Wattenscheid-Höntrop. Die drohende lange Schließung der Südpark-Waldbühne durch die Stadt Bochum schlägt hohe Wellen. Angebliche Sanierungskosten: bis zu 3,5 Mio Euro.

Viele Bürger und einige Parteien protestieren heftig. Kritik kommt nicht nur von der Fraktion UWG//Freie Bürger, sondern auch von der CDU-Ratsfraktion in Bochum. Die stellte eine Anfrage zur Sitzung des Kulturausschusses am 17. März.

Waldbühne seit Jahrzehnten als kulturelle Institution

Mit der Waldbühne in Höntrop sei viel Geschichte und Tradition verbunden. Seit Jahrzehnten biete sie vor allem Familien ein vielfältiges Angebot – direkt vor Ort. Die Waldbühne sei „ohne Frage eine unverzichtbare kulturelle Institution in Höntrop“.

Seit 1954 führen die Kolpingspielschar Höntrop und die Volksbühne Wattenscheid jedes Jahr hier während den Sommerferien die traditionellen Märchenspiele auf. Unter dem Jahr werden darüber hinaus regelmäßig Brauchtumsveranstaltungen angeboten, auch die Kirchengemeinden nutzen die Waldbühne. Seit fast zwei Jahren ist die Waldbühne Höntrop aufgrund von Sicherheitsmängeln geschlossen. Um die Anforderungen für die Öffnung zu erfüllen, hat die Stadt Bochum einen Sanierungsplan für die Südpark-Spielstätte vorgelegt.

Beliebte Spielstätte in Höntrop für Familien

Die CDU Bochum begrüßt diesen, bedauert aber sehr, „dass die diesjährigen Märchenspiele in den Sommerferien 2021 bis auf Weiteres und entgegen dem Ratsbeschluss vom 27. August 2020 nicht in der Waldbühne Höntrop realisiert werden können“. Die Stadt Bochum führt als Grund Sicherheitsmängel und grundlegende Umbauarbeiten an. Die halbkreisförmig ansteigende Tribüne mit elf Sitzplatz-Reihen bietet bisher Platz für bis zu 1032 Zuschauer. Die Stadtverwaltung schlägt zwei „sparsamere“ Umbauvarianten mit Kosten von bis zu 2,36 Mio Euro vor.

Kommentar: Schwaches Bild

Was ist denn bei der Stadt Bochum los? Fehlt da der Kontakt zum Bürger, obwohl immer vollmundig behauptet? Die Problemfälle häufen sich. Jetzt: die Waldbühne im Südpark (vom Schwimmbad dort ganz zu schweigen). Da wurde über lange Zeit eine Kooperation mit einem externen, wirtschaftlich denkenden Betreiber eingegangen, ohne zu kontrollieren, ob er seine Verpflichtungen einhält. Als Krönung: Nachdem das Problem vor drei Jahren bekannt wurde, holte man einen durch ehrenamtliches Engagement – was die Stadt ja stets löblich will – getragenen Verein mit ins Boot. Dieser Verein stemmte dann durch Spenden und Helfer viele Arbeiten. Und erhielt dann kürzlich die Nachricht, dass es nicht reiche.

Wenn die Stadt Bochum die Waldbühne schließen will, soll sie es so auch sagen. Aber nicht über plötzlich hohe Sanierungskosten.

Vor diesem Hintergrund fragt die CDU-Ratsfraktion: „1. Für wann rechnet die Verwaltung mit der endgültigen Fertigstellung und Abnahme der entsprechenden Baupläne, und für wann ist der mögliche Beginn der vorzunehmenden Sanierungsarbeiten geplant?“

Und: „Entspricht die mit der Variante 2 einhergehende Reduzierung auf 600 Sitzplätze dem tatsächlichen Zuschauerbedarf? Wie wurde diese Anzahl ermittelt?“ Außerdem will man man wissen: „Wurde das Thema Reduzierung der Zuschauerplätze mit dem Kolping Waldbühne Höntrop e.V. besprochen und abgestimmt? Wie genau setzen sich die Kosten sowohl für Variante 1 als auch für Variante 2 zusammen?“, so Monika Pieper und Irina Becker von der CDU-Ratsfraktion.

Stadt Bochum soll Kostenplan detalliert offenlegen

Auch die Fraktion UWG/Freie Bürger setzt sich vehement für einen Erhalt der Waldbühne ein. „Will die Stadt hier eine Schließung der Spielstätte aus Kostengründen herbeiführen?“, so Hans-Josef Winkler. Man erwarte ebenso wie der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop e.V., dass die Sanierungskosten endlich detailliert auf den Tisch gelegt werden.