Wattenscheid-Mitte. Auch in Wattenscheid am Saarlandbrunnen machen unter Corona-Bedingungen drei Schaustellerbetriebe Station. Sie sorgen zwei Wochen lang für Flair.
Der Schaustellermarkt auf dem Boulevard in der Bochumer Innenstadt erfreut sich großer Beliebtheit, nun kehrt auch in Wattenscheid ein Hauch von Kirmes ein. In der Wattenscheider Fußgängerzone am Saarlandbrunnen werden an drei Ständen Crêpes, Süßwaren und ein kleiner Imbiss angeboten. Zwei Wochen lang bis einschließlich Samstag, 1. August, ist das kulinarische Dreierlei von 12 bis 20 Uhr in Wattenscheid zu finden.
Am Saarlandbrunnen sind in diesen zwei Wochen jeweils von Montag bis Samstag drei bekannte, lokale Stände vor Ort: die Familie Bonrath mit ihren leckeren Süßwaren, der Schaustellerbetrieb Post mit seinen beliebten Crêpes und Tanja Leidgen mit ihrem Imbiss. Je nachdem, wie groß der Zulauf ist, könnte der Schaustellermarkt in Wattenscheid im kommenden Monat eine zweite Auflage erleben.
Einer statt 25 Märkte
Günther Bonrath mit seinem Schaustellerbetrieb in der inzwischen fünften Generation, „drei davon stehen im Moment hinter der Verkaufstheke“, zeigt er nicht ohne Stolz auf seinen sechsjährigen Enkel, ist heilfroh. „Wir hätten sonst gut 25 Termine übers Jahr“, hier und auf dem Boulevard können sie die drückenden Fixkosten für die „Mandellerie“ zumindest ein bisschen linden. Die Schausteller hoffen nun dringend, dass der Weihnachtsmarkt stattfinden kann. Die Herbstkirmes in Wattenscheid fällt bereits aus.
Auf die Fahne schreiben kann sich den bunten Tupfer in der Oststraße vor allem Quartiershausmeister Thorsten Nolte, nebenbei auch Vorsitzender der SPD Wattenscheid-Mitte und als Vorsitzender des Bürgerschützenvereins St. Hubertus der Pflege des Brauchtums und des Vereinslebens geradezu verpflichtet. „Dabei waren das fünf Wochen Kampf, die drei Betriebe für zwei Wochen auch hierher zu kriegen“, blickt er zurück. Über die Anlaufschwierigkeiten mit der Bochum Marketing wundern sich auch Wolfgang Rohmann, SPD-Bezirksfraktionsvorsitzender, und Ratsmitglied Hans Peter Herzog.
Vergleich mit Park-Gebühren
Bürgermeisterin Gaby Schäfer (SPD), die den kleinen Schaustellermarkt auch zum Einkauf für ihren Enkel nutzen konnte, will außerdem die Frage aufwerfen, ob den Schaustellern nicht unter diesen Bedingungen auch die Standgebühren erlassen werden könnten, wie das auch in der Gastronomie Thema war oder bei den Parkgebühren in Bochum. „Darüber müssen wir dringend reden“, unterstrich sie.
Der Schaustellermarkt in der Bochumer Innenstadt läuft indes wie geplant weiter: Die kulinarische Meile auf dem Boulevard startet wieder am Montag, 10. August, und läuft dann bis Samstag, 22. August. Sonntags ist jeweils Ruhetag.
Was möglich ist in WAT unter Corona-Bedingungen
„Mit dem kulinarischen Schaustellermarkt wollen die lokalen Anbieter gemeinsam mit der Stadt Bochum und Bochum Marketing der schweren Zeit entgegen wirken“, preist die BO-Marketing in der Einladung nach Wattenscheid an.
Das sei im Sinne der Kampagne „Hier, wo das WiR noch zählt“. Prompt reagiert haben übrigens die Wattenscheider Werbegemeinschaft und das Stadtteilmanagement: Die Info-Tafel, für Veranstaltungen gedacht, führt Hilfs-Adresse in Corona-Zeiten auf.
Hintergrund der Schaustellermärkte ist der Corona-bedingte Ausfall von Großveranstaltungen bis zum 31. Oktober. Auch die zahlreichen Kirmesveranstaltungen sind davon betroffen, so dass die Schausteller unter massiven Einnahmeverlusten leiden.