Bochum. Der Rücktritt von Oguzhan Can bei der SG Wattenscheid 09 wirbelt den Verein erneut durcheinander. Noch weiß keiner, wie es jetzt weitergeht.

Es war eine Situation mit Symbolcharakter. Peter Neururer, Sportdirektor der SG Wattenscheid 09, erfuhr im Gespräch mit der WAZ-Redaktion von der Nachricht, die den Fußball-Regionalligisten am frühen Montagnachmittag erschüttert hatte. Oguzhan Can, Hauptgeldgeber des ehemaligen Bundesligisten, ist von seinem Amt als Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetreten.

„Nur noch Fragezeichen“, kommentierte Ex-Profi-Trainer Neururer. Er wurde von der Nachricht völlig überrumpelt. Über die Gründe, mit denen der Unternehmer diesen in der Gesamtheit seiner Bedeutung drastischen Schritt verbindet, ist wenig bekannt. Als „persönlich“ bezeichnet sie Can. Er will erst am Dienstag öffentlich darüber sprechen, was ihn dazu bewegt hat. Das erklärte er auf WAZ-Nachfrage. Ob es dann Klarheit für Spieler, Fans und Funktionäre des Traditionsvereins gibt?

Gegensätzliches von der Vereinsspitze

Zuletzt hatte es von der Vereinsspitze immer wieder Gegensätzliches zu hören und zu lesen gegeben. Anfang Mai hatte es noch geheißen, dass die kommenden beiden Spielzeiten finanziell abgesichert seien. Dann wiederum beschwerten sich Spieler und Trainer über ausbleibende Gehaltszahlungen. Erst am vergangenen Freitag soll Can sich dem Aufsichtsrat und der sportlichen Leitung gegenüber erklärt haben. Dabei habe er die Zusage für weitere finanzielle Leistungen gegeben.

Nach eigener Aussage steuerte er seit Übernahme dieser Funktion 2017 mehr als eine Million Euro zum Fortbestand des Klubs bei. Nun steht die SGW erneut vor einer unsicheren Zukunft.

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Die zugesicherte Finanzierung ist mit Cans Abgang wohl nicht mehr gegeben, Hans Mosbacher, der gemeinsam mit Can den Spielbetrieb monetär absichern wollte, hatte seine Zahlungen an die seines Aufsichtsrats-Kollegen geknüpft.

„Wir haben eine Verantwortung den Mitarbeitern und Fans gegenüber“, sagte Sportdirektor Neururer im WAZ-Gespräch. Das Auf und Ab der vergangenen Wochen habe allerdings keine geregelte Kommunikation mehr zugelassen. Wie es nun weitergehen wird, ist unklar.

Außerordentliche Mitgliederversammlung

Wie die WAZ-Redaktion erfuhr, soll es in Kürze eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben, auf der eine neue Vereinsspitze gewählt werden soll. Erst im März dieses Jahres waren der ehemalige Schalke-Präsident Josef Schnusenberg, Unternehmer Hans Mosbacher (Stölting Group), Horst Poganaz, Gerd Abstinz und Hasan Simsek in den neuen Aufsichtsrat gewählt worden.

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Zudem hatte die Verpflichtung des ehemaligen Profi-Trainers Peter Neururer, der Trainer Farat Toku als Sportdirektor unterstützen sollte, für großes Aufsehen und für neue Motivation gesorgt.

Zuletzt hatte ein WAZ-Interview mit Josef Schnusenberg ein tiefes Zerwürfnis im obersten Gremium des Vereins offenbart. Nun hat Can den für ihn schwierigen Schritt getan. Wie es weitergeht, bleibt vorerst offen.