Wattenscheid. Erst im Februar wurden sie gepflanzt, nun drohen die jungen Bäume am Zeppelindamm in der Hitze zu verdursten. Das ärgert die Wattenscheider.
Das wäre wirklich ärgerlich: Da wurden die neuen Bäume entlang des Zeppelindamms in Wattenscheid gerade erst – im Frühjahr – gepflanzt, da drohen sie auch schon wieder zu verenden. Zu verdursten, um genauer zu sein. „Denn den Bäumen fehlt bei dieser Hitze das Wasser“, hat WAZ-Leser Wolfgang Schüttig beobachtet und dies an „seine“ Zeitung weitergegeben. „Denn jetzt muss etwas passieren, sonst gehen die Pflanzen kaputt.“
Schüttig meint natürlich: Gießen, Gießen, Gießen. Dies geschehe gar nicht. Und wenn, dann viel zu wenig. Bei der Stadt Bochum habe er schon angerufen – vergeblich. So erging es auch anderen WAZ-Lesern, die sich meldeten. Viel Erfolg hätten sie auch nicht gehabt, wenn sie durchgekommen wären, denn die Stadt ist für die Bäume am Zeppelindamm gar nicht zuständig.
Verantwortlich ist der Landesbetrieb Straßen NRW. Dieser hatte die Bäume im Februar auch pflanzen lassen. Nach Angaben von Sprecherin Nadja Leihs ist das mit diesen Arbeiten beauftragte Unternehmen vertraglich für drei Jahre verpflichtet, die Pflege der Bäume zu übernehmen. Man wolle das prüfen.
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Dass die Bäume durchaus gegossen werden, davon konnte sich WAZ-Fotograf Gero Helm selbst ein Bild machen. Gerade vor Ort, um ein aktuelles Foto vom Zustand der Bäume zu machen, sah er einen Wagen mit Wassertank den Zeppelindamm längsfahren. Der Fahrer hielt während der Fahrt den Schlauch aus dem Fenster und wässerte den Randstreifen, auf dem auch die Bäume stehen.
Bürgerverein hatte gegen Kahlschlag gekämpft
Ob diese Methode und die Menge an Wasser ausreichen, ist schwer zu beurteilen. Der Zustand der Bäume spricht allerdings eine deutliche Sprache – die Blätter sind braun, wie im Herbst.
Wolfgang Schüttig macht das wütend. „Wir haben uns so für die Neupflanzungen eingesetzt, die waren so teuer. Und dann gehen die im ersten Sommer womöglich ein.“
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Der Kahlschlag am Zeppelindamm hatte über viele Monate die Gemüter in Wattenscheid erhitzt. Im Herbst 2018 ließ zunächst die Stadt zum Entsetzen der Anwohner die Baumreihen absägen, dann folgte Straßen NRW mit Rodungen. Bürger gründeten daraufhin den Verein „Freundinnen und Freunde des Stadtwald Bochums“, konnten weitere Abholzungen verhindern und setzten besagte Neupflanzungen am Zeppelindamm durch. Dort wurden dann im Frühjahr 20 Stileichen, 20 Ahornbäume und 100 Eiben gesetzt. Kosten: 100.000 Euro.
Für Bürger, die sich Sorgen um den Zustand von Teichen, Tieren oder extrem trockenen Bäumen machen, hat die Stadt ein Bürgertelefon eingerichtet. Es ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr besetzt und hat die Nummer Tel. 0234/ 910 3333. Alternativ kann über das Bürger-Echo (www.bochum.de/buergerecho) der „Mängelmelder“ genutzt werden.