Bochum-Höntrop. Weiter Stillstand: Anwohner klagen gegen die drei Neubauvarianten fürs Südpark-Bad in Wattenscheid. Wasserwelten erwägen Neubau am Südfeldmarkbad.

Der schon lange avisierte Neubau des Südpark-Schwimmbades wird auch in den nächsten Jahren nicht realisiert – möglicherweise überhaupt nicht mehr. Das ist ein Fazit nach der Sitzung des Aufsichtsrates der Holding für Versorgung und Verkehr (HVV) am späten Freitag. Dabei ging es nicht nur um die Zukunft des geschlossenen Hallenfreibades Höntrop, sondern insgesamt um das Konzept für die Bäderlandschaft in Bochum.

HVV-Aufsichtsrat tagte

Nach der Sitzung wurde der Ältestenrat des Stadtrates über die Sitzungsergebnisse informiert. Bisher sollte der Badstandort im Südpark immer erhalten bleiben. Dazu lagen drei verschiedene Neubauvarianten – eine große und zwei kleine – vor. Die Stadt Bochum hatte für alle Varianten die Bauvoranfragen positiv beantwortet. „Gegen alle drei Varianten haben Anwohner Klagen vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingereicht“, erklärt Holger Rost, Interims-Geschäftsführer der Wasserwelten Bochum GmbH. Dabei geht es vor allem um eine Zunahme des Autoverkehrs durch mehr Badbesucher, Erschließungsfragen und Eingriffe in die Natur.

Kein Neubau vor Abschluss der Klagen

Solange die Rechtsverfahren nicht abgeschlossen sind, könne man mit einem Bau nicht beginnen. Ein zeitnaher Neubaustart sei hier damit erstmal nicht möglich, „die Klagen können das Verfahren um Jahre verzögern“, so Rost. Was wundert: Hier im Südpark stand ja über Jahrzehnte ein genehmigtes Hallenbad (mittlerweile abgerissen) neben dem Freibad samt Sprungturm, das zwar noch steht, aber seit Jahren geschlossen ist.

Hohe Investitionen

Das Gesamtkonzept für die Bochumer Bäderlandschaft sieht 13 verschiedene Varianten vor, die zu prüfen sind. Investitionen zwischen 23 und 83 Millionen Euro sollen sukzessive bis zum Jahr 2030 erfolgen, so Rost. Die Wirtschaftlichkeit gelte es dabei zu betrachten.

Bochum erfülle den Richtwert von 1 qm pro 100 Einwohner. Mit 3700 qm Hallenbad-Schwimmfläche sei der Bedarf für Schüler, Vereine und Bürger gedeckt. Mit 10.000 qm Freibadfläche gebe es weit mehr als in Städten wie Essen und Duisburg zusammen, „darüber gilt es nachzudenken.“

Große und kleine Variante für Südfeldmark-Bad

Erst müssten nun die Gerichtsentscheide abgewartet werden, so Rost. Mit einer schnellen Entscheidung sei nicht zu rechnen. „Rechtssicheres Bauen ist damit schlimmstenfalls für mehrere Jahre nicht möglich.“ Nun müssten die Lokalpolitiker beraten, ob das Projekt in eine Wartestellung kommt. Oder eine andere Hallenbadlösung in Wattenscheid gebaut werden soll – denn nun steht eine Neubauvariante am Wellenfreibad Südfeldmark im Bäderkonzept. Von der war öffentlich bisher nichts zu hören. „Es gibt große und kleine Varianten für einen Neubau am Südfeldmarkbad“, so Holger Rost. Bauvorbescheide dafür lägen noch nicht vor.

Heftige Kritik vom Förderverein Höntrop

Der Förderverein des Hallenfreibades Höntrop wirft den Wasserwelten eine miese Planung beim Südpark-Bad vor, mögliche Probleme durch Anwohnerklagen hätte man schon früh erkennen können. „Einen von uns vorlegten, angepassten Neubauplan haben die Wasserwelten Bochum gar nicht zur Kenntnis genommen und zuletzt nicht mehr mit uns geredet“, kritisiert Förderverein-Vorsitzender Stefan Wolf. „Unser Lösungsvorschlag ist ein Schwimmbad der Vernunft, ein Schwimmbad für unsere Stadt und den Bezirk, ein Konzept das zwischen den Varianten 1 und 3 angesiedelt und nicht darauf angewiesen ist, überregional Besucher anzulocken und andernorts abzuziehen.“ Er fordert weiter den Erhalt der Badstandortes im Südpark.