Ein Jahr dauert die Generalüberholung im “Grünen Wohnzimmer“ in Wattenscheid. Es laufen Bodenuntersuchungen und Umbau des Vogelparks.
Wie eine ausnahmsweise rot-weiße Starterflagge zeigt Flatterband den Beginn der umfangreichen Umgestaltung im Stadtgartenan. Denn es grenzt das Rasenstück ab, in dem die Dülmener Fachfirma vorab im Untergrund sondiert, ob noch Kampfmittel-Reste beseitigt werden müssen. Außerdem sind die meisten Gehege im Vogelpark bereits abgebaut, um Platz für den künftigen Storchen-Erlebnispark zu machen, und vorsichtshalber ebenfalls mit Flatterband markiert.
Das ist nicht einmal ein eigentlicher Baustein für die Attraktivierung und Modernisierung des ursprünglich als "Englischer Landschaftsgarten" auf vier Hektar angelegten Stadtgartens zwischen Parkstraße und Stadtgartenring. Aber das Gehege mit den neuen Volieren und dem künftigen Wildnis-Erlebnisbereich für die kleinsten Besucher liegt an einem der drei Eingangsbereiche. Und damit den Stammgästen und Anwohnern besonders am Herzen, wie die Diskussion um die Gestaltung der letzten Zeit zeigt.
Vier Urelemente im Konzept für Wattenscheider Park
2,4 Millionen Euro schwer ist das Gesamtpaket aus vier Bausteinen, eingeschlossen die Zuschüsse von EU, Bund und Land NRW, die den Stadtgarten etwa ein Jahr lang zur Baustelle werden lassen. Im Rahmen des Stadterneuerungsprozesses „Soziale Stadt Wattenscheid-Mitte“ soll diese zentrale, innerstädtische Grünfläche zum "Erholungsort der Sinne" werden.
Die Urelemente Wasser, Erde und Luft haben das Landschaftsarchitekturbüro Brosk aus Essen im Konzept inspiriert und werden mit Teich und Brunnen, im „Wäldchen“ mit der Neuinterpretation eines „Rhododendron-Tals“ in der Mitte des Stadtgartens und symbolisch durch den Vogelpark aufgegriffen. Das noch fehlende, vierte Element Feuer wird für die Gestaltung des Kinderspielplatzes herangezogen.
Neue Wege, Bänke und Bäume
Der Parkcharakter, wie das Mobiliar laut Stadtverwaltung "in die Jahre gekommen", soll mit mehr Bäumen, Pflanzen, Stauden und Verweilmöglichkeiten praktisch neu geschaffen werden. Der Bestand an älteren und unterschiedlichen Bäumen ist hierbei von besonderer Bedeutung, unterstreichen die Planer.
Allerdings hätten in der vielfältigen und gewachsenen Gehölzstruktur einige Bäume so große Schäden, dass sie aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssten oder bereits mussten. Einige könnten mit baumpflegerische Maßnahmen erhalten werden, außerdem soll nachgepflanzt werden.
"Duftgarten" am Teich
Respekt vor der historischen Gestaltung des Stadtgartens soll aber auch zeitgemäße räumliche und qualitative Akzente erlauben. Dabei soll der Kinderspielplatz umfangreich mit zusätzlichen und neuen Spielgeräten überholt werden. Weitere Spielpunkte und Naturerlebnisangebote sollen an unterschiedlichen Stellen das Angebot ergänzen.
Der Schach- und der Boulebereich werden an der Boule-Anlage zusammengeführt und mit einer neuen Pergola, Überdachung und Sitzgelegenheiten sowie einem „Duftgarten“ ergänzt werden. Vorgesehen ist hier auch ein "Rhododendren Tal". Der Teich wird vertieft und saniert um die Wasserqualität nachhaltig zu steigern, der Wasserspiegel erhöht, die Zufuhr geregelt und das Uferökologisch gestaltet. Die Insel bleibt erhalten.
Rasenflächen und Liegewiese
Zum Beispiel soll die frühere Lindenallee westlich des Teiches wiederhergestellt werden. Die Größe der Rasenflächen und der Liegewiese bleibt. Gemäht werden soll aber unter ökologischen Aspekten seltener.
Das Wegenetz soll instandgesetzt und ergänzt werden. Künftig wird es weniger versiegelte Flächen geben und das Regenwasser soll vor Ort versickern oder in den Teich laufen.
Info: Betriebshof bietet weitere Fläche
2019 ist der Betriebshof der Technischen Dienste der Stadt Bochum aufgegeben worden. Das ehemalige Wohnhaus des Parkdirektors ist vermietet. Das Gelände des Betriebshofes kann nach der grundsätzlichen Klärung der künftigen Flächenentwicklung in die jetzige Planung "durchaus" einfließen, heißt es in der Beschlussvorlage.
Die Sanierung des Toilettenhäuschens neben der Freilichtbühne wird noch berechnet.