Wattenscheid. Der Hospizverein Wattenscheid ist auch in der Corona-Krise für Sterbende und Angehörige da. Doch dabei sind einige Hürden zu überwinden.

„Wir sind da.“ Eine einfache Botschaft, die gerade auch jetzt nicht wichtiger sein könnte. Der Hospizverein Wattenscheid begleitet und unterstützt auch in Corona-Zeiten. Spendet Sterbenden wie Angehörigen Trost. Möglich machen das auch die Ehrenamtlichen des Vereins, die unter Einhaltung aller Vorschriften und Vorkehrungen keinen im Stich lassen.

Wer täglich mit dem Thema „Tod“ zu tun hat, der kennt Herausforderungen. Mit der Pandemie kamen ungekannte Hürden hinzu, berichtet Christel Müller-Ovelhey, die Leiterin und Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes: „Im ersten Lockdown ab März stand unser Telefon nicht still. Die Menschen hat es sehr verschreckt, als Besuche in Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht mehr möglich waren.“

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Kontakt-, nicht aber emotionslos wurde telefonisch begleitet. Hinterbliebene, die Eltern, Partnerinnen oder Partner verloren haben, lernte man teils erst zwei Monate später kennen. Mit Blick auf den nächsten harten Lockdown und die nahenden Feiertage ist nun steigender Beratungsbedarf möglich. Christel Müller-Ovelhey: „Corona fordert uns ein Höchstmaß an Flexibilität ab. Wir finden immer wieder Lösungen, erfinden uns neu und sind kreativ unterwegs.“

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Das möchte man auch Menschen ermöglichen, die in schwierigen Situationen Rat suchen. „Bei Familien besteht zum Beispiel großer Beratungsbedarf, wenn Angehörige im Krankenhaus sind. Auch dann kann vieles nur telefonisch besprochen werden, Fragen bleiben offen.“ Der Hospizverein und die Aktiven helfen dann, die Gedanken zu sortieren: „Jeder Krankenhausaufenthalt ist immer anders und neu. Die Aufregung und Sorgen sind zudem groß“, sagt die Leiterin.

Zahl der Spenden für den Hospizverein Wattenscheid gingen zurück

Daher bietet der Hospizverein Nachbesprechungen an. Auch wenn es heißt: „Mein Vater soll wieder nach Hause kommen. Er kann das doch aber noch gar nicht.“ Speziell dann erkläre man, „wie es funktioniert“, macht Müller-Ovelhey Hoffnung. Denn: „Niemand wird unvorbereitet entlassen, es gibt Hilfen.“

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Verstärkt wird der Hospizverein seit Januar 2020 durch Koordinatorin Monika Bischoping. „Dank meiner Kolleginnen verlief der Einstand auch in diesen Zeiten gut. Über Fotos und im Dialog mit Christel Müller-Ovelhey habe ich unsere Ehrenamtlichen kennengelernt und die wenigen Treffen genossen, die möglich waren.“ Beruflich pflegt und knüpft Bischoping viele Kontakte zu Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und den Mitarbeitenden: „Natürlich größtenteils telefonisch. Aber auch häusliche Begleitungen haben zugenommen.“

Dank am „Weihnachtsfenster“

Den Ehrenamtlichen wird der Dank „für ihr hohes Engagement in diesen Krisenzeiten“ aktuell am „Weihnachtsfenster“ im Innenhof des Hospizvereins (An der Papenburg 9) übermittelt. Sicher und persönlich mit kleinen Präsenten und in Form von Gesprächen an der frischen Luft.

Der Hospizverein Wattenscheid berät und begleitet weiter: Tel. 02327/ 90 34 -13 oder -14, 02327/9 33 55 55 sowie per E-Mail an info@hospizverein-wattenscheid.de. Nähere Info auf hospizverein-wattenscheid.de .

Während eine Begleitung in Krankenhäusern aktuell nicht mehr möglich ist, können zumindest Pflegeheime noch besucht werden: „Eingeschränkt zwar, aber wir sind da, wenn wir gerufen und gebraucht werden.“ Möglich ist das dank „hoher Hygieneauflagen“, wie Vorstandsmitglied Siegfried Schirmer in seinem Brief an Freunde und Förderer des Hospizvereins schreibt.

Gleiches gelte auch für den Privatbereich. Die Zahl der Begleitungen hat sich jedoch verringert, sagt Schirmer. Und auch das Spendenaufkommen ist um rund ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Als einen Grund für den Rückgang sieht Schirmer, dass es „aufgrund der geringeren Sterbebegleitungen kaum Spendenaufrufe in Todesanzeigen gab“.

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Unklar sind in finanzieller Hinsicht auch noch die Auswirkungen auf Fördermittel durch Krankenkassen. Diese sind an die Zahl der Begleitungen geknüpft. Schirmer: „In normalen Zeiten können wir so die Gehälter der Koordinatorinnen und ein paar Sachkosten decken. Wir hoffen, dass die Wohlfahrts- und Kassen-Spitzenverbände in den Verhandlungen zu einer wohlwollenden Lösung finden.“

Ungeachtet der möglichen finanziellen Probleme machen die Verantwortlichen des Hospizvereins klar: „Wir sind für Sie da, erreichbar, begleiten und unterstützen so gut es geht.“ Niemand soll auf sich allein gestellt sein.

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