Wattenscheid. An der Berliner Straße in Wattenscheid wurden für den Toom-Neubau Bäume gefällt. Die Stadtverwaltung sagt die Kontrolle von Ersatzpflanzungen zu.
Nach dem Abriss der alten Verwaltungsgebäude und der Vorbereitung des Untergrundes nimmt der künftige Toom-Baumarkt auf dem ehemaligen Aquella-Areal an der Berliner Straße bereits erste Formen an. Das Beton-Skelett zeigt die Dimensionen des Betriebes. Anwohner und Lokalpolitiker hatten zwischenzeitlich Bedenken geäußert, nachdem Bäume auf dem Grundstück gefällt wurden. Die Stadtverwaltung hat bekräftigt, diese Maßnahmen seien beantragt und genehmigt worden. Die Ersatzpflanzung sei Vorschrift und werde kontrolliert.
Ludwig Lewandowski, direkter Anwohner des Geländes, hatte sich hilfesuchend an das Bauordnungsamt und das Grünflächenamt gewendet. Er griff weit zurück und erinnerte an den „Traum vom Heilbad Wattenscheid“, wegen der Quelle in diesem Bereich. „Tatsächlich bestanden zu Beginn der 1960er Jahre ernsthafte Bemühungen, es zu errichten“. Damals habe eine Bürgerinitiative erreicht, dass ein breitflächiger Grüngürtel rund um die Aquella-Firma errichtet worden sei. Die Abbrucharbeiten hätten nun kaum etwas davon übrig gelassen, so dass die Anwohner große Zweifel hätten, ob die Vorgaben unter Aspekten von Lärm- und Umweltschutz eingehalten würden. „Wäre es doch für ein Toom Bau- und Gartencenter eine Reklame, wenn es sich natur- und umweltfreundlich zeigte“, hofft er in seiner Eingabe.
Die Stadtverwaltung stellte fest, dem Umwelt- und Grünflächenamt sei kein Biotop auf dem Aquella-Gelände bekannt, das als solches definiert werden könne und im Bebauungsplan erwähnt würde. Lediglich die dortigen Tiefbrunnen müssten verfüllt werden. Ein Artenschutzgutachten habe ergeben, dass keine gefährdeten Arten auf diesem Gelände lebten.
Genehmigung lag vor
Annika Rademacher, Projektleiterin bei der niederländischen Investorengruppe Ten Brinke, die das Areal gekauft hat, schildert ausführlich die Sicht des Eigentümers. Generell sei das Unternehmen an einem städtebaulichen Fortschritt und einer Verbesserung der baulichen Gesamtsituation interessiert. Auch für das ehemalige Aquella-Gelände, das lange Zeit kaum oder nur sehr unstrukturiert genutzt worden sei, „sehen wir in unserem Vorhaben eine positive und zukunftsfähige Lösung, welche sicherlich einen Mehrwert für den gesamten Stadtteil darstellt.“
Doppelter Ersatz für gefällte Bäume
Bei dem Neubau des Toom-Baumarkts handele es sich um ein zertifiziertes Gebäude, für das höchster Wert auf Nachhaltigkeit, ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien und Energieeffizienz gelegt werde. „Leider mussten für den Neubau einige Bäume gefällt werden, selbstverständlich ist dies nach den gesetzlichen Vorgaben beantragt und durchgeführt worden. Für die gerodeten Bäume werden wir insgesamt 67 Ersatzpflanzungen vornehmen. Parallel werden wir weite Teile des Grundstücks entsiegeln, so dass nach Abschluss der Bautätigkeiten mehr Grünfläche als zuvor vorhanden ist“, beschreibt die Unternehmens-Sprecherin.
Hintergrund
Bei der Info-Veranstaltung im Wattenscheider Rathaus wurde dargelegt, dass Bauherr für das Vorhaben auf dem 55.000 Quadratmeter großen Gebiet die Wattenscheider Investment GmbH ist. Sie fungiert als Entwickler des Projekts und vermietet nach Fertigstellung wiederum an Toom, eine Rewe-Tochtergesellschaft.
An der Berliner Straße, von der aus die Erschließung vorgesehen ist, soll auf Kosten des Investors eine zusätzliche Ampelanlage gebaut werden. Durch eine intelligente Schaltung soll der Verkehr zügig fließen können. Park-Suchverkehr in der Nachbarschaft wird wegen der vorgesehenen rund 390 Parkplätze nicht erwartet. Geschäftszeiten sollen von 8 bis 20 Uhr, freitags bis 22 Uhr sein. Lieferfahrzeuge seien nur morgens zu erwarten. Es soll sich um etwa fünf Sattelzüge, fünf Lkw bis 7,5 Tonnen und fünf Fahrzeuge in der Größenordnung Mercedes Sprinter handeln.
Parallel wurden entlang der Steeler Straße einige Bäume gefällt, da sie im Schutzstreifen einer großen Gasleitung lagen. „Die Fällung dieser Bäume erfolgte nicht im Zuge unseres Neubaus, sondern zur Sicherung der Leitung auf Antrag des Energieversorgers“, heißt es von Ten Brinke. Das Bauvorhaben und die Veränderungen für Verkehr, Lärm und Umwelt seien ordnungsgemäß gutachterlich untersucht worden und würden auch während des Bauprozesses weiterhin begleitet.
Die Stadt als Genehmigungsbehörde erklärt: „Für die Entfernung der Bäume ist eine Fällgenehmigung erteilt worden ist. Entsprechend der Satzung zum Schutz des Baumbestandes in der Stadt Bochum (BaSa) sind Ersatzpflanzungen angefordert worden.“ Diese müssten auf dem Gelände untergebracht und vom Umwelt- und Grünflächenamtes abgenommen werden. Die Anzahl der Ersatzpflanzungen bemesse sich nach dem Stammumfang des jeweilig entfernten Baumes. In diesem Falle werden in etwa die doppelte Menge an Neupflanzungen erfolgen.
Mehr zur Planung findet sich auf der Homepage der Ten Brinke Gruppe