Bochum-Wattenscheid. Die Tafel für Wattenscheid und Bochum war eine der ersten in Deutschland. Manfred Baasner hat sie gegründet. Er geht nun als Vorsitzender.

Für Manfred Baasner ist es ein Lebenswerk – die Tafel für Wattenscheid und Bochum. Vor fast 25 Jahren hat er sie gegründet, als eine der ersten in Deutschland.

Tafel Bochum hilft gegen Armut in Deutschland

Angefangen hatte alles in seiner Garage zuhause, aus der heraus Lebensmittel an bedürftige Menschen verteilt wurden. Nach dem Wechsel zur Hohensteinstraße in Wattenscheid-Leithe folgte schließlich der Umzug zum jetzigen Hauptstandort Laubenstraße. Denn der Zulauf zur Tafel und der Platzbedarf sind stets beträchtlich gewachsen. „Immer mehr Menschen waren und sind leider auf Unterstützung angewiesen, traurig in unserer Wohlstands- und Überflussgesellschaft, in der Armut aber eine immer größere Rolle spielt“, so Manfred Baasner, der jetzt mit fast 79 Jahren aus Altersgründen den Vorsitz niedergelegt hat. „Und ich kann beruhigt sagen, dass der neue Vorsitzende Stefan Schulze diese Tafel in gewohnter Form fortführen will. Wir haben einen guten Übergang gefunden und den richtigen Zeitpunkt gewählt.“

Bochum: Stefan Schulze neuer Neuer Tafel-Vorsitzender nach Baasner

Die Tafel für Bochum und Wattenscheid stellt sich damit neu auf – mit Stefan Schulze als neuem Vorsitzenden. Der 54-Jährige ist dort seit über 20 Jahren ehrenamtlich tätig, „ich kenne mich mit der Tafel bestens aus. Und sie läuft dank der vielen Helfer und Unterstützer wie eine gut geölte Maschine“. Auf der Vorstandssitzung wurde er kürzlich als neuer Vorsitzender gewählt, die Mitgliederversammlung ist am 26. September. Die offizielle Verabschiedung von Manfred Baasner – er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt – erfolgt an seinem 79. Geburtstag am 3. Oktober mit vielen Gästen aus dem Mitglieder- und Unterstützerkreis.

Der neue Vorsitzende der Tafel Bochum und Wattenscheid, Stefan Schulze, und Personalleiterin Ewa Lorenz.
Der neue Vorsitzende der Tafel Bochum und Wattenscheid, Stefan Schulze, und Personalleiterin Ewa Lorenz. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Manfred Baasner wird der Tafel Bochum und Wattenscheid weiterhin beratend zur Seite stehen. „Niemals geht man so ganz“, sagt er. Er hat sich dafür ein kleines, gemütliches Zimmer am Hauptsitz Laubenstraße in Wattenscheid eingerichtet. Wie ein wohnliches Büro. Das und der Nebengang ist an den Wänden gespickt mit zahlreichen Zeitungsartikeln aus fast 25 Jahren Tafel-Geschichte.

Tafel Bochum will Probleme lösen

Baasner ist auch durch TV-Auftritte bundesweit bekannt für seinen bedingungslosen Einsatz für Menschen, die ohne diese Einrichtungen nicht genug zu essen hätten. Nach einem schweren Unfall hatte er sich damals entschieden, die Tafel in Wattenscheid zu gründen. Fast als Einzelkämpfer. Aenni Gorks hat in der Gründungsphase auch mitgewirkt. Und Manfred Baasner hebt die Rolle von Ehefrau Larisa hervor, sie sei „eine große, engagierte Stütze für die Tafel an seiner Seite“. Sie ist weiterhin im Beirat aktiv. Und zu den langjährigen Helfern zählt auch „Personalchefin“ Ewa Lorenz.

Rund 6000 Tafel-Kunden in Bochum

Über Wattenscheid als Keimzelle hinaus ist die Tafel in ganz Bochum gewachsen, wöchentlich werden rund 6000 Menschen aller Altersgruppen unterstützt. Auch Kitas und Offene Ganztagsschulen werden beliefert, ebenso Menschen, die nicht in der Lage sind, selbst zur Tafel zu kommen.

Besonders montags und donnerstags bilden sich zu den Ausgabezeiten an der Laubenstraße lange Schlangen; die Tafel in Bochum hat zahlreiche Ausgabestellen. 14 Wagen gehören zum Fuhrpark, über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier tätig (davon elf fest angestellt). Ein wichtiges Standbein der Tafel ist auch das Soziale Warenhaus an der Laubenstraße, um Einnahmen für die Tafel-Finanzierung zu generieren.

Tafel Bochum: Hilfe gegen wachsende Armut

Auch die Tafel für Bochum und Wattenscheid musste vor rund sechs Wochen einen Aufnahmestopp verfügen, einerseits wegen des wachsenden Andrangs, andererseits wegen der um rund 40 Prozent gesunkenen Lebensmittel-Spenden aus dem Einzelhandel, wie Stefan Schulze und Manfred Baasner erklären. „Ein schmerzhafter Schritt, aber er war nicht zu vermeiden. Und wir hoffen, dass die Sachspenden aus dem Lebensmittelhandel wieder zunehmen. Und uns die Sponsoren weiter unterstützen.“