Wattenscheid-Höntrop. Bei der Öffnung des Ginsterwegs am Bahnübergang fürchten die Anwohner deutlich mehr Betrieb. Eine neue Verkehrsführung wird vehement abgelehnt.

Die Aufregung über die „Geisterbaustelle“ der Deutschen Bahn AG am Ginsterweg in Bochum-Höntrop zieht immer weitere Kreise. Und die Anwohner wehren sich. Dagmar Sendzik, Anwohnerin der Seitenstraße Im Loh, sammelt Unterschriften gegen die Maßnahme und bekommt viel Zuspruch. „Vor allem von den älteren Anwohnern“, berichtet sie. Thomas Weber, Anwohner in der Siedlung, hat bereits das Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen eingeschaltet.

Bochum: Anwohner sammeln Unterschriften gegen Bahn-Baustelle in Höntrop

Völlig überraschend war die Böschung in diesem Bereich gerodet worden, der Übergang soll auf zwei Fahrspuren für beide Richtungen verbreitert werden. Als eine nicht bekannte Leitung entdeckt wurde, ging die Baustelle aber gar nicht erst in Betrieb. Allerdings wurde ein Strom-Verteilerschrank aufgebaut und ein Kabel verlegt, obwohl keine Arbeiten absehbar wären.

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Es könne niemand in der Siedlung verstehen, wie in Kauf genommen werde, dass durch die Öffnung des Ginsterwegs Durchgangsverkehr in den dicht bebauten Stadtteil mit den schmalen Straßen gezogen würde. „Es müssen ja jetzt schon alle im Zickzack fahren, und spätestens am Nachmittag ist hier sowieso schon viel Betrieb“, weiß Dagmar Sendzik. Wer Staus auf dem Hellweg oder dem Zeppelindamm umgehen wolle, nehme den Weg durch die Siedlung.

Die Anwohner in Bochum-Höntrop sammeln Unterschriften gegen eine neue Verkehrsregelung am Übergang Ginsterweg.
Die Anwohner in Bochum-Höntrop sammeln Unterschriften gegen eine neue Verkehrsregelung am Übergang Ginsterweg. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass zudem die Ampeltaktung von der Zollstraße/Preins Feld auf den Zeppelindamm an der Blauen Brücke sehr ungünstig sei, um den Verkehr aus dem Wohngebiet abfließen zu lassen.

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Die Protest-Unterschriften will Anwohner Karl Christian seinem Antrag an Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirche beilegen. Er stellt darin die Grundlage detailliert in Frage, nach der die DB mit dem Umbau des Bahnübergangs auch die Veränderung der Verkehrsführung einhergehen lässt.

Sorge in Bochum-Höntrop: Zusätzliche Belastung von zwei Wohngebieten

Eine Befahrung des Bahnübergangs in beiden Richtungen würde ein überproportional hohes Verkehrsaufkommen aus allen Wohngebieten oberhalb des Ginsterweges in den „Verkehrshotspot“ verursachen, ist er überzeugt. Die vielfach geforderte Entzerrung des Verkehrsaufkommens in Höntrop würde das verhindern.

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Durch die Veränderung würden zwei verkehrsberuhigte 30er-Zonen Wohngebiete mit einer Schule und Kindertagesstätte erheblich belastet. „Die Gegebenheiten in der Siedlung haben sich ja völlig verändert, seit erstmals über die Verbreiterung des Übergangs nachgedacht worden ist“, begründet Christian. „Seitdem hat inzwischen allein das Gesundheitszentrum an der Höntroper Straße/In der Hönnebecke für deutlich mehr Verkehr gesorgt.“

Anwohner: Schon jetzt kein Durchkommen bei geschlossenen Schranken

Die ganze leidige Angelegenheit könne nach seiner Sicht „in höchstens zehn Minuten vom Tisch sein, wenn sich bloß die Beteiligten, Stadt und DB, zusammensetzen würden“.

Parkplatznot

Zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Hönnebecke wurde bereits der Bau eines Parkhauses geprüft. Allerdings sei, urteilt die Stadtverwaltung, die Fläche selbst für eine Parkpalette nicht geeignet und der Platz für die Rampen zu klein.

Ein Parkhaus könnte wegen der vergleichsweise hohen Parkgebühren nicht ausgelastet sein und der so entstehende Parkdruck würde sich dann unter Umständen in die umliegenden Wohngebiete und den Einkaufsbereich verlagern.

Vor allem fragen sich die Anwohner, welchen Nutzen eine Öffnung des Übergangs für den Verkehr in beiden Richtungen bringen könne. Schon durch die dann notwendige geänderte Verkehrsregelung sei auf der Hönnebecke kein Durchkommen mehr, wenn die Schranken geschlossen werden. Schon jetzt sorgten Abbieger für Staus, und das würde noch schlimmer, wenn der Bahnverkehr verstärkt wird.