Wattenscheid. .
Manfred Baasner, Leiter der Tafel für Wattenscheid und Bochum, verurteilt die Vorgänge bei der Bottroper Tafel. Dort sollen Helfer gespendete Lebensmittel selbst genutzt oder an einen Gastronomen weitergegeben haben; im Gegenzug sollen sie dafür zum Essen eingeladen worden sein.
Manfred Baasner sagte auf Nachfrage der WAZ, dass es sich dort offenbar um persönliche Verfehlungen gehandelt habe; solche Fälle seien zwar selten, ließen sich – wie überall – aber nie ganz verhindern. Zahlreiche Menschen arbeiten bei den Tafeln, und da könne es durchaus vorkommen, dass es einige wenige schwarze Schafe gibt, so Baasner.
Auch bei der Tafel für Bochum und Wattenscheid habe es vor einigen Jahren mal einen Vorfall gegeben, bei dem Mitarbeiter Sachen für sich behalten hätten. Der Vorfall sei aber schnell aufgedeckt worden, von den acht Helfern habe man sich sofort getrennt. „Wir führen Listen über die in den Geschäften abgeholten Waren und haben so die Bestände gut im Überblick. Unregelmäßigkeiten fallen dadurch schnell auf.“
Die hiesige Tafel hat sich zu einem großen Sozialunternehmen entwickelt. Dort arbeiten ca. 450 Helfer (Ehrenamtliche und Ein-Euro-Kräfte); 15 Fahrzeuge sind im Einsatz. Rund 10 000 Menschen werden in dieser Stadt unterstützt; gespendete Lebensmittel werden an den Ausgabestationen abgeholt oder an Einrichtungen geliefert.
Allerdings dürfe man aufgrund der Vorfälle nicht das Tafel-System selbst verurteilen, das einen „sehr wichtigen Beitrag zur Versorgung bedürftiger Kinder und Erwachsener leistet; seine Bedeutung hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird in Zukunft weiter wachsen“, erklärt Manfred Baasner, der zweieinhalb Jahre lang im Bundesvorstand und auch Sprecher der NRW-Tafeln war.