Wattenscheid-Mitte. Der Stadtgarten in Wattenscheid wird runderneuert. 2,4 Millionen Euro, davon 1,5 Millionen Fördermittel, will die Stadt bis 2022 investieren.
Die Maßnahme erfolgt im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ und beabsichtigt „eine Attraktivierung des Stadtgartens als zentrale, innerstädtische Grünfläche zu einem Erholungsort der Sinne mit Bewegungs-, Freizeit- und Erholungsangeboten“, heißt es in der Verwaltungsvorlage für die Sitzung der Bezirksvertretung am 21. Januar. Auch die Bürger wurden im Vorfeld beteiligt, um die Entwurfsplanung zu erarbeiten, die nun dem Bezirk zur Entscheidung vorgelegt wird und in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. Ein Förderantrag ist zum Städtebauförderungsprogramm 2020 gestellt worden.
Es herrscht Handlungsbedarf
Im Stadtgarten herrscht vielerorts erheblicher Handlungsbedarf. „Viele der Einrichtungen sind in die Jahre gekommen und werden heutigen Anforderungen nicht gerecht. Ertüchtigung ist daher in vielen Bereichen erforderlich, denn insbesondere die Aufenthaltsorte und Spielangebote werden weiterhin stark frequentiert“, heißt es in der Vorlage. Das Parkmobiliar sei über die Jahrzehnte nur punktuell erneuert worden. Der Spielplatz und bauliche Elemente, wie die Pergola, müssten erneuert werden. Das Grün soll auf Vordermann gebracht werden. Nicht einsehbare Ecken sollen beseitigt werden. Obwohl der Stadtgarten nach wie vor als „Park für alle“ wahrgenommen werde, fehlten Angebote, die eine Nutzung für alle im Sinne der Inklusion unterstützen. Die Verwaltung prüft, wie eine Sanierung der Toilettenanlage im Stadtgarten ermöglicht werden kann. Die Freilichtbühne als Veranstaltungsstätte ist nicht Teil der Planung.
Vogelpark wird auch erneuert
Der Vogelpark ist ebenfalls nicht Bestandteil der vorliegenden Planung. Doch wird zurzeit an einer neuen, zukunftsweisenden Ausrichtung des Vogelparks gearbeitet. Ein Konzept soll in der Bezirksvertretung vorgestellt werden, federführend ist dabei der Tierpark Bochum.
Das Grün hat gelitten
In den 1950er Jahren wurde der Park wegen der Kriegsschäden umgestaltet und verkleinert. 1969 wurde schließlich die südliche Teichanlage aufgelöst und durch Beton-Wasserbecken ersetzt.
Der Spielplatz wurde in den 1990er Jahren erneuert. Prägend ist der alte Baumbestand – durch Sturm Ela 2014 und die Witterung der letzten Jahre aber stark in Mitleidenschaft gezogen.
Vier Bausteine sind vorgesehen. 1. Parkgestaltung: Die Maßnahme soll wesentlich zur Attraktivierung des Stadtgartens beitragen, da insbesondere die Vegetationsbereiche (z.B. Neupflanzungen von Bäumen, Stauden und Rosenbeeten) aufgewertet werden. Zudem werden neue Bewegungsstationen angelegt und die Neugestaltung eines „Parks am Teich“ mit Duftgarten und ein neuangelegtes „Rhododendren-Tal“ verfolgt.
Baustein 2 umfasst die Neugestaltung des Spielplatzes als Maßnahme des Masterplans „Bewegte und bespielte Stadt Wattenscheid“. 3. Instandsetzung und Neugestaltung der Teichanlage, dabei soll die Wasserqualität der Teichanlage verbessert werden, indem die Teichanlage vertieft wird; zudem wird eine Zulaufsmöglichkeit für die Teichanlage geschaffen und die Uferzonen werden verbessert. 4. Instandsetzung und Neuanlage von Wegen: Dieser Baustein soll durch eigene Mittel der Stadt umgesetzt werden; die finanziellen Mittel zur Umsetzung wurden in die Haushaltsberatung 2020/2021 eingebracht.
Erholungsort für die Bürger
Der Stadtgarten sei „ein wichtiger Identifikations- und Erholungsort für die Bürger. Er stellt eine repräsentative und besonders wichtige Parkanlage und somit ein wesentliches Element der grünen Infrastruktur dar.“ Er habe eine Erholungsfunktion für Jung und Alt. Zudem sei er mit seinen Seitenwegen in Richtung „Monte Schlacko“ und dem zukünftigem Radschnellweg ein „bedeutsames Element eines straßenunabhängigen, fußläufigen grünen Netzes in Wattenscheid“.
Als englischer Landschaftsgarten angelegt
Der Stadtgarten entstand 1899 bis 1901 als englischer Landschaftsgarten mit organisch geführten Wegen, großen Wiesenflächen, einem Gondelteich und einem Kinderspielplatz. Die ursprünglich etwa 4 Hektar große Anlage am damaligen Stadtrand wurde nach und nach erweitert. 1923 wurde mit dem Bau der Freilichtbühne mit rund 3000 Sitzplätzen, der ersten Volieren und einem Freigehege für Damwild, Ziegen und Schafe begonnen. 1925 wurde in einem zweiten Bauabschnitt ein zweiter Teich im Norden angelegt und das Wegesystem erweitert.