Bochum-Wattenscheid. Die Grundschulen brauchen mehr Platz. Die massiven Schulschließungen waren ein Fehler. Die Stadt Bochum will gegensteuern.
Nach Meinung der Stadt Bochum ist „der derzeitige Raumbestand bei den Grundschulen in Wattenscheid auskömmlich“. Ob und in welchem Umfang es jedoch zu Veränderungen kommt und ob der bestehende Schulraum ausreicht, werde detailliert in der Sitzung der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung erörtert.
Räumliche Situation als Problem
Die räumliche Situation an den WAT-Grundschulen ist am Dienstag u.a. Thema in der Bezirksvertretung. Eltern und Lehrerschaft beklagen sich teils über zu volle Klassen. Die CDU-Bezirksfraktion fragt deshalb: „Inwieweit reichen die Räumlichkeiten der Grundschulen in Wattenscheid für den Bedarf aus? Wäre es sinnvoll, eine weitere Grundschule im Stadtbezirk zu eröffnen? Wenn dem so ist, welche Standorte kämen dafür infrage?“
Das Schulverwaltungsamt erklärt dazu: „Die derzeit laufende Schulentwicklungsplanung wird in ihren Arbeitssitzungen auch in Wattenscheid unter diversen Aspekten (prognostische Schülerzahlen, Schulraum, etc.) betrachtet. Soweit sich auf Basis des Datenmaterials Veränderungen voraussehen lassen, werden im Nachgang entsprechende Handlungsbedarfe identifiziert und Handlungsoptionen diskutiert werden.“ Die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung hat im August über die Grundschulen in Wattenscheid unter Beteiligung des Bezirksbürgermeisters diskutiert.
Lösungen sind nötig
Seit den massiven Grundschulschließungen vor sechs bis sieben Jahren – von vielen als Fehler heftig kritisiert – herrscht angesichts steigender Schülerzahlen Raumnot an mehreren Grundschulen; von den Verkehrsproblemen vor den Schulen zu den Bring- und Abholzeiten ganz zu schweigen. Mit Containerlösungen und größeren Klassen versucht die Stadt gegenzusteuern. Und will für Wattenscheid mehr Platz schaffen. So wird nach dem Abriss des Feuerwehrhauses mehr Platz an der Grundschule Günnigfeld entstehen, geplante Fertigstellung wohl im März 2023.
Zügige Umsetzung notwendig
Neue Perspektiven für dieGertrudisgrundschule an der Vorstadtstraße in WAT-Mitte hatte die Stadt schon im Februar 2020 mit dem Kauf eines rund 1000 Quadratmeter großen Grundstücks (Hüller Straße 1) angekündigt, das direkt am Schulhof liegt. „Das bedeutet mehr Platz und mehr Fläche für mehr Schülerinnen und Schüler, den Offenen Ganztag und ein Familienzentrum“, so damals Oberbürgermeister Eiskirch vor Ort. Die Arbeit von Schule und Offenem Ganztag stößt allerdings durch die räumliche Begrenzung der Schulfläche an Grenzen. Durch den Kauf des angrenzenden Grundstücks böten sich neue Möglichkeiten und Perspektiven, so die Stadt. „Die durchschnittliche Klassengröße von 26 Kindern lässt eine differenzierte und individuelle Förderung nur durch großes Engagement möglich werden“, so damals die Schulleitung.
Das Grundstück an der Hüller Straße 1 zur Erweiterung des Schulgeländes verfügt über einen Anbau, Garagen und einen großen – direkt an das Schulgrundstück grenzenden – Garten. Mit dem Eigentümer habe man sich nach längeren Verhandlungen über einen Kauf einigen könne, so die Stadt Bochum.
Auch Klassen mit mehr als 30 Kindern
In Wattenscheid werden laut Stadt an den ansässigen Grundschulen insgesamt 2409 Kinder in 97 Klassen beschult. Dieses ergebe eine durchschnittliche Klassengröße von 24,8 Kindern (Stand 15. Oktober 2020). Vereinzelt weiche die Klassengröße nach oben ab. „Klassengrößen von mehr als 30 Kindern sind der Schulverwaltung nur an einer Schule (GGS Leithe) und dort auch nur in einem Jahrgang bekannt“, so die Stadt Bochum. Die Einführung von Schulsozialarbeit gehöre „zu den wesentlichen und nachhaltigen Veränderungen, die durch das Bildungs- und Teilhabegesetz ermöglicht wurden“. An sechs der acht WAT-Grundschulen sind Schulsozialarbeiter/innen tätig: Regenbogenschule, GGS Westenfeld, Glückaufschule, GGS Leithe, Gertrudisschule, GGS Günnigfeld.
Auf die CDU-Anfrage, ob es Bestrebungen gibt, die Klassengröße in Grundschulen nahe sozialer Brennpunkte gering zu halten, meint das Schulverwaltungsamt Bochum: „Der Clusterbildung folgend ist kein sozialer Brennpunkt für Wattenscheid ausgewiesen.“