Wattenscheid. Die Schausteller werben für einen Umzug der Wattenscheider Kirmes auf das Hollandgelände. Der sanierte Förderturm ist ein Aushängeschild.

Eigentlich hätte jetzt in der Wattenscheider Fußgängerzone die Herbstkirmes stattfinden sollen – doch Corona machte dem einen Strich durch die Rechnung. Und wer weiß, ob im März 2021 die Gertrudiskirmes stattfinden kann, nachdem diese in diesem Jahr nach wenigen Tagen wegen Corona abgebrochen wurde. Aber ein Thema sorgt bei den Schaustellern weiter für Diskussionsstoff: der Umzug der City-Kirmes in Wattenscheid auf das Hollandgelände.

Das Holland-Fördergerüst ist saniert

Das Fördergerüst über Schacht 4 auf dem ehemaligen Holland-Zechenareal ist saniert; nun fehlt noch die Gestaltung des Geländes – doch schon keimen weitere Vorstellungen für neues Leben auf der Fläche.

Denn die Schausteller können sich, so bekräftigt Günther Bonrath beim „Kulinarischen Dreierlei“ in der Fußgängerzone, sehr wohl eine Kirmes im Schatten des Turms vorstellen. Die Stadtverwaltung hatte auf eine Anfrage aus der Bezirksvertretung argumentiert, größere Veranstaltungen dieser Art direkt am sanierten Turm seien dort nicht möglich. Allerdings zielte die Anfrage auch auf das Parkplatzgelände an der Emil-Weitz-Straße nebenan, wo derzeit die Flüchtlingscontainer stehen. Ausreichender Platz, Strom- und Wasseranschlüsse sind hier vorhanden. Und dort könnte sehr wohl eine Kirmes stattfinden, wenn die Flüchtlingsunterkünfte nicht mehr benötigt werden.

Von der City aufs Hollandgelände in Wattenscheid soll die Kirmes umziehen.
Von der City aufs Hollandgelände in Wattenscheid soll die Kirmes umziehen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Buden in der WAT-City

Seit Montag stehen wieder einige Schaustellerbuden in der Wattenscheider City. Nur zu gern waren sie zur dritten Auflage des kleinen Marktes zum Saarlandbrunnen gekommen, zum „Kulinarischen Dreierlei“ von Altstadt Grill, Mandelbrennerei und Crepêrie. Auf dem Bochumer Boulevard sei es längst nicht so anheimelnd, befinden sie. Diese neuerliche Etappe hatte nun der Vorstand des Bürgerschützenvereins St. Hubertus genutzt, Wattenscheider Traditionsvereine zu einem Treffen zu animieren.

Treffen mit Traditionsvereinen

Nicht umsonst war bei dem Treffen am Montagnachmittag unter den Traditionsvereinen auch die Abordnung der Blau-Weißen, der Bochumer Maiabendgesellschaft vertreten.

Immerhin hatte Hans-Jürgen Rauschning, Hauptmann der 1. Kompanie, genau die Standarte der Hubertus-Schützen wieder in Empfang genommen und Thorsten Nolte angesprochen, der die Grünröcke daraufhin wieder ins Leben zurück gerufen hat. Der sagte denn auch gleich die Teilnahme am Bochumer Traditionsfest zu, dem Maiabend.

Unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie war das allein schon ein ungewöhnliches Vorgehen, sozusagen mit Hygiene-Abstand einen neuen Schulterschluss zu zeigen und sich mit Mund-Nase-Maske zu begegnen. Eingeladen waren die Schützenvereine mit dem BSV Hubertus, dem Allgemeinen Bürger-Schützenbund AllBüSchü, dem BSV Höntrop und der ersten Kompanie der Maiabendgesellschaft, dazu über den Festausschuss die Wattenscheider Karnevalisten.

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AllBüSchü mit Landeskönig

Den Anstoß hatte „Hubertus“ gegeben, 1961 gegründet und regelrecht wieder zum Leben erweckt nach einer Ruhephase der Vereinsaktivitäten ab Ende der 80er Jahre. Als sich die Standarte des Clubs wiederfand, war das die Wiederbelebung. Das Training zeigt sich für die Schützenvereine Wattenscheids zurzeit schwierig durch die Kontaktbeschränkungen, aber dass bei diesem Treffen auf der Oststraße mit Dirk Remiorz von den AllBüSchü immerhin der amtierende Landes-Schützenkönig dabei war, zeigt den Stellenwert des Sports.

Werbung für das Maiabendfest

Womit sich der Kreis wiederum schließt, denn gerade in diesem Jahr musste die Maiabendgesellschaft wegen der Covid-19-Pandemie alle Aktivitäten in der Innenstadt und im Bockholt absagen. Was mit Blick auf 2021 schon besonders schmerzt, wenn an die Verleihung der Stadtrechte von vor runden 700 Jahren durch Graf Engelbert von der Mark zurückgeblickt und groß gefeiert werden soll. Genau darum bringt sich die Maiabendgesellschaft auch bei den Wattenscheider Traditionsvereinen in Erinnerung, denn dort stören die Stadt- und Stadtbezirksgrenzen wohl niemanden.

Die Vereins-Szenerie Wattenscheids bunter machen will außerdem noch ein neuer Verein auf traditionsreichem Pflaster: Die „Rebellen“ zeigen ihr Wappen und bereichern das Karnevalsgeschehen. Sobald die Corona-Kontakteinschränkungen dies wieder zulassen.

Dank an Teilnehmer

Thorsten Nolte aus dem Vorstand des BSV St. Hubertus bedankte sich zufrieden über das Gelingen des ersten Treffens bei den Delegationen. Gerade derzeit unter Corona-Bedingungen säßen alle in Vereinen Aktiven in einem Boot, wodurch die gegenseitige Unterstützung und ein gemeinschaftliches Auftreten besonderen Wert bekämen. „Wir sollten uns weiter mit unseren Anliegen und Aktivitäten auch nach außen darstellen“, unterstrich er. Immerhin hatte der Stadtrat gerade im vergangenen Jahr mit der Absicherung für die Karnevalsumzüge den Vereinen den Rücken gestärkt.

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