Wattenscheid-Südfeldmark. Eine Sanierung der Ex-Südfeldmarkschule in Wattenscheid wäre teuer und langwierig. Für eine Übergangszeit könnten Container eine Alternative sein.
Die Gebäude der alten Südfeldmarkschule haben für die Stadtverwaltung keine Zukunftschancen, sie sieht keine Möglichkeit, die Schule an der Roonstraße wieder in Betrieb zu nehmen. Das Gebäude wurde schon vor einiger Zeit zur Vermarktung freigegeben. In dem 1954 entstandenen Komplex wird nur noch die Turnhalle genutzt. Denkmalschutz besteht nicht. 2014 sind die letzten beiden Grundschulklassen von der Roonstraße an die Glückaufschule an der Bochumer Straße (Heide) umgezogen.
Nach der Schließung wurde der Standort 2015 im Rahmen der Flüchtlingskrise kurz für die Unterbringung von Flüchtlingen gebraucht. Die dafür nötigen Umbaumaßnahmen, etwa Treppentürme für den Brandschutz und Duschanlagen in Klassenräumen, wurden dann 2018 wieder zurückgebaut.
Bochum will Platz für Container in Reserve halten
Inzwischen ist bei der Schulverwaltung allerdings ein dringender Bedarf an Ausweichflächen entstanden, weil andere Schulgebäude saniert werden müssen. Deshalb soll das Außengelände der Südfeldmarkschule unter Umständen zumindest für Schulcontainer vorgehalten werden.
Ob die Turnhalle weiter genutzt werden kann, sei noch nicht geklärt, weder aus wirtschaftlicher noch technischer Sicht.
Die Vermarktung werde nicht mit Hochdruck betrieben. Denn die Verwaltung will sichergehen, dass die Fläche künftig nicht mehr für kommunale Zwecke benötigt wird, zum Beispiel in der Bedarfsplanung für Schulen. Mit dem Standort Roonstraße waren seinerzeit auch die Grundschule an der Bertramstraße in Leithe, die Swidbertschule in der City und die Schule an der Ruhrstraße 30 in Eppendorf geschlossen worden.
Risse in den Mauern, Leitungen marode
Die Liste der Schäden an dem Altgebäude ist lang: Der Brandschutz ist demnach nicht ausreichend, alle Bauteile müssten bei einer Sanierung auf Schadstoffe untersucht werden. Die Mauern zeigen Risse, die Heizungsanlage aus dem Ursprungsbaujahr ist marode und undicht, Kupferleitungen wurden gestohlen, zurzeit läuft nur der Notbetrieb per Frostwächter. Trinkwasserleitungen und Waschbecken seien teils abgebaut oder marode. Die Pausen-WC-Anlage wurde nach Zerstörungen und versiegelt.
Wasserschäden, Schimmel und kaum Möbel
Die gesamte Elektroinstallation müsste überprüft und wohl überwiegend erneuert werden, ebenfalls der Blitzschutz. Die noch nicht erneuerten Holz-Fenster wie in den Fluren sind einfachverglast, marode,müssten auf Schadstoffe überprüft werden. Alle anderen Fenster sind verschraubt und nicht zu öffnen.
Im Keller- und Dachgeschoss wurden stellenweise erhebliche Wasserschäden festgestellt, teils mit Schimmelbildung. Die ursprüngliche Dachdeckung aus Tondachziegeln zeige sich ziemlich marode. An einigen Stellen wölbten sich alte Bodenbeläge gefährlich. Die Außentreppen seien marode. Und bis auf einige Reste gebe es weder Tafeln noch Möbel .
Bedingungen für den Abriss müssen geklärt werden
Bevor mit einem öffentlichen Verfahren zur Vermarktung der Schulgebäude und des Grundstücks an der Roonstraße begonnen wird, will die Liegenschaftsverwaltung zunächst klären, ob der Abbruch der Altbebauung vorab durch die Verwaltung durchgeführt wird oder dem späteren Investor überlassen werden soll.
Der ehemalige Lehrerplatz an der Moltkestraße ist ebenfalls ein städtisches Grundstück, das im Verfahren zur Vermarktung mitbetrachtet werde.
Die WAT-Koalition aus SPD, Grünen und FDP in der Bezirksvertretung hatte kürzlich noch einen Fragenkatalog aufgestellt, weil aus ihrer Sicht das Schulgelände inzwischen deutlich verwahrlose. Und die Stadtverwaltung hat ihn detailliert beantwortet, allerdings auch das Fazit gezogen: Nach einer groben Einschätzung der Zentralen Dienste müsste für eine Reaktivierung des Schulstandortes Roonstraße 1 ein mehrstelliger Millionenbetrag investiert werden, wobei die Sanierung bis zu zwei Jahren dauern würde.
Pflege nur auf Sparflamme
Aus Kostengründen könne etwa die Grünpflege auf dem Schulgelände nur in großen Abständen durchgeführt werden. Es wird regelmäßig ein Grünschnitt an der Grenze zum Bürgersteig und zur Bushaltestelle durchgeführt, um die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen. Das gelte auch für die Beseitigung des Unrates auf dem Grundstück.