Platz: hohe Fördermittel
Natürlich sei man sich bewusst, dass hier zumindest dann einige optische Veränderungen vorgenommen werden müssten, so Herzog. Die Brunnentechnik ist laut Stadt Bochum seit Jahren defekt, Ersatzteile nur schwer oder gar nicht und sehr teuer zu bekommen. Und zur WAZ-Nachfrage, ob es Beschwerden bzw. auch Kontrollen durch das Ordnungsamt im Brunnenbereich gibt, sagt die Stadt Bochum: „Dem Ordnungsamt liegen bereits seit mehreren Jahren keine derartigen Beschwerden vor. Der kommunale Ordnungsdienst kontrolliert regelmäßig in dem Bereich“, so Stadtsprecherin Janina Zogass.
Angstraum August-Bebel-Platz in Wattenscheid
Also werde der Zustand wohl noch über vier Jahre Jahre andauern, befürchten Kritiker. Insgesamt ist hier neben den optischen Verwerfungen auch ein „gewisser Angstraum entstanden“, sagt auch Sabine Theis, dem es entgegen zu wirken gelte. Die Werbegemeinschaft Wattenscheid, betont deren neue Vorsitzende, schlägt deshalb Alarm. „So kann es in den nächsten Jahren ja wohl nicht weitergehen“, so Sabine Theis. Und auch Beiratsmitglied Wolfgang Dressler schlägt in diese Kerbe und betont, dass rasch zumindest eine Zwischenlösung gefunden werden müsse.
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Auch kurzfristige Lösung gefordert
Wie könnte die aussehen? Sabine Theis kann sich gut eine Begrünung oder Malaktion am Brunnen vorstellen, „damit es hier kurzfristig schöner wird“. Auch „mobile Bäume“ seien im Gespräch. Und Rechtsanwalt Wolfgang Dressler ergänzt, dass man hier „über ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum nachdenken müsse, das werden wir der Stadt Bochum vorschlagen“, so der langjährige Vorsitzende der Werbegemeinschaft Wattenscheid, der weiterhin Druck macht.
Ein Treffen rund ums Thema August-Bebel-Platz mit Beteiligung der Gewerbetreibenden hatte auf Einladung der Stadt Bochum am Donnerstagabend im Rathaus Wattenscheid stattgefunden. Presse und andere Anwohner sind zuvor nicht informiert bzw. eingeladen worden. Ein Thema war dabei auch, was die Brunnen-Sanierung erschweren könnte: Die Nachfahren des verstorbenen Künstlers, der diesen Brunnen erdacht hat, erheben angeblich Urheberrechte gegen eine Veränderung dieses Brunnens.