Bochum-Westenfeld. Auf der Fläche südlich des Wilhelm-Leithe-Wegs in Bochum-Wattenscheid soll auf rund acht Hektar ein neues Wohngebiet entstehen.

Der jetzige Rahmenplan stellt das Ergebnis eines langen Planungs- und Beteiligungsprozesses dar und soll als Grundlage für den Bebauungsplan 1009 „Wilhelm-Leithe-Weg Süd“ dienen. Das sorgte in der Bezirskvertretung Wattenscheid am Dienstag für mächtig Zündstoff, der Plan fand lediglich die Zustimmung durch die Mehrheitskoalition aus SPD, Grünen und FDP.

Reaktionen von „Katastrophe“ bis „in Ordnung“

Ein „autoarmes Quartier“ mit Quartiersgaragen und vielen Photovoltaikanlagen auf den Dächern soll hier entstehen. Marc Westerhoff (CDU) kritisierte die Stellplatzquartiere und dass es viel zu wenige Parkplätze gebe, „das wird eine Katastrophe“. Das sah Wolfgang Rohmann (SPD) anders, der Stellplatzschlüssel reiche, „das ist in Ordnung“. Rolf Heyer (FDP) gab es Bedenken, dass man auf die ein oder andere Straße hätte verzichten sollen, „das Gebiet ist übererschlossen. Mehr Quartiersgaragen wären nötig“. Der Ausschuss für Planung und Grundstücke muss dem Rahmenplan am 9.11. zustimmen. Er dient als Grundlage für den aufzustellenden Bebauungsplan.

Bebauungsplan wird entwickelt

Als nächster Schritt im Bebauungsplanverfahren wird die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange erfolgen. Der Bebauungsplan wird in Kooperation der Blueorange Development West GmbH und der Stadt aufgestellt.Das Büro „RaumPlan“ aus Aachen wurde von Blueorange beauftragt, den Bebauungsplan zu erarbeiten und die erforderlichen Gutachten einzuholen.

Eckart Kröck, Leiter des Stadtplanungsamts, erklärte die Planung in der Sitzung. Von März 2020 bis Februar 2021 habe die, durch die Blueorange Development West GmbH (vormals firmierend als DZ Immobilien + Treuhand GmbH) beauftragte, städtebauliche Mehrfachbeauftragung der beiden Planungsbüros Post + Welters (Dortmund) und Ulrich Hartung (Bonn) unter Beteiligung der Öffentlichkeit stattgefunden.

Stadt Bochum hat Bürger beteiligt

Nach Abschluss der städtebaulichen Mehrfachbeauftragung konnte sich das Empfehlungsgremium nicht eindeutig für einen der beiden Entwürfe der beiden Planungsbüros für die Weiterarbeit als Grundlage für den Bebauungsplan aussprechen. Deshalb fand im März 2021 ein einwöchiger Planungsworkshop mit Mitarbeitern des Amtes für Stadtplanung und Wohnen und Vertretern von Blueorange statt, welche die Grundstücksverfügbarkeit für die Fläche hat. „In diesem Workshop wurden aufbauend auf den vorhandenen Rahmenplänen unterschiedliche Varianten erarbeitet, die die positiven Aspekte der vorhandenen Pläne weiterentwickelten und Überarbeitungshinweise des Empfehlungsgremiums ebenso wie die Hinweise der Bürgerschaft aufnahmen.“

Starke Bebauung in Bochum-Westenfeld geplant

Aus diesem Planungsworkshop gingen schließlich zwei Entwurfsvarianten hervor: A und B, im Juni öffentlich präsentiert. Dann tagte Anfang Juli erneut das Empfehlungsgremium, das sich mehrheitlich für Entwurf A aussprach, sah aber gleichwohl nach wie vor Überarbeitungs- und Anpassungsbedarfe, z.B. zur Straßenraumgestaltung für ein verkehrsreduziertes Quartier, zu den Freiraumqualitäten oder der städtebaulichen Wirkung einzelner Gebäudestrukturen. Die Überarbeitung des Rahmenplans wurde durch das von Blueorange beauftragte und mit der Stadt abgestimmte Planungsbüro „RaumPlan“ umgesetzt. Anfang September wurde der überarbeitete Rahmenplan nochmals ausgelegt.

Rahmenplan als Grundlage für Wattenscheid-Westenfeld

Der Rahmenplan dient als Grundlage für den Bebauungsplan 1009 „Wilhelm-Leithe-Weg Süd“, dessen Aufstellungsbeschluss bereits im Mai 2021 gefasst wurde. Während des Bebauungsplanverfahrens sind laut Kröck weitere Anpassungen der städtebaulichen Planung aufgrund der Erkenntnisse von Fachgutachten, der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange oder der Öffentlichkeitsbeteiligung möglich.

Der Bereich „Wilhelm-Leithe-Weg Süd“ ist Teil der Baulandentwicklung „Neues Bahnhofsquartier Wattenscheid“. Für die dort in Privateigentum stehende, zurzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche sind 250 bis 300 Wohneinheiten geplant.

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